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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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unterschreiben. Ich verspreche dir, ich tue es vor allem um meiner selbst willen. So verrückt bin ich noch nicht, dass ich es aus irgendwelchen anderen Gründen täte.«
    »Dann freue ich mich für dich und bin schon jetzt ganz furchtbar stolz.« Sie legte eine Hand auf Darcys Schulter und massierte ein wenig von der starken Anspannung weg. »Und jetzt erzähl mir, was er getan hat, um dich derart zu verletzen.«

    »Ich dachte, er würde mich bitten, ihn zu heiraten. Ich dachte, er würde sagen, dass er mich liebt und dass er will, dass ich zu ihm gehöre. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Allerdings.« Jetzt empfand auch Brenna echten Schmerz. »Sogar sehr gut.«
    »Tja, er hat eindeutig weniger Menschenkenntnis als du. Er hat keinen blassen Schimmer.« Sie umklammerte den Rand des Waschbeckens und atmete betont langsam ein und wieder aus. »Ich werde jetzt nicht heulen. O nein, so weit wird es nicht kommen, dass ich seinetwegen auch noch heule.«
    »Komm, setz dich erst mal hin, und erzähl mir alles ganz genau.«
    Nachdem Darcy geendet hatte, nahm Brenna ihre Hand und erklärte voller Mitgefühl: »Dieser gemeine Schuft!«
    »Danke. Auch wenn ich es nur ungern zugebe, ist es zum Teil wohl meine eigene Schuld. Oh, das ist eine wirklich bittere Pille. Aber ich bin ganz einfach selbst verantwortlich für einen Teil von meinem Elend. Wie konnte ich bloß anfangen, irgendwelche romantischen Fantasien zu hegen wie ein schwachsinniger Teenager?«
    »Weshalb denn wohl bitte nicht? Schließlich liebst du ihn.«
    »Allerdings, diesen Schuft, und ich werde ihn dafür bezahlen lassen, bevor ich mit ihm fertig bin.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde ihn natürlich in die Falle locken. Ihn mit Leidenschaft blenden, mit meinen diversen Stimmungen verwirren, mit ihm spielen. All die Dinge, die ich bei Männern am allerbesten kann.«
    »Ich muss zugeben, dass du auf diesem Gebiet ein gewisses Talent hast«, erklärte Brenna mit vorsichtiger Stimme. »Aber selbst wenn du mit diesem Vorgehen am Ende gewinnst, wird es dir nicht genug sein.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass es mir genügt. Schließlich gibt es jede Menge Beziehungen, die ihren Ursprung im Sex
hatten. Lust und Liebe sind gar nicht so weit voneinander entfernt.«
    »Vielleicht nicht im Wörterbuch. Aber, Darcy, wenn einer von euch beiden nur Lust verspürt, der andere jedoch Liebe, dann liegen Welten zwischen euch. Welten, in denen es jede Menge Raum für Verletzungen gibt.«
    »Verletzter als heute Morgen kann ich nicht mehr sein. Und selbst das habe ich anscheinend überlebt.«
    Sie trat hinüber ans Fenster. Dort draußen, dachte sie, baute Trevor seinen Traum, für den er etwas von ihr brauchte. Nun, sie würde ihren eigenen Traum verwirklichen und nähme dazu auch etwas von ihm.
    »Das Risiko gehe ich ein. Ich kann ihn dazu bringen, mich zu brauchen, Brenna. Und das ist bereits der Zwischenschritt zwischen Lust und Liebe. Ich werde dafür sorgen, dass es mir genügt.«
    Ehe Brenna etwas sagen konnte, schüttelte sie entschieden den Kopf. »Ich muss es wenigstens versuchen.«
    »Natürlich musst du das.« Hatte sie selbst es nicht ebenfalls versucht, fragte sich Brenna. Musste das nicht jeder, der wusste, was Verlangen und was Liebe war?
    »Aber jetzt muss ich mich erst mal abreagieren. Shawn kommt sicher bald zur Arbeit. Also gehe ich ganz einfach runter und quäle ihn ein bisschen. Ich bin sicher, dass es mir dann innerhalb kurzer Zeit schon wieder viel besser gehen wird.«
    »Wenn das so ist, kehre ich, um nicht zwischen die Fronten zu geraten, am besten auf die Baustelle zurück.«

18
    Im Nordosten braute sich ein Unwetter zusammen und machte wie eine Armee in Vorbereitung der Belagerung am Rand des Dorfes Halt. Der voranpreschende Wind und der klatschende Regen vertrieben die Menschen von den Stränden und brachten eine so unangenehme Kälte, dass selbst die Dorfbewohner argwöhnisch verfolgten, wie sich die bedrohlich dunkle Wolkenwand immer dichter zusammenzog.
    Hatte der Himmel je zuvor so giftig grün geleuchtet? Hatte die Luft jemals einen derart ätzenden Geschmack auf der Zunge hinterlassen?
    Der Sturm würde sie treffen, hieß es, und zwar mit aller Härte.
    Diejenigen, die derlei Dinge bereits kannten, überprüften eilig ihren Bestand an Kerzen, Lampenöl und Batterien. Die Lebensmittelvorräte wurden ergänzt, Kinder angewiesen, sich nicht mehr allzu weit von den Häusern zu entfernen, Boote sicher im Hafen vertäut, und ganz allgemein

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