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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Manchmal erlaubt er ihnen Dinge wie das Lesen zweifelhafter Texte oder die Ermordung von Familienangehörigen.«
    »Also muss man sich um das Buch keine Gedanken machen?«, fragte Vin.
    Kelsier zuckte die Achseln. »Das würde ich so nicht sagen. Wenn der junge Elant ein Exemplar der
Falschen Morgenröte
besitzt, könnte er auch Bücher haben, die ausdrücklich verboten sind. Wenn die Obligatoren einen Beweis dafür hätten, würden sie den jungen Elant an die Inquisitoren ausliefern, egal, ob er ein Adliger ist oder nicht. Die Frage ist, wie können wir dafür sorgen? Wenn der Wager-Erbe hingerichtet würde, dann würde dies den politischen Aufruhr in Luthadel schüren.«
    Vin erbleichte sichtbar.
    Ja, dachte Kelsier und seufzte stumm.
Sie mag ihn eindeutig. Das hätte ich vorhersehen müssen. Wenn man ein junges, hübsches Mädchen in die Adelsgesellschaft schickt, wird der eine oder andere Geier sie schnappen.
    »Ich habe dir das nicht gesagt, damit wir für seine Ermordung sorgen, Kelsier!«, rief sie. »Ich war der Meinung, vielleicht ... nun ja, er liest verbotene Bücher, und er scheint ein guter Mensch zu sein. Vielleicht können wir ihn als Verbündeten gewinnen.«
    O Kind!,
dachte Kelsier.
Ich hoffe, es schmerzt dich nicht allzu sehr, wenn er sich deiner entledigt. Gerade du solltest es doch besser wissen.
    »Darauf würde ich nicht zählen«, sagte er. »Graf Elant mag zwar ein verbotenes Buch lesen, aber das macht ihn noch lange nicht zu unserem Freund. Adlige wie ihn hat es immer gegeben - junge Philosophen und Träumer, die glauben, dass ihre Ideen neu sind. Es macht ihnen Spaß, mit ihren Freunden zu zechen und über den Obersten Herrscher zu schimpfen, aber in ihrem Herzen sind sie noch immer Adlige. Sie würden die herrschende Ordnung niemals umstürzen.«
    »Aber ...«
    »Nein, Vin«, beharrte Kelsier. »Du musst mir vertrauen. Wir und die anderen Skaa sind Elant Wager gleichgültig. Er ist ein adliger Anarchist, weil es gerade in Mode und sehr aufregend ist.«
    »Wir haben uns über die Skaa unterhalten«, sagte Vin. »Er wollte wissen, ob sie klug sind und sich wie gewöhnliche Leute verhalten.«
    »Rührt sein Interesse von Mitleid oder Wissensdrang her?«
    Sie schwieg.
    »Siehst du, dieser Mann ist nicht unser Verbündeter, Vin«, sagte Kelsier. »Ich erinnere mich, dass ich dir ausdrücklich geraten habe, dich von ihm fernzuhalten. Wenn du viel Zeit mit Elant Wager verbringst, dann gefährdest du die Operation - und die anderen Mitglieder der Mannschaft. Hast du das verstanden?« Vin senkte den Blick und nickte.
    Kelsier seufzte.
Warum vermute ich wohl, dass sie sich keinesfalls von ihm fernhalten wird? Zur Hölle damit, ich habe keine Zeit, mich jetzt darum zu kümmern.
    »Schlaf ein wenig«, riet Kelsier ihr. »Wir reden später darüber.«

Es ist kein Schatten.
    Dieses dunkle Ding, das mich verfolgt und das nur ich allein sehen kann - es ist kein richtiger Schatten. Es ist schwarz und durchscheinend, aber es besitzt keine schattenartigen klaren Umrisse. Es ist unkörperlich - unstet und formlos. Es ist, als bestünde es aus dunklem Rauch.
    Oder vielleicht aus Nebel.

Kapitel 20
    V in war die Landschaft zwischen Luthadel und Fellise inzwischen leid. Sie hatte dieselbe Reise während der letzten Wochen mindestens ein Dutzend Mal gemacht und dabei immer dieselben braunen Hügel, dürren Bäume und Unkrautteppiche gesehen. Allmählich glaubte sie, jedes einzelne Schlagloch in der Straße zu kennen.
    Sie nahm an zahlreichen Bällen teil, aber das war nur der Anfang. Gemeinsame Mittagessen, nachmittägliche Zusammenkünfte und andere Formen täglicher Vergnügung waren genauso beliebt. Oft reiste Vin zwei oder drei Mal täglich zwischen den Städten hin und her. Anscheinend hatten die jungen Damen nichts Besseres zu tun, als etwa sechs Stunden am Tag in der Kutsche zu sitzen.
    Vin seufzte. Nicht weit von ihr entfernt trottete eine Gruppe Skaa über den Treidelpfad am Kanal und zog eine große Barke in Richtung Luthadel. Vins Leben könnte viel schlimmer sein.
    Dennoch war sie frustriert. Es war erst Mittag, und bis zum Abend gab es keine wichtigen Veranstaltungen; also blieb ihr nichts anderes übrig, als zurück nach Fellise zu fahren. Andauernd dachte sie daran, wieviel schneller sie den Weg hinter sich bringen könnte, wenn sie über die Stachelstraße reiste. Es verlangte sie danach, wieder durch den Nebel zu springen, doch Kelsier war sehr zögerlich gewesen, was die Fortsetzung ihrer

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