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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gefühle zu schützen. Sie würde so viel davon in sich anreichern müssen, dass sie es die ganze Zeit über brennen lassen konnte.
    Sie nahmen ihren Spaziergang wieder auf, und Kelsier ließ ihr die Zeit, die sie benötigte, um sich an das Verbrennen von Zinn zu gewöhnen. Doch Vins Gedanken schweiften ab. Irgendetwas stimmte hier nicht. Warum erzählte Kelsier ihr all das? Es hatte für sie den Anschein, dass er seine Geheimnisse allzu bereitwillig aufdeckte.
    Außer einem,
dachte sie misstrauisch.
Dem Metall mit den blauen Linien. Bisher ist er noch nicht darauf zurückgekommen.
Vielleicht war dies das Geheimnis, das er ihr nicht verraten wollte - die Macht, die er in der Hinterhand halten wollte, damit er nicht die Kontrolle über sie verlor.
    Es muss stark sein. Das mächtigste der acht Metalle.
    Während sie durch die stillen Straßen gingen, fühlte Vin versuchsweise in sich hinein. Sie warf Kelsier einen raschen Blick zu und verbrannte dann vorsichtig jenes unbekannte Metall. Abermals leuchteten die Linien um sie herum auf und deuteten wahllos in verschiedenste Richtungen.
    Die Linien bewegten sich gemeinsam mit ihr. Das eine Ende eines jeden Lichtfadens steckte in ihrer Brust, während das andere jeweils auf irgendeinen Punkt in ihrer Umgebung zustrebte. Während sie weiterging, erschienen neue Linien, und alte verblassten und verschwanden hinter ihr. Die Linien waren von unterschiedlicher Breite, und einige waren heller als andere.
    Neugierig betastete Vin die Linien mit ihrem Geist und versuchte deren Geheimnis zu enthüllen. Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine besonders kleine und unschuldig aussehende und stellte fest, dass sie diese einzelne Linie spüren konnte, wenn sie sich anstrengte. Fast hatte sie den Eindruck, dass sie sie berühren konnte. Sie zog mit ihren inneren Kräften sanft daran.
    Die Linie erzitterte, und sofort flog ihr etwas aus der Dunkelheit entgegen. Vin jaulte auf und versuchte beiseitezuspringen, doch der Gegenstand - ein rostiger Nagel - schoss weiterhin unmittelbar auf sie zu.
    Plötzlich wurde der Nagel gepackt, fortgerissen und zurück in die Finsternis geschleudert.
    Vin kauerte sich zusammen, und ihr Nebelmantel umflatterte sie. Sie spähte in die Düsternis und sah dann Kelsier an, der leise kicherte.
    »Ich hätte wissen müssen, dass du es versuchst«, sagte er. Vin errötete.
    »Komm her«, meinte er und winkte ihr zu. »Es ist nichts passiert.«
    »Der Nagel hat mich angegriffen!« Machte dieses Metall Gegenstände lebendig? Dann besäße es wirklich eine unglaubliche Macht.
    »In Wahrheit hast du dich selbst angegriffen«, sagte Kelsier.
    Vin stand vorsichtig auf und gesellte sich wieder zu ihm, während er weiter die Straße hinunterging.
    »Ich werde dir gleich erklären, was du getan hast«, versprach er ihr. »Aber erst musst du noch etwas über die Allomantie wissen.«
    »Noch eine Regel?«
    »Eher eine Philosophie«, sagte er. »Sie hat etwas mit den Auswirkungen zu tun.«
    Vin runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Jede unserer Handlungen hat gewisse Auswirkungen, Vin«, erklärte Kelsier. »Ich habe herausgefunden, dass sowohl in der Allomantie als auch im Leben derjenige, der die Konsequenzen seiner Handlungen am besten abschätzen kann, der erfolgreichste ist. Nimm zum Beispiel das Verbrennen von Weißblech. Was sind dessen Konsequenzen?«
    Vin zuckte die Achseln. »Man wird stärker.«
    »Was passiert, wenn du etwas Starkes trägst, und dir geht das Weißblech aus?«
    Vin dachte nach. »Ich vermute, ich lasse es fallen.«
    »Und wenn es allzu schwer ist, könntest du dich damit selbst verletzen. Viele Nebeling-Schläger haben im Kampf eine ernste Wunde davongetragen und sind daran gestorben, als ihnen das Weißblech ausging.«
    »Ich verstehe«, sagte Vin leise.
    »Ha!«
    Vin zuckte entsetzt zusammen und hielt sich die Hände gegen die Ohren. »Autsch!«, beschwerte sie sich und sah Kelsier böse an.
    Er lächelte sie an. »Auch das Verbrennen von Zinn hat seine Konsequenzen. Wenn jemand plötzlich ein Geräusch macht oder ein Licht anzündet, kann das dazu führen, dass du für einige Zeit taub oder blind wirst.«
    »Aber was hat das mit den beiden letzten Metallen zu tun?«
    »Eisen und Stahl verleihen dir die Möglichkeit, auf andere Metalle in deiner Umgebung einzuwirken«, erklärte Kelsier. »Mit Eisen kannst du eine Metallquelle an dich heranziehen. Mit Stahl kannst du sie von dir wegdrücken. Ah, wir sind da.«
    Kelsier blieb

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