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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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eilig. »Sazed«, sagte sie schließlich, »als du mich damals in jener Nacht gerettet hast, da hast du Ferrochemie benutzt, nicht wahr?«
    Sazed nickte. »In der Tat. Der Inquisitor hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf Euch gerichtet, und ich konnte mich von hinten anschleichen und ihn mit einem Stein niederschlagen. Dabei war ich viel stärker als ein gewöhnlicher Mann, und so hat mein Schlag ihn gegen die Wand geschleudert und ihm mehrere Knochen gebrochen, wie ich vermute.«
    »Ist das alles?«, fragte Vin.
    »Ihr klingt enttäuscht, Herrin«, bemerkte Sazed und lächelte. »Ihr habt wohl etwas Spektakuläreres erwartet?«
    Vin nickte. »Es ist nur ... Du bist so schweigsam, was die Ferrochemie angeht. Das macht sie richtig mystisch.«
    Sazed seufzte. »Vor Euch kann man nur wenig verbergen, Herrin. Die wahrhaft einzigartige Kraft der Ferrochemie - die Fähigkeit, Erinnerungen zu speichern und wieder abzurufen - habt Ihr sicherlich schon erahnt. Mit dem Rest der Kräfte verhält es sich nicht anders als mit denen, die Weißblech und Zinn verleihen. Ein paar von ihnen sind vielleicht etwas merkwürdig - zum Beispiel kann der Ferrochemiker sich schwerer machen oder das Alter verändern -, aber sie bieten nur wenige Vorzüge im Kampf.«
    »Das Alter verändern?«, fragte Vin und schaute auf. »Du kannst dich jünger machen?«
    »Nicht wirklich, Herrin«, sagte Sazed. »Denkt daran, dass ein Ferrochemiker seine Kräfte aus dem eigenen Körper ziehen muss. Er kann zum Beispiel einige Wochen in einem Zustand verbringen, in dem sein Körper zehn Jahre älter wirkt, als er wirklich ist. Dann kann er dieses Alter ändern und sich für den gleichen Zeitraum zehn Jahre jünger machen. Aber in der Ferrochemie muss immer ein Gleichgewicht herrschen.«
    Vin dachte kurz nach. »Spielt das Metall, das ihr benutzt, dabei eine Rolle?«, fragte sie. »So wie in der Allomantie?«
    »Gewiss«, antwortete Sazed. »Das Metall entscheidet darüber, was man speichern kann.«
    Vin nickte und setzte ihren Weg fort, während sie über das Gehörte nachdachte. »Sazed, kann ich ein wenig von deinem Metall haben?«, fragte sie schließlich.
    »Von meinem Metall, Herrin?«
    »Von dem, das du als ferrochemischen Speicher benutzt hast«, sagte sie. »Ich will versuchen, es zu verbrennen. Vielleicht kann ich dann etwas von seiner Macht einsetzen.«
    Sazed sah sie neugierig an.
    »Hat das schon einmal jemand versucht?«
    »Dessen bin ich mir sicher«, antwortete Sazed. »Aber, um ehrlich zu sein, fällt mir gerade kein Beispiel ein. Wenn ich vielleicht meine Erinnerung durchforste ...«
    »Warum lässt du es mich nicht einfach versuchen?«, fragte Vin. »Hast du ein Stück Metall? Etwas, worin du nichts Wertvolles gespeichert hast?«
    Sazed dachte nach, griff dann an sein übergroßes Ohrläppchen und nahm einen Ohrring ab, der dem ähnlich war, den Vin selbst trug. Er gab Vin die kleine Halterung, an welcher der Ohrring gehangen hatte. »Das ist reines Weißblech, Herrin. Ich habe ein wenig Stärke darin gespeichert.«
    Vin nickte und schluckte den winzigen Stecker. Sie streckte ihre inneren Fühler nach ihrer allomantischen Reserve aus, doch das Metall des Steckers schien keinerlei Veränderung hervorzurufen. Vorsichtig verbrannte sie das Weißblech.
    »Spürt Ihr etwas?«, fragte Sazed.
    Vin schüttelte den Kopf. »Nein ...« Dann verstummte sie. Da war doch etwas, etwas
anderes.
    »Was ist los, Herrin?«, fragte Sazed mit ungewöhnlich neugierigem Tonfall.
    »Ich ... ich spüre die Kraft, Sazed. Sie ist schwach und weit jenseits meiner Reichweite, aber ich schwöre, dass da eine weitere Reserve in mir ist, die nur erscheint, wenn ich dein Metall verbrenne.«
    Sazed runzelte die Stirn. »Es ist schwach, sagt Ihr? Ist es so, als würdet Ihr einen Schatten dieser Reserve sehen, aber keinen Zugang zu ihrer Kraft haben?«
    »Ja. Woher weißt du das?«
    »So fühlt es sich an, wenn man das Metall eines anderen Ferrochemikers zu benutzen versucht, Herrin«, sagte Sazed seufzend. »Ich hätte dieses Ergebnis vorhersehen sollen. Ihr habt keinen Zugang zu dieser Kraft, weil sie nicht zu Euch gehört.«
    »Oh«, meinte Vin.
    »Seid nicht zu enttäuscht, Herrin. Wenn die Allomanten meinem Volk Kraft stehlen könnten, dann wäre das bereits allgemein bekannt. Es war allerdings ein kluger Gedanke von Euch.« Er drehte sich um und deutete auf das Haus. »Die Kutsche ist bereits eingetroffen. Ich glaube, wir kommen zu spät zu der Zusammenkunft.«
    Vin

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