Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
würden.
    Die Straße war voller Skaa-Arbeiter und eleganter Kutschen. Kelsier beachtete den Verkehr nicht, sondern schoss geradewegs auf die Straßenmitte zu und behielt seine ungeheuerliche Geschwindigkeit bei. Vin folgte ihm und machte sich immer größere Sorgen über ihre augenblickliche Lage.
    Ich kann ihn nicht allein ziehen lassen,
dachte sie. Als sie Kelsier das letzte Mal gezwungen hatte, sie mitzunehmen, war sie jedoch halbtot auf dem Krankenlager geendet.
    Kelsier raste zwischen den Kutschen entlang, fegte an Fußgängern vorbei und flog über die Straße, als gehöre sie ihm allein. Vin folgte ihm so schnell wie möglich. Der Boden verschwamm unter ihren Füßen, und die Leute huschten so rasch an ihr vorbei, dass sie deren Gesichter nicht erkennen konnte. Einige riefen ihr etwas nach; ihre Stimmen klangen verärgert. Manche verstummten sofort wieder.
    Die Mäntel,
dachte Vin.
Deshalb tragen wir sie. Deshalb tragen wir sie immer. Die Adligen, die diese Nebelmäntel sehen, wissen, dass sie uns aus dem Weg gehen müssen.
    Kelsier bog um eine Ecke und rannte unmittelbar auf das nördliche Stadttor zu. Vin hastete hinter ihm her. Kelsier wurde nicht langsamer, als er sich dem Tor näherte, und die Leute in der Schlange davor zeigten auf ihn. Die Wachen wandten sich ihm mit überraschten Gesichtern zu.
    Kelsier sprang.
    Einer der bewaffneten Wächter brach mit einem Schrei auf dem Boden zusammen; Kelsiers allomantisches Gewicht hatte ihn zerschmettert, als der Bandenführer über ihn hinwegsetzte. Vin holte tief Luft, warf eine Münze auf die Erde und sprang ebenfalls. Mit Leichtigkeit entkam sie dem zweiten Wächter, der überrascht hoch schaute, während sich sein Gefährte am Boden wand.
    Vin drückte mit ihrer inneren Kraft gegen die Rüstung des Soldaten und stieß sich höher in die Luft ab. Der Mann taumelte, aber er blieb auf den Beinen, denn Vin war nicht annähernd so schwer wie Kelsier.
    Sie schoss über die Mauer und hörte die erstaunten Rufe der Soldaten auf den Wehrgängen. Sie hoffte nur, dass niemand sie erkannte. Aber das war nicht wahrscheinlich. Auch wenn ihr die Kappe vom Kopf rutschte, als sie durch die Luft sauste, würden diejenigen, die mit der Dame Valette bekannt waren, sie niemals mit einer Nebelgeborenen in einer schmutzigen Hose in Verbindung bringen.
    Vins Mantel peitschte wütend in der vorbeirauschenden Luft.
    Kelsier hatte vor ihr den Scheitelpunkt seines Bogens erreicht und begann mit dem Abstieg, und Vin folgte ihm bald. Es fühlte sich sehr seltsam an, Allomantie im hellen Tageslicht zu benutzen. Es war geradezu unnatürlich. Vin beging den Fehler, während des Sinkflugs nach unten zu schauen. Statt beruhigender treibender Nebelschwaden sah sie den Erdboden weit unter sich.
    So hoch!,
dachte Vin entsetzt. Glücklicherweise war sie nicht so sehr aus der Fassung gebracht, dass sie daran dachte, gegen die Münze zu drücken, mit deren Hilfe Kelsier gelandet war. Sie verlangsamte ihren Abstieg und traf auf die mit Asche bedeckte Erde.
    Sofort rannte Kelsier die Landstraße entlang. Vin eilte hinter ihm her und beachtete die vielen Kaufleute und Reisenden nicht. Sie hatte geglaubt, Kelsier würde sein Tempo drosseln, da sie sich nun außerhalb der Stadt befanden. Doch das tat er nicht. Er wurde sogar noch schneller.
    Und plötzlich verstand sie. Er wollte nicht zu den Höhlen gehen oder laufen.
    Er wollte den ganzen Weg dorthin mit größtmöglicher Geschwindigkeit hinter sich bringen.
    Es war eine zweiwöchige Reise über den Kanal. Wie lange würden sie wohl brauchen? Sie bewegten sich schrecklich schnell. Sicherlich langsamer als ein galoppierendes Pferd, aber ein Pferd konnte ein solches Tempo nicht lange beibehalten.
    Vin verspürte während des Rennens keinerlei Müdigkeit. Sie verließ sich auf ihr Weißblech und gab nur wenig von der Anstrengung an ihren Körper weiter. Kaum gewahrte sie, wie ihre Füße den Boden berührten, und sie hatte den Eindruck, mit ihrer großen Reserve an Weißblech noch lange weiterlaufen zu können.
    Sie holte Kelsier ein und setzte sich neben ihn. »Das ist leichter, als ich es mir vorgestellt habe.«
    »Weißblech stärkt dein Gleichgewicht«, erklärte Kelsier. »Ansonsten wärest du schon unzählige Male gestolpert.«
    »Was finden wir deiner Meinung nach bei den Höhlen vor?«
    Kelsier schüttelte den Kopf. »Sinnlos, jetzt darüber zu reden. Spar dir deine Kraft.«
    »Aber ich fühle mich gar nicht erschöpft!«
    »Mal sehen, was du in

Weitere Kostenlose Bücher