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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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draußen sind die Nebelgeister. Sie packen dich und nehmen dir das Gesicht weg. Das ist so sicher, wie es den Obersten Herrscher gibt.«
    Harmon rollte mit den Augen.
    »Mit einer Sache hat Hrud Recht«, sagte Disten. »Dieser Kerl ist kein Mensch. Er mag zwar vielleicht kein Nebelgeist sein, aber ein Skaa ist er auch nicht. Ich habe gehört, dass er Dinge getan hat, die nur
die da
tun können. Diejenigen, die zur Nacht herauskommen. Ihr habt doch gesehen, was er mit Camon angestellt hat.«
    »Nebelgeborene«, murmelte Harmon.
    Nebelgeborene.
Natürlich hatte Vin diesen Begriff bereits gekannt, bevor Kelsier ihn ihr gegenüber erwähnt hatte. Jeder kannte ihn. Doch die Gerüchte, die über die Nebelgeborenen in Umlauf waren, ließen die Geschichten über Inquisitoren und Nebelinge verblassen. Es hieß, die Nebelgeborenen seien die Herolde des Nebels, und ihre Macht sei ihnen vom Obersten Herrscher persönlich verliehen worden. Nur hohe Adlige konnten Nebelgeborene sein, und angeblich handelte es sich bei ihnen um eine geheime Sekte von Mördern, die dem Herrscher diente und nur nachts ins Freie ging. Reen hatte immer gesagt, sie seien bloß eine Legende, und Vin hatte seine Worte nie angezweifelt.
    Und nun behauptet Kelsier, dass ich - genau wie er selbst - eine von ihnen bin.
Wie konnte das sein? Sie war ein Niemand - das Kind einer Prostituierten. Sie war nichts.
    Vertraue keinem, der dir gute Neuigkeiten überbringt,
hatte Reen gesagt.
Das ist die älteste und einfachste Art, jemanden zu beschwindeln.
    Doch sie hatte ihr »Glück«. Ihre Gabe der Allomantie. Noch immer spürte sie die Vorräte, die Kelsiers Phiole ihr geschenkt hatte, und sie hatte ihre Macht an den Mitgliedern der Bande ausprobiert. Nun war sie nicht länger auf ein wenig »Glück« am Tag beschränkt, sondern konnte viel verblüffendere Wirkungen erzeugen.
    Vin gelangte zu der Einsicht, dass ihr altes Ziel - nämlich am Leben zu bleiben - ziemlich schwunglos war. Sie konnte so viel mehr tun. Zuerst war sie Reens Sklavin gewesen und dann die von Camon. Sie würde sogar Kelsiers Sklavin werden, wenn ihr das schließlich zur Freiheit verhalf.
    Milev saß am Tisch und schaute auf seine Taschenuhr, dann stand er auf: »In Ordnung, alle raus hier.«
    Der Raum leerte sich für Kelsiers Treffen. Vin blieb, wo sie war. Kelsier hatte es den anderen gegenüber sehr deutlich gemacht, dass sie dazu eingeladen war. Sie saß ruhig da; nun war ihr der Raum viel angenehmer, da er leer war. Kelsiers Freunde trafen kurz darauf ein.
    Der erste Mann, der die Treppe herunterkam, hatte die Statur eines Soldaten. Er trug ein kurzes, ärmelloses Hemd, das zwei wohlgeformte Arme erkennen ließ. Er war beeindruckend muskulös, aber nicht stämmig, und hatte kurzgeschorenes Haar, das leicht nach oben stand.
    Der Gefährte des Soldaten war wie ein Adliger gekleidet. Er steckte in einer pflaumenfarbenen Weste mit Goldknöpfen und einem schwarzen Mantel. Vervollständigt wurde seine Erscheinung von einem schmalkrempigen schwarzen Hut und einem Duellstab. Er war älter als der Soldat und ein wenig untersetzt. Als er den Raum betrat, nahm er den Hut ab und enthüllte einen Kopf mit wohlfrisiertem schwarzem Haar. Die beiden Männer unterhielten sich freundlich miteinander und hielten inne, als sie sich in dem beinahe leeren Raum umsahen.
    »Ah, das muss unsere Mittelsperson sein«, sagte der Mann in der edlen Kleidung. »Ist Kelsier schon eingetroffen, meine Liebe?« Er sprach mit großer Vertrautheit, als wären er und sie enge Freunde. Plötzlich musste Vin feststellen, dass sie gegen ihren Willen diesen gut angezogenen und sich angenehm ausdrückenden Mann mochte.
    »Nein«, sagte sie ruhig. Obwohl ihr bisher Hose und Arbeitshemd vollauf gereicht hatten, wünschte sie sich nun, sie besäße etwas Hübscheres. Das Betragen dieses Mannes schien mehr Förmlichkeit zu erfordern.
    »Ich hätte wissen müssen, dass Kell sogar zu seinem eigenen Treffen zu spät kommt«, sagte der Soldat und setzte sich an einen der Tische in der Mitte des Raums.
    »Allerdings«, meinte der wohlgekleidete Mann. »Ich nehme an, seine Säumigkeit verschafft uns wenigstens die Gelegenheit, eine Erfrischung zu uns zu nehmen. Ich könnte wahrlich etwas zu trinken vertragen ...«
    »Ich hole euch etwas«, erbot sich Vin und sprang auf die Beine.
    »Wie zuvorkommend von dir«, sagte der wohlgekleidete Mann und setzte sich neben den Soldaten. Er schlug die Beine übereinander. Sein Duellstab hing an der

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