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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sein sollten, werden die Bandenmitglieder mit anderen Arbeiten beschäftigt sein. Hamm geht vermutlich zu seiner Familie zurück, Dox und Kelsier werden irgendeinen neuen tollen Streich planen, Keuler wird seinen Laden an eine andere Bande vermieten. Selbst diese Gärten, in die wir so viel Geld gesteckt haben - sie werden dann jemand anderem gehören.«
    Sazed nickte. »Was Ihr sagt, ist sehr wahrscheinlich. Aber wenn alles gut geht, werden heute in einem Jahr vielleicht die Skaa-Rebellen in Luthadel regieren.«
    »Möglicherweise«, sagte Vin. »Dennoch, die Dinge werden sich verändern.«
    »Das liegt in der Natur allen Lebens, Herrin«, gab Sazed zu bedenken. »Die Welt muss sich verändern.«
    »Ich weiß«, meinte Vin und seufzte. »Ich wünschte nur ... weißt du, ich mag mein augenblickliches Leben, Sazed. Ich verbringe viel Zeit mit der Mannschaft, und es gefällt mir, mit Kelsier zu üben. Ich liebe es, am Wochenende mit Elant auf Bälle zu gehen, und ich liebe es, mit dir in diesen Gärten herumzuspazieren. Ich will nicht, dass sich all das verändert. Ich will nicht, dass mein Leben wieder so sein wird, wie es vor einem Jahr war.«
    »Das muss es auch nicht, Herrin«, sagte Sazed. »Es könnte sich zum Besseren verändern.«
    »Das wird es nicht«, erwiderte Vin ruhig. »Es fängt ja schon an. Kelsier hat angedeutet, dass meine Ausbildung fast beendet ist. Wenn ich in Zukunft übe, muss ich es allein tun. Und was Elant angeht, so weiß er nicht einmal, dass ich eine Skaa bin. Es ist meine Aufgabe, seine Familie zu vernichten. Wenn das Haus Wager nicht durch meine Hand untergeht, dann wird es durch die Intrigen der anderen fallen. Ich weiß, dass Schan Elariel etwas plant, und es ist mir nicht gelungen, herauszufinden, worum es sich dabei handelt.
    Aber das ist nur der Anfang. Wir stellen uns dem Letzten Reich entgegen. Vermutlich werden wir unterliegen - um ehrlich zu sein, sehe ich nicht, wie es anders kommen könnte. Wir werden kämpfen und vielleicht dadurch ein wenig Gutes tun, aber wir werden nicht viel verändern. Und diejenigen von uns, die dieses Abenteuer überleben, werden den Rest ihres Lebens damit verbringen, vor den Inquisitoren wegzulaufen. Alles wird sich ändern, Sazed, und ich kann nichts dagegen tun.«
    Sazed lächelte zärtlich. »Dann genießt einfach das, was Ihr jetzt habt, Herrin. Ich glaube, die Zukunft wird viele Überraschungen für Euch bringen.«
    »Vielleicht«, sagte Vin nicht sonderlich überzeugt.
    »Ihr müsst Hoffnung haben, Herrin. Vielleicht habt Ihr ja ein wenig Glück. Vor der Erhebung gab es eine Gruppe von Leuten, die als die Astalsi bekannt waren. Sie behaupteten, jeder Mensch werde mit einem bestimmten Vorrat an Pech geboren. Daher empfanden sie sich als gesegnet, wenn ihnen ein Unglück zustieß, denn danach konnte ihr Leben ja nur besser werden.«
    Vin hob eine Braue. »Das klingt für mich ein wenig einfältig.«
    »Das ist es sicherlich nicht«, wandte Sazed ein. »Die Astalsi waren sogar recht fortgeschritten; sie haben Religion und Wissenschaft auf raffinierte Weise miteinander vermischt. Sie glaubten, unterschiedliche Farben deuteten auf unterschiedliche Schicksale hin, und haben sehr ausführliche Beschreibungen von Farben und Licht hinterlassen. Von ihnen stammen einige unserer interessantesten Vorstellungen darüber, wie es vor der Erhebung ausgesehen haben mag. Sie hatten ein besonderes Farbschema und benutzten es, um den tiefblauen Himmel sowie die Pflanzen in ihren verschiedenen Grünschattierungen zu beschreiben.
    Ich jedenfalls finde ihre Philosophie über das Glück sehr erhellend. Für sie war ein armseliges Leben nur ein Anzeichen für kommendes Glück. Vielleicht kann es Euch ja helfen, Herrin. Ihr könntet von dem Wissen zehren, dass Euer Schicksal nicht immer nur Unglück für Euch bereithält.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Vin zweifelnd. »Wenn das eigene Pech begrenzt ist, ist es das Glück dann nicht auch? Jedes Mal, wenn etwas Gutes geschieht, muss ich mir doch Sorgen machen, dass damit mein Vorrat aufgebraucht sein könnte.«
    »Hm«, meinte Sazed. »Ich vermute, das hängt von Eurem Standpunkt ab, Herrin.«
    »Wie kannst du nur so optimistisch sein?«, fragte Vin. »Du und Kelsier?«
    »Ich weiß nicht, Herrin«, sagte Sazed. »Vielleicht war unser Leben bisher leichter als Eures. Oder wir sind einfach nur närrischer.«
    Vin schwieg. Sie gingen noch eine Weile nebeneinander her, begaben sich auf das Gebäude zu, hatten es aber nicht

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