Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
lächelte.
    Vor fast drei Jahren, als er über den blutigen Leichnamen der Zuchtmeister gestanden hatte, unter deren Schlägen Mare gestorben war, hatte er zuerst bemerkt, dass er Eisen zum Aufspüren von Kristalltaschen einsetzen konnte. Damals hatte er seine allomantischen Kräfte noch kaum verstanden, doch bereits zu jener Zeit hatte ein Plan in seinen Gedanken Gestalt angenommen. Ein Racheplan.
    Dieser Plan hatte sich weiterentwickelt; er war gewachsen und hatte bald viel mehr umfasst als das, weswegen er ursprünglich ersonnen worden war. Doch eines seiner Schlüsselelemente hatte seitdem in einer stillen Ecke in Kelsiers Hinterkopf geschlummert. Er konnte die Kristalltaschen aufspüren. Er konnte sie zerstören, indem er Allomantie einsetzte.
    Und sie waren die einzigen Orte im gesamten Letzten Reich, wo das Atium zu finden war.
    Ihr habt versucht, mich zu vernichten, Gruben von Hathsin,
dachte er, als er tiefer in die Felsspalte hineinstieg.
Jetzt ist es an der Zeit, euch den gleichen Gefallen zu erweisen.

Wir sind jetzt ganz nahe. Seltsamerweise scheinen wir hier oben in den Bergen endlich frei von dem bedrückenden Einfluss des Dunkelgrundes zu sein. Es ist lange her, seit ich mich zum letzten Mal so gefühlt habe.
    Der See, den Frederik entdeckt hat, liegt nun unter uns; ich kann ihn von dem Vorsprung aus sehen. Von hier oben sieht er in seinem glasigen, beinahe metallischen Schimmer noch unheimlicher aus. Ich wünschte fast, ich hätte Frederik befohlen, eine Wasserprobe zu nehmen.
    Vielleicht war es seine Neugier, die diese Nebelkreatur verärgert hat, die uns gefolgt ist. Vielleicht hat sie ihn deshalb angegriffen und ihn mit ihrem unsichtbaren Messer erstochen.
    Merkwürdigerweise hat mich dieser Angriff beruhigt. Nun weiß ich, dass noch jemand es gesehen hat. Und das bedeutet, dass ich nicht verrückt bin.

Kapitel 33
    D as war es also?«, fragte Vin. »Was unseren Plan angeht, meine ich.«
    Hamm zuckte die Schultern. »Wenn die Inquisitoren Marsch zum Reden gebracht haben, wissen sie jetzt alles. Oder zumindest wissen sie genug. Sie wissen, dass wir vorhaben, den Palast zu erstürmen, und wir den Krieg der Häuser nur als Ablenkungsmanöver benutzen. Jetzt können wir den Obersten Herrscher nicht mehr aus der Stadt locken, und wir werden ihn niemals mehr dazu bringen, seine Palastwache in die Stadt zu schicken. Es sieht nicht gut für uns aus, Vin.«
    Vin verdaute still diese Informationen. Hamm saß im Schneidersitz auf dem schmutzigen Boden und lehnte sich gegen die Ziegel der gegenüberliegenden Wand. Das Notversteck war ein feuchter Keller mit nur drei Räumen, und es roch hier nach Dreck und Asche. Keulers Lehrlinge hatten einen Raum für sich, doch alle anderen Bediensteten hatte Docksohn weggeschickt, bevor sie sich zu diesem sicheren Unterschlupf begeben hatten.
    Weher stand neben Hamm. Gelegentlich warf er einen Blick auf den dreckigen Boden und die staubigen Schemel, doch er beschloss, lieber stehen zu bleiben. Vin verstand nicht, warum er sich solche Gedanken machte. Es war sowieso unmöglich, die eigene Kleidung sauber zu halten, solange man in etwas lebte, das kaum mehr als ein Loch im Boden war.
    Weher war nicht der Einzige, dem dieses selbst gewählte Schlupfloch nicht behagte. Vin hatte gehört, wie einige Lehrlinge gemurmelt hatten, sie würden lieber freiwillig ins Ministerium gehen, als hier zu leben. Doch in den letzten beiden Tagen hatten die Bewohner den Keller nur verlassen, wenn es vollkommen unausweichlich gewesen war. Sie begriffen die Gefahr, in der sie alle schwebten. Möglicherweise hatte Marsch den Inquisitoren Beschreibungen und Tarnnamen aller Bandenmitglieder gegeben.
    Weher schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es Zeit, diese Unternehmung abzubrechen, meine Herren. Wir haben uns ernsthaft bemüht, und in Anbetracht der Tatsache, dass unser ursprünglicher Plan - nämlich eine Armee aufzustellen - so schrecklich geendet hat, haben wir meiner Meinung nach trotzdem erstaunlich gute Arbeit geleistet.«
    Docksohn seufzte. »Wir können nicht mehr lange von unserem Ersparten leben - vor allem dann nicht, wenn Kell unser Geld andauernd an die Skaa verschenkt.« Er saß vor einem Tisch, der das einzige Möbelstück des Raumes bildete; seine wichtigsten Kontobücher, Notizen und Verträge lagen in sauberen Stapeln vor ihm. Er war bemerkenswert gründlich darin gewesen, jeden Fetzen Papier aufzusammeln, der die Mannschaft hätte verraten oder weitere Informationen über

Weitere Kostenlose Bücher