Kinder Des Nebels
voraus. Es war eine sehr ereignisreiche Nacht!«
»Das ist eine sehr optimistische Sicht der Dinge.«
»Noch einmal: Ich gebe mein Bestes.« Dennoch würde er sich wohler fühlen, wenn sie wieder in der Festung Wager waren. Vielleicht war es dumm von ihnen gewesen, sich aus dem Palast zu stehlen, bevor sie die Einzelheiten über die Ereignisse erfahren hatten, aber Elant hatte einfach nicht klar denken können. Außerdem hatte er schon vorher ein Treffen mit Feit vereinbart, und das Chaos hatte die perfekte Möglichkeit geboten, um sich einfach davonzustehlen.
Langsam fuhr die Kutsche vor das Tor der Festung Wager. »Du solltest fortgehen«, sagte Elant und schlüpfte durch die Wagentür. »Und nimm die Bücher mit.«
Jastes nickte, packte den Sack und sagte Elant Lebewohl, während dieser die Wagentür schloss. Elant wartete, bis die Kutsche vom Tor weggerollt war, dann drehte er sich um und ging den Rest des Weges zu Fuß. Die überraschten Wachen ließen ihn ohne Schwierigkeiten passieren.
Noch immer badete das ganze Grundstück im Licht. Wachen warteten vor dem Palast bereits auf ihn, und eine Gruppe von ihnen kam ihm durch den Nebel entgegen.
»Mein Graf, Euer Vater ...«
»Ja«, unterbrach Elant den Mann seufzend. »Ich vermute, ich soll ihn sofort aufsuchen.«
»Ja, mein Graf.«
»Dann bring mich bitte zu ihm, Hauptmann.«
Sie betraten die Festung durch den Grafeneingang an der Seite des Gebäudes. Straff Wager stand im Arbeitszimmer und sprach gerade mit einer Gruppe von Gardeoffizieren. Aus ihren bleichen Gesichtern schloss Elant, dass sein Vater sie heftig ausgescholten und vielleicht sogar Prügel angedroht hatte. Es waren allesamt Adlige, weswegen Wager sie nicht einfach hinrichten lassen konnte, aber er schätzte die brutaleren Formen der Disziplinierung sehr.
Graf Wager entließ die Soldaten mir einer scharfen Geste und wandte sich an Elant, den er mit einem bösen Blick bedachte. Elant runzelte die Stirn und sah den Soldaten nach. Die Atmosphäre schien sehr angespannt zu sein.
»Also?«, meinte Graf Wager.
»Also was?«
»Wo bist du gewesen?«
»Ach, ich habe einen kleinen Ausflug gemacht«, sagte Elant leichthin.
Graf Wager seufzte. »Nur zu! Bring dich in Gefahr, wenn du willst, Junge. In gewisser Weise ist es einfach zu schade, dass diese Nebelgeborene dich nicht erwischt hat. Sie hätte mir eine große Enttäuschung erspart.«
»Nebelgeborene?«, fragte Elant erstaunt. »Was für eine Nebelgeborene?«
»Diejenige, die dich ermorden wollte«, fuhr Wager ihn an. Elant blinzelte verblüfft. »Es ... es waren also nicht bloß Spione?«
»O nein«, sagte Wager und lächelte böse. »Es waren Attentäter, die auf dich und deine Freunde angesetzt waren.«
Oberster Herrscher!,
dachte Elant und erkannte plötzlich, wie dumm es von ihm gewesen war, allein hinauszugehen.
Ich hatte nicht erwartet, dass dieser Krieg der Häuser so schnell so gefährlich wird! Zumindest nicht für mich ...
»Woher wissen wir, dass es eine Nebelgeborene war?«, fragte Elant und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
»Es ist unseren Wachen gelungen, sie zu töten«, sagte Wager. »Auf der Flucht.«
Elant zog die Stirn kraus. »Eine richtige Nebelgeborene? Und sie ist von einfachen Soldaten getötet worden?«
»Von Bogenschützen«, erklärte Graf Wager. »Anscheinend haben sie sie überrascht.«
»Und was ist mit dem Mann, der durch mein Dachfenster gefallen ist?«, fragte Elant.
»Tot«, antwortete Graf Wager. »Genickbruch.«
Dieser Mann hat noch gelebt, als wir geflohen sind. Was verheimlichst du mir, Vater?
»Diese Nebelgeborene - war es jemand, den wir kennen?«
»Das könnte man so sagen«, meinte Graf Wager. Er setzte sich in seinen Sessel und schaute nicht auf. »Es war Schan Elariel.«
Elant erstarrte vor Schreck.
Schan?,
dachte er verblüfft. Sie waren einmal verlobt gewesen, und doch hatte sie ihm gegenüber nie erwähnt, dass sie eine Allomantin war. Das bedeutete vermutlich ...
Sie hatte es schon seit langem geplant. Vermutlich hatte das Haus Elariel von Anfang an vorgehabt, Elant zu töten, sobald dem Hause Elariel ein Erbe geboren war.
Du hattest Recht, Jastes. Ich kann die Politik nicht vermeiden, indem ich ihr keine Beachtung schenke. Ich hin schon viel länger ein Teil von alledem, als mir bewusst ist.
Sein Vater war offenbar zufrieden mit sich selbst. Ein hochrangiges Mitglied des Hauses Elariel war tot auf dem Grundstück der Wager zurückgeblieben, nachdem es versucht hatte, ein
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