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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Büro und tauchte für dreißig Minuten ganz in die Arbeit ein. Es war eines seiner besonderen Talente, dass er jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf verbannen und sich völlig auf die Geschäfte konzentrieren konnte, wenn es nötig war. Und um nicht doch von der Erinnerung an das Gespräch mit Riley und an das Zusammensein mit Darcy abgelenkt zu werden, brauchte er diese Fähigkeit dringender als jemals zuvor.
    Sobald die laufenden Arbeiten besprochen, die Faxe gelesen und E-Mails verschickt waren, richtete er seine Gedanken auf ein weiteres, zukünftiges Projekt.
    Es war an der Zeit, dass er den Grundstein dafür legte, und so griff er abermals nach dem Hörer seines Telefons und wählte die Nummer des Pubs. Er war froh, als Aidan an den Apparat kam, denn es war ihm wichtig, dass er stets direkt mit dem Kopf des jeweiligen Unternehmens oder, wie in diesem Fall, der Familie, in Verhandlungen trat.
    »Hier ist Trev.«
    »Hallo. Ich hätte gedacht, dass ich Sie um diese Tageszeit an einem meiner Tische sitzen sehe.«
    Aidan musste brüllen, um sich über dem allgemeinen Mittagessenslärm verständlich zu machen, und Trevor sah ihn deutlich vor sich, wie er während ihrer Unterhaltung weiter mit einer Hand die Zapfhähne bediente. Im Hintergrund hörte er Darcys Lachen.
    »Ich hatte noch ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen. Wenn Sie Zeit hätten, würde ich gerne Sie und Ihre Familie treffen, um etwas mit Ihnen zu besprechen.«
    »Um etwas zu besprechen? Wegen des Theaters?«
    »Zum Teil. Könnten Sie also, sagen wir, zwischen den Schichten eine Stunde für mich erübrigen?«
    »Oh, ich denke, dass das geht. Heute noch?«

    »Je eher, umso besser.«
    »Fein. Dann kommen Sie zu uns nach Hause. Für gewöhnlich halten wir unsere Familienbesprechungen immer am Küchentisch ab.«
    »Das ist mir durchaus recht. Würden Sie wohl auch Brenna bitten zu kommen?«
    »Kein Problem.« Dazu müsste sie ihre Arbeit auf der Baustelle verlassen, dachte Aidan, enthielt sich jedoch eines Kommentars. »Dann sehen wir uns also später.«
    Am Küchentisch. Trevor erinnerte sich an mehrere Gespräche innerhalb seiner eigenen Familie, die ebenfalls dort stattgefunden hatten. Vor seinem ersten Schultag, als er ins Baseball-Camp gefahren war, nach seiner Führerscheinprüfung und so weiter und so fort. Sämtliche einschneidenden Erlebnisse in seinem und im Leben seiner Schwester hatten sie dort diskutiert. Die Küche war der Ort gewesen, an dem die strengsten Tadel, aber auch das höchste Lob ausgesprochen worden waren.
    Seltsam, entsann er sich jetzt, auch von seiner gelösten Verlobung und von seinen Plänen, in Ardmore ein Theater zu errichten und den Bau selbst zu überwachen, hatte er seinen Eltern am Küchentisch erzählt.
    Und – wurde ihm klar, als er daran dachte, wie viel Uhr es gerade in New York war – höchstwahrscheinlich säßen seine Eltern gerade in diesem Moment ebenfalls an diesem Tisch. Also griff er noch einmal nach dem Hörer und rief sie zu Hause an.
    »Guten Morgen. Hier ist der Haushalt der Magees.«
    »Hallo, Rhonda, hier ist Trev.«
    »Mister Trevor.« Die Haushälterin der Magees hatte ihn nie anders angesprochen, noch nicht einmal in Augenblicken, in denen sie gedroht hatte, ihm als kleinem Jungen für schlechtes Benehmen den Hintern zu versohlen. »Wie gefällt es Ihnen in Irland?«

    »Sehr gut. Haben Sie meine Postkarte bekommen?«
    »Natürlich. Sie wissen ja, wie sehr ich mich darüber freue. Erst gestern habe ich zur Köchin gesagt, dass Sie nie vergessen, mir eine Karte für mein Album zu schicken. Ist es dort wirklich so grün wie auf dem Bild?«
    »Noch grüner. Sie sollten einmal herkommen, Rhonda.«
    »Oh, Sie wissen doch, dass ich nur dann in ein Flugzeug steige, wenn mir jemand eine Waffe an den Kopf hält. Ihre Eltern sitzen gerade beim Frühstück. Sie werden sich freuen, von Ihnen zu hören. Einen Augenblick. Passen Sie gut auf sich auf, Mister Trevor, und kommen Sie bald zurück.«
    »Das werde ich. Danke.«
    Er wartete und stellte sich vor, wie die gertenschlanke schwarze Frau in der frisch gestärkten weißen Schürze eilig über den weißen Marmorboden, vorbei an Kunstgegenständen, Antiquitäten und Vasen voller frischer Blumen in den hinteren Teil des alten Herrenhauses eilte. Sie würde seinen Anruf ganz sicher nicht über die Gegensprechanlage melden. Sämtliche Familienangelegenheiten wurden stets persönlich, von Angesicht zu Angesicht, verkündet.
    In der Küche roch es

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