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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Stellungen in der Gesellschaft nie wieder einnehmen können.
    Kelsier stopfte eine Handvoll Essensrationen in seinen Rucksack und schwang ihn sich auf den Rücken.
    »Und was ist mit mir, Kell?«, fragte Hamm.
    »Du gehst zurück zur Garnison, wie du versprochen hast. Das war klug von dir. Wir brauchen dort einen Informanten.«
    Hamm runzelte besorgt die Stirn.
    »Ich habe keine Zeit, mich jetzt mit deiner nervlichen Verfassung auseinanderzusetzen, Hamm«, sagte Kelsier. »Du musst keine Rolle spielen. Sei einfach nur du selbst und hör den anderen zu.«
    »Ich werde mich nicht gegen die Garnison stellen, wenn ich mit ihr ziehe«, gab er zu bedenken. »Ich werde zuhören, aber ich werde keine Männer angreifen, die der Meinung sind, ich sei ihr Verbündeter.«
    »Prima«, sagte Kelsier knapp. »Ich hoffe aufrichtig, es gelingt dir ebenfalls, keinen unserer eigenen Soldaten zu töten. Sazed!«
    »Ja, Meister Kelsier?«
    »Wie viel Geschwindigkeit hast du gespeichert?«
    Sazed errötete leicht und warf Seitenblicke auf die vielen Leute, die um ihn herumhuschten. »Vielleicht zwei oder drei Stunden. Diese Eigenschaft ist sehr schwer zu sammeln.«
    »Das reicht nicht«, sagte Kelsier. »Ich gehe allein. Dox übernimmt das Kommando, bis ich zurück bin.«
    Kelsier drehte sich rasch um und hielt dann inne. Vin stand hinter ihm in derselben Kleidung - Hose, Kappe, Hemd -, in der sie zur Garnison gegangen war. Sie hatte sich einen Rucksack ähnlich dem von Kelsier über die Schulter geworfen und sah ihn trotzig an.
    »Das ist eine sehr schwierige Reise, Vin«, warnte er sie. »So etwas hast du noch nie unternommen.«
    »Umso besser.«
    Kelsier nickte. Er zog seine Truhe unter dem Tisch hervor, öffnete sie und gab Vin einen kleinen Beutel mit Weißblechperlen. Sie nahm ihn ohne jede Bemerkung entgegen. »Schluck fünf von diesen Perlen.«
    »Fünf?«
    »Fürs Erste«, sagte Kelsier. »Wenn du noch mehr brauchst, rufst du es mir zu, dann renne ich nicht weiter.«
    »Rennen?«, fragte das Mädchen. »Nehmen wir nicht das Kanalboot?«
    Kelsier zog die Stirn kraus. »Warum sollten
wir
ein Boot nehmen?«
    Vin schaute hinunter auf den Beutel, ergriff einen Becher mit Wasser und machte sich daran, die Perlen zu schlucken.
    »Vergewissere dich, dass du genug Wasser in deinem Gepäck hast«, meinte Kelsier. »Nimm so viel davon mit, wie du tragen kannst.« Er ließ sie stehen, ging hinüber zu Docksohn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es sind noch etwa drei Stunden bis Sonnenuntergang. Wenn wir uns beeilen, können wir morgen Mittag dort sein.«
    Docksohn nickte. »Das wäre wohl früh genug.«
    Vielleicht,
dachte Kelsier.
Die Garnison Valtroux liegt etwa drei Tagesmärsche von Holschrit entfernt. Selbst wenn ein Bote die ganze Nacht hindurch reiten würde, braucht er mindestens zwei Tage bis Luthadel. Wenn ich die Armee erreicht habe ...
    Offenbar erkannte Docksohn Kelsiers Sorgen in dessen Blick. »Wie dem auch sei, die Armee ist für uns jetzt nutzlos«, sagte er.
    »Ich weiß«, erwiderte Kelsier. »Es geht nur noch darum, das Leben der Männer zu retten. Ich schicke dir eine Nachricht, sobald es mir möglich ist.«
    Docksohn nickte.
    Kelsier drehte sich um und fachte sein Weißblech an. Plötzlich wurde sein Rucksack so leicht, als wäre er leer. »Verbrenne dein Weißblech, Vin. Wir gehen.«
    Kelsier spürte, wie von ihr ein Pulsieren ausging. »Noch stärker«, befahl er, zog zwei Nebelmäntel aus seiner Truhe und warf ihr einen davon zu. Den anderen legte er sich um und öffnete die Hintertür der Küche. Die rote Sonne schien hell über ihnen. Die beschäftigten Bandenmitglieder machten eine kurze Pause und sahen zu, wie Kelsier und Vin das Gebäude verließen.
    Das Mädchen eilte an Kelsiers Seite. »Hamm hat mir gesagt, ich soll das Weißblech nur dann benutzen, wenn ich es brauche. Er sagte, es ist besser, sparsam damit umzugehen.«
    Kelsier sah das Mädchen an. »Jetzt ist nicht die Zeit für Sparsamkeit. Bleib in meiner Nähe und sorge dafür, dass dir auf keinen Fall das Weißblech ausgeht.«
    Vin nickte; sie wirkte plötzlich ein wenig nervös.
    »In Ordnung«, sagte Kelsier und holte tief Luft. »Los geht's.«
    *
    Mit einem übermenschlichen Sprung huschte Kelsier durch die Gasse. Vin setzte ihm nach, folgte ihm aus der Gasse hinaus und auf die Straße. Das Weißblech war ein hell flackerndes Feuer in ihr. Es brannte so stark, dass die fünf Perlen vermutlich in kaum einer Stunde verzehrt sein

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