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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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dann werde ich bei Gott dafür sorgen, dass es ihm ebenso ergeht. Und wenn er vor lauter Liebe zu mir erst mal völlig blind ist, wird er mich, ehe er auch nur halbwegs verschwommen wieder sehen kann, zur Frau nehmen.«
    »Und dann?«, fragte Jude sie leise.
    Das war nicht ganz klar, und so tat Darcy diese Frage mit einem Schulterzucken ab. »Der Rest erledigt sich von selbst. Es ist das Hier und Jetzt, mit dem ich fertig werden muss.«

14
    Für Darcy hatte das Hier und Jetzt bereits begonnen, und sie hatte nicht die Absicht, allzu lange zu zögern, ehe sie mit ihrem Gegenangriff auf den armen Trev begann. Zurück im Pub begab sie sich direkt in die Küche, maß, verärgert, weil Shawn – der beste Kaffeekoch in der Familie – noch nicht da war, persönlich das Kaffeepulver ab und überprüfte, während das Wasser kochte, eilig ihr Aussehen in dem kleinen Spiegel neben der Tür.
    Die ein wenig feuchten, windzerzausten Haare waren geradezu perfekt.
    Sie goss den Kaffee in einen großen Becher, klopfte sich leicht gegen die Wangen, damit sie Farbe bekamen, trat wieder in den Regen, kletterte über Schutt und Steine und ging um die dicke Betonmauer herum.
    Glücklicherweise stand Trevor nicht auf dem Gerüst. Schließlich hätte sie es schlecht erklimmen können, um ihm den Kaffee zu bringen. Trotzdem machte sie eine kurze Pause und blickte zu den Männern, die dicke Bohlen – wahrscheinlich für das Dach – hinaufhievten. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie beinahe sehen, wie sich das leicht geschwungene Gebäude wie eine natürliche Erweiterung des Gallagher’s an den Hügel schmiegen würde.
    Ein cleveres Design, dachte sie. Clever von Trevor, diese Architektur anhand von Brennas Skizze zu erkennen. Aber sicher war er ein Mann mit einem hervorragenden Blick, der das Potenzial der Dinge sah und der obendrein die Fähigkeit besaß, Wirklichkeit werden zu lassen, was er sich vorstellte.

    Oh, dafür bewunderte sie ihn. Dies war eine der Eigenschaften, die ihr an ihm gefielen.
    Ebenso wie die unverhohlene Liebe, die ihn mit seinen Eltern in Amerika verband. Und wie die heimliche Verletztheit, die der Mangel an Zuneigung und Wärme durch den Großvater in ihm wachgerufen hatte. Seine Loyalität und seine Verwundbarkeit rührten sie gleichermaßen. Sie machten ihn zu einem ganzen Mann.
    Wenn sie sich nicht vorsah, würde der Bastard eine jämmerliche Närrin aus ihr machen.
    Anhand der diversen Löcher in den langweiligen grauen Blöcken konnte sie erkennen, wo einmal Fenster und Türen eingebaut würden. Der Beton, so wusste sie, würde mit Steinen verkleidet, die wiederum verwittern würden, bis bald nicht mehr eindeutig zu sagen wäre, wo das alte Gebäude aufhörte und das neue begann.
    Eine Verbindung, dachte sie, als sie sich wieder in Bewegung setzte, aus Tradition und Wandel. Eine Verbindung zwischen den Gallaghers und den Magees. Nun, trotz seines guten Blicks war sie noch nicht bereit, ihn erkennen zu lassen, wie eng sie diese Verbindung oder eher Verschmelzung werden lassen wollte.
    Sie trat durch eines der Löcher. Im Inneren des Rohbaus herrschte die gleiche Geschäftigkeit wie draußen. Das Fundament, das am ersten Tag nach ihrer Rückkehr gegossen worden war, war bereits mit Brettern ausgekleidet, zwischen denen zahllose Rohre und Drähte hervorlugten, und die großen Bohrer, mit denen die Männer weitere Löcher in den Boden trieben, verursachten einen derartigen Lärm, dass man es ohne Ohrenschützer beinahe nicht ertrug.
    Jetzt sah sie ihn, wie er neben einem seiner Arbeiter hockte und eines der aus der Wand kommenden Rohre begutachtete. Er war mit feinem grauem Staub bedeckt, der, wie sie annahm, von den Bohrarbeiten stammte. Dass ihr beim Anblick
dieses schmutzbedeckten Mannes mit dem locker um die Hüfte geschlungenen Werkzeuggürtel die Knie weich wurden, war ein wirkliches Problem.
    Nun, zumindest war sie nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht geraten, um nicht mehr abwarten zu können, bis er sich knurrend erhob, sich umdrehte – und sie entdeckte.
    Sie verfolgte, wie sich sein Blick veränderte, und rieb sich innerlich die Hände. In dem Augenblick, in dem er sie bemerkte, zuckten heiße Blitze durch die Luft. Es hätte sie nicht im Geringsten überrascht, zu sehen, wie einer der Blitze direkt vor ihren Füßen in den Boden schlug und dort ein Brandmal hinterließ. Zufrieden ging sie auf ihn zu.
    »Ich wollte mich nur mal ein bisschen umsehen, bevor ich selbst anfange zu arbeiten.«

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