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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sehen«, sagte sie, während sie den Nebel nach einer schattenhaften Gestalt absuchte.
    »Dort«, sagte Kelsier und deutete auf einen geduckt daliegenden Hügel. Dann bewegte sich der Hügel.
    Vin zuckte zusammen. Die düstere Erhebung - etwa zehn Fuß hoch und doppelt so lang - bewegte sich mit seltsam watschelnden Schritten vorwärts. Vin beugte sich vor und versuchte, einen besseren Blick auf sie zu erhaschen.
    »Fache dein Zinn an«, schlug Kelsier vor.
    Vin nickte und rief in sich einen Ausbruch von allomantischer Kraft hervor. Sofort wurde die gesamte Umgebung heller, und die Nebel verhüllten beinahe nichts mehr.
    Was sie sah, verursachte ihr eine Gänsehaut. Sie war fasziniert, abgestoßen und mehr als nur ein wenig verwirrt. Die Gestalt hatte eine rauchige, durchscheinende Haut. Vin konnte ihre Knochen sehen. Die Kreatur besaß Dutzende von Gliedmaßen, und jedes sah aus, als stamme es von einem anderen Tier. Da waren menschliche Hände, Rinderhufe, hasenartige Hinterläufe und andere Körperteile, die sie nicht kannte.
    Die schlecht zueinanderpassenden Glieder verschafften der Kreatur die Möglichkeit, sich fortzubewegen, auch wenn es eher ein Watscheln als ein Gehen war. Langsam kroch sie dahin und wirkte dabei wie ein unbeholfener Tausendfüßer. Viele der Glieder sahen so aus, als seien sie nicht gebrauchsfähig; sie ragten auf verdrehte, unnatürliche Weise aus dem Geschöpf hervor.
    Der Körper war knollenartig und langgestreckt. Es war aber nicht bloß eine unförmige Masse; der Gestalt haftete eine seltsame Folgerichtigkeit an. Der Nebelgeist hatte eine deutlich erkennbare Skelettstruktur, und mit ihren zusammengekniffenen, durch das Zinn geschärften Augen erkannte Vin durchscheinende Muskeln und Sehnen um die Knochen. Das Geschöpf spannte etliche Muskeln bei seinen Bewegungen an und schien ein ganzes Dutzend verschiedener Brustkörbe zu haben. An dem Hauptkörper hingen Arme und Beine in verstörenden Winkeln herab.
    Und es hatte Köpfe - Vin zählte sechs. Trotz der durchsichtigen Haut bemerkte sie einen Pferdekopf neben dem eines Hirsches. Ein weiterer Kopf drehte sich ihr zu, und sie sah, dass es sich um einen menschlichen Schädel handelte. Das Haupt saß auf einer langen Wirbelsäule, die auf einer Art Tierrumpf hockte, welcher wiederum in Verbindung mit einer Ansammlung seltsamer Knochen stand.
    Beinahe hätte Vin sich übergeben. »Was ...? Wie ...?«
    »Nebelgeister besitzen leicht formbare Körper«, erklärte Kelsier. »Sie vermögen ihre Haut um jede mögliche Skelettstruktur zu spannen und auch Muskeln oder Organe neu zu schaffen, wenn sie ein Vorbild haben, nach dem sie sich richten können.«
    »Willst du damit sagen, dass ...?«
    Kelsier nickte. »Wenn sie einen Leichnam finden, stülpen sie sich über ihn und verdauen langsam dessen Muskeln und Organe. Dann benutzen sie das, was sie gefressen haben, als Muster und erschaffen ein genaues Abbild der toten Kreatur. Sie verändern die Anordnung der einzelnen Teile ein wenig - sie scheiden Knochen aus, die sie nicht haben wollen, und fügen neue hinzu, die sie für ihren Körper zu brauchen glauben -, und daraus bildet sich das Chaos, das du dort sehen kannst.«
    Vin beobachtete, wie das Geschöpf über das offene Feld schlurfte und ihren Spuren folgte. Eine Falte aus schleimiger Haut ragte aus dem Unterleib und leckte über den Boden.
Es spürt Düfte auf
dachte Vin.
Es folgt unserem Geruch.
Sie verkleinerte die Flamme, mit der ihr Zinn brannte, und sofort wurde der Nebelgeist wieder zu einer schattenhaften Erhebung. Doch die Umrisse schienen seine Abnormalität nur zu vergrößern.
    »Sie sind also intelligent?«, fragte Vin. »Wenn sie einen Körper ... aufspalten und sich die Teile einverleiben können, die sie haben wollen?«
    »Intelligent?«, fragte Kelsier zurück. »Nein, nicht, wenn sie noch so jung sind wie dieser hier. Er hat mehr Instinkt als Intelligenz.«
    Vin erzitterte. »Wissen die Leute etwas über diese Wesen? Ich meine, abgesehen von den Legenden?«
    »Wen meinst du mit ›Leute‹?«, wollte Kelsier wissen. »Eine Menge Allomanten kennen sie, und ich bin mir sicher, dass das Ministerium ebenfalls Informationen über sie hat. Aber gewöhnliche Leute ... nun, die gehen einfach nachts nicht nach draußen. Die meisten Skaa fürchten und verfluchen die Nebelgeister, aber sie sehen in ihrem ganzen Leben keinen.«
    »Zu ihrem Glück«, murmelte Vin. »Warum unternimmt denn niemand etwas gegen diese Wesen?«
    Kelsier

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