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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Sessel und zupfte an seinem falschen, russfleckigen Bart. »Du meinst das hier? Wie ich höre, sind Bärte bald wieder der letzte Schrei. Ich will nur mit der Mode gehen.«
    »Mit der Bettlermode vielleicht«, schnaubte Vin.
    »Wie ist der Abend gelaufen, Kelsier?«, fragte Graf Renoux.
    Kelsier zuckte mit den Schultern. »Wie die meisten anderen auch. Glücklicherweise scheint das Haus Renoux frei von jedem Verdacht zu sein, auch wenn sich der Adel über meine Person einige Gedanken zu machen scheint.«
    »Über dich?«, fragte Renoux.
    Kelsier nickte, als ein Diener ihm ein warmes, feuchtes Tuch brachte, mit dem er sich Gesicht und Arme säuberte. Allerdings war sich Kelsier nicht sicher, ob es den Dienern wirklich um sein eigenes Wohlergehen oder nur um die Vermeidung von Rußflecken auf den Möbeln ging. Er rieb sich zuerst die Arme und enthüllte die blassweißen Wunden, dann nahm er den Bart ab.
    »Anscheinend haben die gewöhnlichen Skaa inzwischen von dem Elften Metall gehört«, fuhr er fort. »Einige Adlige haben diese Gerüchte mitbekommen, und die klügeren unter ihnen werden nun immer nervöser.«
    »Was geht uns das an?«, fragte Renoux.
    Kelsier zuckte die Achseln. »Wir werden gegenteilige Gerüchte verbreiten, damit sich die Aufmerksamkeit des Adels nicht auf uns, sondern auf sich selbst richtet. Witzigerweise hat sich Graf Wager mit mir getroffen, weil er Informationen über mich haben wollte. Diese Schauspielerei kann einen schon sehr verwirren. Ich weiß nicht, wie du das machst, Renoux.«
    »Ich bin, der ich bin«, sagte der Schwindler einfach.
    Kelsier zuckte noch einmal mit den Schultern und wandte sich an Vin und Sazed. »Und wie war euer Abend?«
    »Enttäuschend«, sagte Vin mürrisch.
    »Herrin Vin ist ein wenig verärgert«, erklärte Sazed. »Auf dem Rückweg von Luthadel hat sie mir die Geheimnisse anvertraut, die sie während des Tanzens aufgeschnappt hat.«
    Kelsier kicherte. »Gab es nicht viel von Interesse?«
    »Sazed wusste das alles schon«, fuhr Vin ihn an. »Ich habe viele Stunden geplappert und bin mit den Kerlen herumgewirbelt, und alles war umsonst!«
    »Es war wohl kaum umsonst«, gab Kelsier zu bedenken und zerrte sich das letzte Stück des falschen Bartes ab. »Du hast Kontakte geschlossen, man hat dich gesehen, und du hast dich im Plappern geübt. Und was die Informationen angeht, so wird dir im Augenblick noch niemand etwas Wichtiges sagen. Gib ihnen etwas Zeit.«
    »Wie viel Zeit?«
    »Da du dich jetzt besser fühlst, kannst du regelmäßig auf die Bälle gehen. Nach ein paar Monaten hast du so viele Kontakte geschlossen, dass du allmählich die Informationen bekommen wirst, die wir haben wollen.«
    Vin nickte seufzend. Allerdings schien sie der Vorstellung, an diesen Bällen teilzunehmen, nicht mehr ganz so abweisend gegenüberzustehen wie noch vor kurzem.
    Sazed räusperte sich. »Meister Kelsier, ich glaube, ich muss einen bestimmten Umstand erwähnen. An unserem Tisch saß für die meiste Zeit des Abends Graf Elant Wager, aber Herrin Vin fand einen Weg, seine Aufmerksamkeiten ihr gegenüber weniger bedrohlich für den übrigen Adel zu machen.«
    »Ja«, sagte Kelsier, »das habe ich auch gehört. Was hast du den Leuten erzählt? Dass Renoux und Wager Freunde sind?«
    Vin erbleichte ein wenig. »Woher weißt du das?«
    »Ich besitze rätselhafte Kräfte«, meinte Kelsier und machte eine abwehrende Handbewegung. »Wie dem auch sei, jetzt glaubt jeder, dass das Haus Renoux und das Haus Wager insgeheim etwas miteinander zu tun haben. Vermutlich nimmt man an, dass Wager einen Waffenvorrat anlegt.«
    Vin runzelte die Stirn. »Soweit wollte ich nicht gehen ...«
    Kelsier nickte und rieb sich den Klebstoff von der Haut. »So ist es nun einmal bei Hofe, Vin. Die Dinge geraten rasch außer Kontrolle. Aber das stellt uns nicht vor große Schwierigkeiten. Es bedeutet allerdings, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, wenn wir uns um das Haus Wager kümmern. Wir sollten herausfinden, wie sie auf Vins Bemerkungen reagieren.«
    Graf Renoux nickte. »Einverstanden.«
    Kelsier gähnte. »Sowohl einen Adligen als auch einen Bettler am selben Abend zu spielen, hat mich schrecklich müde gemacht ...«
    »Da ist noch etwas, Meister Kelsier«, warf Sazed ein. »Am Ende des Abends hat Herrin Vin gesehen, wie Graf Elant Wager den Ball in Begleitung zweiter junger Grafen aus den Häusern Lekal und Hasting verließ.«
    Kelsier zog die Stirn kraus. »Das ist ja eine seltsame

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