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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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verloren in ihren romantischen Gefühlen, schweigend neben ihm her.
    »Wohin gehen wir?«
    »Zur Kirche des Heiligen Declan.«
    Ein Schauder rann ihr über den Rücken. Aufregung, Aberglaube, freudige Erwartung, sie konnte es nicht sagen. »Wenn ich gewusst hätte, dass wir zum Grab der alten Maude gehen, hätte ich Blumen mitgenommen.«
    »Auf ihrem Grab sind immer Blumen.«
    Magische Blumen, dachte sie, von Kräften gesät, die stärker waren als die Sterblichen. In der Ferne ragte hinter dem dünnen Nebel die steinerne Ruine, als würde sie auf etwas warten, reglos in den Himmel. Darcy begann zu zittern.
    »Ist dir kalt?«
    »Nein, ich...« Aber sie hatte nichts dagegen, als er sie, statt weiter ihre Hand zu halten, wärmend in den Arm zog. »Ein unheimlicher Ort, vor allem an einem nebelverhangenen Vormittag wie diesem.«
    »Für Touristen ist es doch sicher noch zu früh. Ein wunderbarer Ort. Wenn sich der Nebel hebt, hat man von dort eine herrliche Sicht.«
    »Ja, für Touristen ist es noch zu früh«, stimmte sie ihm zu. »Aber nicht für Feen.« Wer wusste, was an einem solchen Ort unter einem Grashügel oder im Schatten der Steine alles schlief. »Suchst du vielleicht nach Carrick?«
    »Nein.« Obwohl er es nicht sicher wusste. »Ich wollte einfach
mit dir zusammen hierher kommen.« Er ging an dem Brunnen und den drei Kreuzen vorbei dorthin, wo die alte Maude inmitten der alten, unbedachten Kirchenmauern begraben worden war. Die teilweise uralten Ruhestätten wurden einzig von windschiefen, verwitterten Grabsteinen geschmückt. Nur das Grab der alten Maude wirkte inmitten des Meers aus frischen Blumen unvergessen und gepflegt.
    »Sie scheinen ihre Blumen nie zu pflücken.«
    »Hm?«
    »Die Leute, die hierher kommen«, erklärte Trevor. »Touristen und Studenten und die Einheimischen, die hier spazieren gehen. Sie scheinen ihre Blumen nie zu pflücken.«
    »Das wäre auch respektlos.«
    »Menschen sind oft genug respektlos, hier jedoch anscheinend nicht.«
    »Das hier ist heiliger Boden.«
    »Ja.« Immer noch lag sein Arm um ihre Schulter, und beinahe geistesabwesend beugte er sich zu ihr hinab und drückte einen Kuss auf ihre feuchten Haare.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein leuchtend greller Blitz. Sie waren allein auf der Welt, und dazu noch auf geweihtem Boden. Am Morgen, nachdem sie sich zum ersten Mal wirklich geliebt und gewissermaßen entdeckt hatten, hatte er sie, eingehüllt in weichen Nebel und in die Magie dessen, was sie beide verband, hierher gebracht zu den Klippen oberhalb des Dorfes und der See.
    Um ihr seine Liebe zu gestehen. Sie schloss die Augen und begann vor Glück zu beben. Natürlich, dies war der perfekte Rahmen. Er hatte diesen Ort gesucht, um ihr sein Herz zu öffnen und um sie zu bitten, ihn zu heiraten.
    Was könnte romantischer, dramatischer oder ganz einfach passender sein?
    »Der Nebel beginnt sich zu heben«, murmelte er leise.
    Gemeinsam standen sie auf dem windumtosten Hügel und
verfolgten, wie die sommerliche Sonne durch den dünnen Schleier hindurch die Luft in ein perlfarbenes Licht tauchte. Tief unter ihnen lag das Dorf, das ihr Zuhause war, und das Meer, das dieses Dorf bewachte, wogte plötzlich derart klar, als hätten unsichtbare Hände einen Vorhang aufgezogen, hinter dem es zuvor nur verschwommen zu sehen war.
    Angesichts der Schönheit dessen, was sie mit ihren Augen und mit ihrem Herzen schaute, stiegen Tränen in ihr auf. Dies war ihr Zuhause, dachte sie. Ja, Aidan hatte Recht. Dies wäre allzeit ihr Zuhause, ganz egal, wohin es sie zusammen mit dem Mann an ihrer Seite irgendwann einmal verschlug. Ihre Liebe zu dem kleinen Dörfchen war so sanft wie das Licht der Sonne, das durch die Wolken strich.
    »Von hier aus sieht es einfach perfekt aus«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wie etwas aus einem Märchenbuch. Wenn ich dort unten meine alltäglichen Arbeiten verrichte, vergesse ich das oft.«
    Sie lehnte ihren Kopf an Trevors Schulter. »Früher habe ich mich oft gefragt, weshalb Maude hier oben begraben werden wollte, fern von der Familie und den Freunden, und vor allem fern von ihrem Johnnie. Aber wahrscheinlich war der Grund, dass das hier schon immer ihr Platz und dass sie weder hier noch irgendwo anders je weit von ihrem Johnnie entfernt gewesen ist.«
    »Eine solche Liebe ist ein Wunder.« Er wollte dieselbe Art von Liebe und hatte die Absicht, dafür Sorge zu tragen, dass er sie auch bekam.
    »Liebe ist immer ein Wunder.« Sag es mir, sag es mir schnell,

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