Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
anschließen?«, fragte Elant. »Aber was ist mit Euch?«
    Vin zog ihr locker sitzendes Oberhemd an. Dann hob sie den Blick und spürte durch den Stein
ihn
dort oben. Er war da. Zu mächtig. Nun, da sie ihm unmittelbar gegenübergestanden hatte, wusste sie um seine Stärke. Die Skaa-Rebellion war zum Scheitern verdammt, solange er lebte.
    »Ich habe eine andere Aufgabe, Elant«, sagte sie und nahm den Nebelmantel von Sazed entgegen.
    »Glaubt Ihr, Ihr könnt ihn besiegen, Herrin?«, fragte Sazed.
    »Ich muss es versuchen«, sagte sie. »Das Elfte Metall hat funktioniert, Saze. Ich habe ... etwas gesehen. Kelsier war überzeugt, dass es das Geheimnis unseres Sieges in sich birgt.«
    »Aber ... der Oberste Herrscher, Herrin ...«
    »Kelsier ist für diese Rebellion gestorben«, sagte Vin entschlossen. »Und ich muss dafür sorgen, dass sie Erfolg hat. Das ist
meine
Rolle, Sazed. Kelsier wusste nicht, was das Elfte Metall in Wirklichkeit ist, aber ich weiß es. Und ich muss den Obersten Herrscher aufhalten.«
    »Den Obersten Herrscher«, fragte Elant entsetzt. »Nein, Valette. Er ist unsterblich!«
    Vin nahm Elants Kopf, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn. »Elant, deine Familie hat das Atium an den Obersten Herrscher geliefert. Weißt du, wo er es lagert?«
    »Ja«, meinte er verwirrt. »Er bewahrt die Perlen in einem besonderen Tresorgebäude östlich von hier. Aber ...«
    »Du
musst
an das Atium herankommen, Elant. Die neue Regierung wird den Reichtum - und die Macht - brauchen, wenn sie nicht von dem ersten Adligen besiegt werden will, der in der Lage ist, eine Armee auszuheben.«
    »Nein, Valette«, sagte Elant und schüttelte den Kopf. »Ich muss dich in Sicherheit bringen.«
    Sie lächelte ihn an und wandte sich dann an Sazed. Der Terriser nickte ihr zu.
    »Du willst mir nicht verbieten, das zu tun, was ich tun muss?«, fragte sie.
    »Nein, Herrin«, antwortete er leise. »Ich fürchte, Ihr habt Recht. Wenn der Oberste Herrscher nicht besiegt wird ... also, ich werde Euch nicht aufhalten. Allerdings wünsche ich Euch viel Glück. Ich werde Euch zu Hilfe kommen, sobald ich den jungen Wager in Sicherheit gebracht habe.«
    Vin nickte, lächelte dem aufgeregten Elant zu und hob den Blick in Richtung der dunklen Macht, die irgendwo über ihr wartete und Wellen müder Bedrückung ausstrahlte.
    Sie verbrannte Kupfer und schob die Besänftigungen des Obersten Herrschers beiseite.
    »Valette ...«, sagte Elant leise.
    Sie wandte sich ihm wieder zu. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Ich glaube, ich weiß, wie ich ihn töten kann.«

Meine Ängste sind so groß, während ich diese Zeilen mit einer eisverkrusteten Feder am Abend vor der Wiedergeburt der Welt niederschreibe. Raschek beobachtet mich. Er hasst mich. Die Höhle liegt über uns. Sie pulsiert. Meine Finger zittern. Nicht vor Kälte. Morgen wird es vorbei sein.

Kapitel 38
    V in schoss durch die Luft über Krediksheim. Zinnen und Türme erhoben sich unter ihr wie die schattenhaften Auswüchse eines lauernden Phantomungeheuers. Sie waren dunkel, gerade und drohend, und aus irgendeinem Grund weckten sie in Vin die Erinnerung an Kelsier, wie er tot auf der Straße gelegen hatte, mit einem Obsidianspeer in der Brust.
    Die Nebelschwaden wirbelten umher, als Vin durch sie flog. Sie waren noch immer dicht, aber durch das Zinn konnte sie ein schwaches Glimmern am Horizont erkennen. Der Morgen war nahe.
    Unter ihr wurde ein größerer Lichtschein immer kräftiger. Vin fing sich an einer dünnen Zinne aus Metall ab, schwang um sie herum und verschaffte sich so einen Rundblick über das Gelände. Tausende Fackeln brannten in der Nacht und vereinigten sich wie leuchtende Insekten. Ihr Licht floss wellengleich voran und trieb auf den Palast zu.
    Die Palastwache kann gegen eine solche Übermacht nichts ausrichten,
dachte sie.
Aber wenn sich die Skaa-Armee den Weg in den Palast freikämpft, wird sie ihren Untergang besiegeln.
    Sie drehte sich zur Seite; die nebelnasse Zinne fühlte sich kalt unter ihren Fingern an. Als sie zum letzten Mal zwischen den Türmen von Krediksheim herumgesprungen war, hatte sie stark geblutet und war halb bewusstlos gewesen. Sazed hatte ihr geholfen, doch diesmal würde ihm das nicht möglich sein.
    Nicht weit vor sich sah sie den Thronturm. Er war leicht zu erkennen; ein Ring aus strahlenden Lichtern erhellte sein Äußeres und beleuchtete das farbige, rundum laufende Glas. Sie spürte
ihn
dort drinnen. Sie wartete noch einige Augenblicke

Weitere Kostenlose Bücher