Kinder des Sturms
wie du.«
Als Sineads Unterlippe zu zittern begann, zog Darcy eine
Braue in die Höhe. »Tja, aber jetzt hast du es nicht mit Aidan zu tun, sondern mit mir. Du hast zwei Stunden Zeit. Entweder du bist pünktlich, oder ich gehe davon aus, dass du zu dem Schluss gekommen bist, dass du den Job nicht länger willst.«
»Okay, okay, ich werde da sein.« Offensichtlich verärgert sprang Sinead auf die Füße. »Ich komme mit der Arbeit schon zurecht. Schließlich braucht man nichts weiter zu tun, als Tabletts durch die Gegend zu schleppen. Dazu braucht man nicht das kleinste bisschen Grips.«
Darcy bedachte sie mit einem netten Lächeln. »Umso besser für dich.«
»Wenn ich genug Geld gespart habe, um Billy heiraten zu können, schmeiße ich den ganzen Kram sowieso sofort hin.«
»Das ist ein schönes Ziel. Aber so weit sind wir jetzt noch nicht. Also geh lieber und reg dich ab, bevor du etwas sagst, das dir später Leid tut.«
Darcy blieb sitzen, als Sinead durch den Raum ging. Da sie bereits erwartet hatte, dass das Mädchen die Tür hinter sich ins Schloss knallen würde, verdrehte sie, als es passierte, statt zusammenzuzucken, einfach die Augen. »Wenn sie auch nur halb so viel Energie in ihre Arbeit stecken würde, hätten wir dieses unerquickliche Gespräch gar nicht erst geführt.«
Sie lockerte die Schultern, um die Spannung abzubauen, bewegte ihre schmerzenden Zehen, sprang dann jedoch von ihrem Stuhl, nahm die Gläser in die Hand und ging in Richtung Theke, als plötzlich Trevor durch die Tür der Küche in den Schankraum kam.
Er war, sagte sie sich, ein wirklich schönes Beispiel für das, was Gott bei der Schaffung des Mannes im Sinn gehabt zu haben schien. Vielleicht war er leicht zerzaust und schmutzig von der Arbeit, doch das schmälerte nicht im Geringsten seine Attraktivität.
»Wir haben geschlossen«, klärte sie ihn freundlich auf.
»Die Hintertür war offen.«
»Dies ist eben ein gastfreundlicher Ort.« Sie stellte die Gläser auf den Tresen. »Aber ich fürchte, dass ich Ihnen augenblicklich kein Bier verkaufen kann.«
»Ich bin auch nicht gekommen, um ein Bier zu trinken.«
»Ach nein?« Als sie seinen Blick sah, wusste sie genau, weshalb er da war, doch war man bei diesem Spiel besser nicht allzu direkt, weshalb sie scheinheilig fragte: »Und was wollen Sie dann?«
»Als ich heute Morgen aufstand, wollte ich noch gar nichts.« Er lehnte sich lässig an die Theke. Sie beide wussten ganz genau, was das Ziel dieses Besuchs war, dachte er zufrieden. Es erleichterte das Tanzen, wenn beide Partner die Schritte genau kannten. »Aber dann habe ich Sie gesehen.«
»Sie sind ein ziemlicher Schmeichler, Mr. New York City.«
»Trev. Da Sie die nächsten beiden Stunden nicht arbeiten müssen, verbringen Sie die Zeit doch einfach mit mir.«
»Und woher wollen Sie wissen, dass ich frei habe?«
»Ich habe zufällig das Ende Ihres Gesprächs mit Sinead angehört. Wissen Sie, sie hat eindeutig Unrecht.«
»Womit?«
»Dass man zu der Arbeit, die Sie leisten, keinen Grips braucht. Sie, zum Beispiel, brauchen und verfügen über jede Menge Grips.«
Von dieser Erklärung war sie ehrlich überrascht. Es war selten, dass ein Mann bemerkte, dass sie intelligent war, und es geschah so gut wie nie, dass er sogar noch darüber sprach. »Dann habe ich Sie also mit meinem Grips beeindruckt?«
»Nein.« Beim Anblick seiner blitzenden Augen und seines breiten Grinsens rann ihr ein wohliger Schauder über den wohlgeformten Rücken. »Ihr Aussehen und Auftreten haben mich beeindruckt, aber für Ihr Hirn interessiere ich mich durchaus auch.«
»Ich mag es, wenn Männer ehrlich sind.« Sie sah ihn an und überlegte. Natürlich war er nicht geeignet für mehr als einen
Flirt. Nein, sagte sie sich und bemerkte voller Überraschung, dass sie deshalb enttäuscht war.
Aber in einer Sache hatte er vollkommen Recht. Sie hatte wirklich die nächsten beiden Stunden frei. »Ich hätte nichts gegen einen Spaziergang am Strand. Aber müssen Sie nicht zurück an die Arbeit?«
»Meine Arbeitszeiten sind flexibel.«
»Na, da haben Sie ja Glück.« Sie ging ans Ende der Theke und hob die Schranke vor dem Durchgang an. »Und ich anscheinend auch.«
Er kam durch die Öffnung und blieb direkt vor ihr stehen. »Ich hätte eine Frage.«
»Ich werde mich bemühen, sie ehrlich zu beantworten.«
»Warum gibt es niemanden, mit dem ich mich duellieren muss, bevor ich das hier tue?« Er beugte sich nach vorn und strich mit seinen
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