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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Raum herrschte weiterhin Stille. Schließlich hob Milev - der dunkelhäutige Mann, der Camons rechte Hand war - die Kiste mit den Münzen des Ministeriums auf und trat hastig damit vor. Er bot sie Kelsier an.
    »Das ist das Geld, das Camon vom Ministerium erhalten hat«, erklärte Milev. »Dreitausend Kastlinge.«
    Milev will sich unbedingt bei ihm einschmeicheln,
dachte Vin.
Das ist mehr als nur »Glück« - oder es ist eine Art von »Glück«, die ich nicht einsetzen kann.
    Kelsier hielt inne und nahm dann die Kiste mit den Münzen entgegen. »Wer bist du?«
    »Milev, Meister Kelsier.«
    »Also gut, Anführer Milev, ich betrachte diese Bezahlung als ausreichend - vorausgesetzt, dass du mir noch einen weiteren Gefallen erweist.«
    Milev erstarrte. »Und der wäre?«
    Kelsier nickte in Richtung des halb bewusstlosen Camon. »Kümmere dich um ihn.«
    »Natürlich«, sagte Milev.
    »Ich will, dass er weiterlebt, Milev«, meinte Kelsier und hob einen Finger. »Aber ich will nicht, dass er es genießt.«
    Milev nickte. »Wir machen ihn zu einem Bettler. Der Oberste Herrscher hat nichts für diesen Berufsstand übrig. Camon wird es hier in Luthadel nicht leicht haben.«
    Und Milev wird sich seiner entledigen, sobald er glaubt, dass Kelsiers Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihn gerichtet ist.
    »Gut«, stimmte Kelsier zu. Dann öffnete er die Kiste mit den Geldmünzen und zählte ein paar goldene Kastlinge ab. »Du bist ein findiger Mann, Milev. Du bist rasch auf den Beinen und lässt dich nicht so leicht einschüchtern wie die anderen.«
    »Ich bin schon früher Nebelingen begegnet, Meister Kelsier«, erklärte Milev.
    Kelsier nickte. »Dox«, fragte er seinen Gefährten, »wo werden wir heute Nacht unser Treffen abhalten?«
    »Ich dachte, wir nehmen Keulers Laden dazu«, antwortete der zweite Mann.
    »Das ist wohl kaum neutraler Boden«, wandte Kelsier ein. »Besonders dann nicht, wenn er sich entschließen sollte, uns nicht zu unterstützen.«
    »Das stimmt.«
    Kelsier sah Milev an. »Ich plane etwas in diesem Bezirk. Es wäre sehr nützlich, die Unterstützung einiger Ortskundiger zu haben.« Er hielt Milev einen Münzhaufen entgegen, bei dem es sich um mindestens hundert Kastlinge handeln musste. »Wir brauchen euren Unterschlupf für heute Abend. Geht das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich«, sagte Milev rasch und nahm die Münzen gierig entgegen.
    »Gut«, meinte Kelsier. »Geh jetzt.«
    »Ich soll gehen?«, fragte Milev zögernd.
    »Ja«, bestätigte Kelsier. »Nimm deine Männer - einschließlich eures früheren Anführers - und geh. Ich will mit Vin unter vier Augen reden.«
    Wieder wurde es still im Raum, und Vin wusste, dass sie nicht die Einzige war, die sich nun fragte, woher Kelsier ihren Namen kannte.
    »Also, ihr habt gehört, was er gesagt hat«, brüllte Milev. Er winkte eine Gruppe von Dieben heran, damit sie Camon packten, dann scheuchte er die übrigen Bandenmitglieder die Treppe hinauf. Vin sah ihnen angespannt nach. Dieser Kelsier war offenbar ein mächtiger Mann, und ihr Instinkt sagte ihr, dass mächtige Männer gefährlich waren. Wusste er von ihrem »Glück«? Offenbar, denn aus welchem Grund hätte er sie sonst auswählen sollen?
    Was hat dieser Kelsier mit mir vor?,
dachte sie und rieb sich den Arm dort, wo sie auf den Boden geprallt war.
    »Ach, übrigens, Milev«, meinte Kelsier nachlässig. »Wenn ich ›unter vier Augen‹ sage, dann meine ich damit, dass ich nicht von den vier Männern beobachtet werden will, die gerade durch die Gucklöcher in der hinteren Wand spähen. Bitte sei so freundlich und nimm sie mit hinaus in die Gasse.«
    Milev erbleichte. »Natürlich, Meister Kelsier.«
    »Gut. In der Gasse werdet ihr die beiden toten Späher des Ministeriums finden. Bitte schafft die Leichen weg.«
    Milev nickte und drehte sich um.
    »Noch etwas, Milev«, fügte Kelsier hinzu.
    Milev wandte sich wieder um.
    »Sorge dafür, dass keiner deiner Männer uns betrügt«, riet Kelsier ihm gelassen. Vin spürte es wieder - es war ein erneuter Druck gegen ihre Gefühle. »Deine Bande hat bereits die Aufmerksamkeit des Stahlministeriums auf sich gezogen. Mach dir nicht auch noch mich zum Feind.«
    Milev nickte heftig und verschwand dann auf der Treppe, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Kurz darauf hörte Vin, wie sich Schritte aus dem Spähraum entfernten; dann war alles still. Nun war sie allein mit dem Mann, der aus irgendeinem Grunde so mächtig war, dass er einen ganzen Raum voller

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