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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Verlangen, Feuer, Gier. Während ihre Seele weinte, empfand sie einen kalten, berechnenden Triumph.
    Er wollte sie und würde sie auch in Zukunft immer wieder wollen. Dafür würde sie sorgen. Solange sie diese Macht über ihn hätte, hätte sie auch ihn. Und wie eine Hexe würde sie ihn
durch ihren Bann, in den sie ihn immer wieder zog, für immer an sich binden.
    »Berühr mich.« Sie löste ihren Mund von seinen Lippen und biss ihn zärtlich in den Hals. »Fass mich an.«
    Das hatte er keineswegs geplant. Der Zeitpunkt und der Ort waren vollkommen falsch. Doch sie verströmte eine Hitze, in der seine Beherrschung regelrecht verglühte. Und so fuhr er rau und Besitz ergreifend mit den Händen über ihren Körper.
    Als er jedoch den Punkt erreichte, an dem er auch den letzten Funken Verstand verloren und sie mit sich ins Gras gezogen hätte, trat sie einen Schritt zurück. Der Wind zerzauste ihre Haare, die Sonne ließ ihre Augen leuchten, und während eines Augenblicks empfand er ihre Schönheit als grauenhafte Qual.
    »Später«, sagte sie, hob eine Hand und strich ihm sanft über die Wange. »Später kannst du mich haben. So wie ich dich haben werde.«
    Der Zorn verbrannte ihm die Kehle, doch er wusste nicht, galt er ihm selber oder ihr. »Das ist ein gefährliches Spiel, Darcy.«
    »Aber dadurch wird es doch erst amüsant. Du wirst in beiden Bereichen kriegen, was du von mir willst. Doch für den Augenblick musst du dich damit zufrieden geben, dass ich dir als Geschäftsfrau mein Wort gegeben habe und als Geliebte einen Vorgeschmack auf das, was dich erwartet.«
    Er war aufgewühlt genug, um die Frage zu riskieren: »Und was willst du von mir?«
    Sie senkte ihre Lider, damit er die Trauer in ihrem Blick nicht sah. »Hast du mich nicht hierher gebracht, weil du das bereits allein herausgefunden hast?«
    »Ich schätze, ja«, murmelte er.
    »Tja, dann.« Mit einem frischen Lächeln gab sie ihm die Hand. »Am besten gehen wir jetzt zurück. Wir wollen doch
nicht den ganzen Vormittag hier oben vergeuden, und außerdem verlangt es mich allmählich nach meiner Tasse Tee.« Gut gelaunt drückte sie ihm die Hand. Wollen wir doch mal sehen, ob du mit mir Schritt zu halten vermagst, du blinder, sturer Bastard. »Meinst du, dass du vielleicht deine Doughnuts mit mir teilst?«
    Er zwang sich, sich ihrer Stimmung anzupassen. »Vielleicht würde ich mich dazu überreden lassen.«
    Keiner von ihnen beiden wandte auf dem Weg zurück zum Cottage noch einmal den Kopf, um zu sehen, wie die Luft über dem Grab der alten Maude erst zu vibrieren und dann zu wirbeln begann.
     
    »Narren«, murmelte Carrick, der stirnrunzelnd auf der alten Mauer hockte. »Starrsinnige, blinde Narren. Typisch, dass ich ausgerechnet von ihnen abhängig sein muss. Es wäre nur noch ein kleiner Schritt bis zum vollkommenen Glück, und plötzlich machen sie beide einen Riesensprung zurück, als hätten sie es mit einem reißend wilden Tier zu tun.«
    Er machte einen Satz, landete ungefähr zweieinhalb Zentimeter über der Erde und setzte sich mit gekreuzten Beinen neben das Grab der alten Maude. »Ich sage dir, alte Freundin, ich kann die Sterblichen nicht verstehen. Vielleicht habe ich mich ganz einfach in ihnen getäuscht, und sie empfinden tatsächlich nichts weiter als körperliches Verlangen.«
    Grüblerisch stützte er das Kinn auf eine Faust. »Ach, Unsinn«, beschloss er, ohne dass sich seine Stimmung deshalb besserte. »Die beiden sind hoffnungslos ineinander verliebt, und genau da liegt meiner Meinung nach auch das Problem. Die Liebe raubt ihnen den Verstand, und keiner von den beiden weiß, wie man mit Dummheit umgeht. Sie haben einfach Angst. Angst, der Vernunftlosigkeit nachzugeben und sich von der Liebe beherrschen zu lassen.«
    Er seufzte leise auf, fuchtelte mit einem Arm und biss in
den goldenen Apfel, den er plötzlich in der Hand hielt. »Du würdest sicher sagen, dass ich nicht anders war. Und damit hättest du Recht. Dieser Magee geht die Sache genauso an wie ich. Er verspricht ihr dieses, bietet ihr jenes, schwört, dass er ihr die Welt zu Füßen legen wird. Schließlich ist mit diesem Angebot kein allzu großes Risiko verbunden. Aber er hat nur ein Herz, und dieses eine Herz an einen anderen Menschen zu verschenken ist ein viel größeres Problem. Ich habe meiner Gwen nicht ins Herz gesehen, und er sieht seiner Darcy ebenfalls nicht ins Herz. Er redet sich ein, er wäre vernünftig, aber im Grunde hat er schlicht und einfach

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