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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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eingesetzt«, antwortete Vin leise. »Ich benutze es, um die Leute weniger wütend zu machen.«
    »Oder weniger misstrauisch«, sagte Kelsier. »So dass man sie einfacher hintergehen kann.«
    Vin nickte.
    Kelsier hob einen Finger. »Du musst noch eine Menge lernen: Technik, Regeln und Übungen. Aber
eine
Lektion kann nicht warten. Setze nie Allomantie bei einem Obligator ein. Sie sind dazu ausgebildet, es sofort zu erkennen, wenn sie manipuliert werden. Selbst dem Hochadel ist es verboten, die Gefühle eines Obligators aufzuwiegeln oder zu besänftigen. Du bist der Grund, warum der Obligator nach einem Inquisitor gerufen hat.«
    »Wir können nur hoffen, dass dieses Geschöpf nie wieder deine Fährte aufnimmt, Mädchen«, fügte Docksohn gelassen hinzu und nippte dabei an seinem Wein.
    Vin erbleichte. »Ihr habt den Inquisitor nicht getötet?«
    Kelsier schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn nur eine Weile abgelenkt - was schon gefährlich genug war, wie ich anmerken möchte. Mach dir aber keine Sorgen. Viele Gerüchte über sie entsprechen nicht der Wahrheit. Da er jetzt deine Spur verloren hat, wird er sie nie wieder aufnehmen können.«
    »Vermutlich nicht«, meinte Docksohn.
    Vin sah den kleinen Mann nervös an.
    »Vermutlich nicht«, stimmte Kelsier ihm zu. »Es gibt eine Menge, was wir über die Inquisitoren nicht wissen. Sie scheinen nicht die normalen Regeln zu befolgen. So sollten zum Beispiel die Stacheln in ihren Augen sie eigentlich töten. Nichts, was ich über die Allomantie weiß, kann erklären, wieso diese Geschöpfe einfach weiterleben. Wenn dir nur ein einfacher Nebelingjäger auf der Spur wäre, müssten wir uns keine Sorgen machen. Aber ein Inquisitor ... nun, du solltest jedenfalls die Augen offen halten. Aber das scheinst du schon ziemlich gut zu beherrschen.«
    Vin war unbehaglich zumute. Schließlich deutete Kelsier mit dem Kopf auf ihren Krug. »Du trinkst ja nicht.«
    »Du hättest etwas hineintun können«, erklärte Vin.
    »Ich habe es nicht nötig, dir etwas in dein Bier zu schütten«, sagte Kelsier mit einem Lächeln und zog einen Gegenstand aus seiner Jackentasche. »Du wirst die geheimnisvolle Flüssigkeit in dieser Phiole freiwillig trinken.«
    Er stellte die kleine Glasflasche auf den Tisch. Vin zog die Stirn kraus und betrachtete die Flüssigkeit darin. Auf dem Boden hatten sich dunkle Rückstände gesammelt. »Was ist das?«, fragte sie ihn.
    »Wenn ich es dir verraten würde, wäre sie nicht mehr geheimnisvoll«, meinte Kelsier grinsend.
    Docksohn rollte mit den Augen. »In dieser Phiole befinden sich eine alkoholische Lösung sowie einige Metallflocken, Vin.«
    »Metall?«, fragte sie verwirrt.
    »Zwei der acht allomantischen Grundmetalle«, erklärte Kelsier. »Wir müssen ein paar Versuche durchführen.« Vin beäugte die Phiole eingehend.
    Kelsier zuckte die Achseln. »Wenn du mehr über dein ›Glück‹ erfahren willst, muss du die Flüssigkeit trinken.«
    »Trink du erst«, sagte Vin.
    Kelsier hob eine Braue. »Wie ich sehe, leidest du an Verfolgungswahn.« Darauf gab Vin keine Antwort.
    Schließlich seufzte er, nahm die Phiole in die Hand und zog den Stopfen ab.
    »Schüttle sie erst«, befahl Vin. »Damit du etwas von den Rückständen schluckst.«
    Kelsier rollte mit den Augen, gehorchte aber. Er schüttelte die kleine Flasche und trank die Hälfte des Inhalts. Es gab ein klirrendes Geräusch, als er sie zurück auf den Tisch stellte.
    Vin runzelte die Stirn. Dann sah sie Kelsier an. Er lächelte. Er wusste, dass er sie überzeugt hatte. Er hatte ihr seine Macht gezeigt und sie damit in Versuchung geführt.
Der einzige Grund, warum du den Mächtigen gegenüber unterwürfig bist, besteht darin, dass du auf diese Weise lernst, wie du ihnen eines Tages ihren Besitz wegnehmen kannst.
Das waren Reens Worte gewesen.
    Vin streckte die Hand aus und griff nach der Phiole, dann schluckte sie deren Inhalt. Sie saß da und wartete auf eine magische Verwandlung oder eine Welle der Macht - oder auf Anzeichen von Gift. Doch sie spürte gar nichts.
    Wie ... enttäuschend.
Verwirrt lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück. Aus reiner Neugier tastete sie in ihrem Inneren nach ihrem »Glück«.
    Und ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    Es war da, wie ein massiver goldener Hort. Es war eine so ungeheure Macht, dass sie Vins Begreifen überstieg. Früher hatte sie immer knauserig mit ihrem »Glück« umgehen und viel davon in Reserve behalten müssen. Doch nun fühlte sie sich wie eine

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