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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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mir einfach den Bericht, Trev, und dann merken wir uns alle den nächsten Sommer vor. Ruf mal wieder an.«
    »Das mache ich ganz sicher.«
    Trevor legte auf und starrte weiter nachdenklich aus dem Fenster in den Garten. Halluzinationen, Illusionen und Realität. Hier in Ardmore gab es zwischen diesen Dingen nur sehr wenig Raum.
    Er erledigte noch ein paar kleine Arbeiten und machte, da ihm bis zu seinem Gespräch mit den Gallaghers noch etwas Zeit blieb, einen Spaziergang zum Grab von John Magee.
    Über den alten Gräbern wehte ein kühler Wind. Durch die Bodenerosion hatten sich viele Grabsteine verschoben, hingen schief über dem hohen Gras und warfen ihre langen Schatten auf die Toten. John Magees Grabstein jedoch stand
so kerzengerade wie der einstige Soldat, in dessen Gedenken er errichtet worden war. Es war ein schlichtes, vom Wetter und der Zeit verwittertes Mahnmal, dessen Inschrift Trevor allerdings noch deutlich lesen konnte.
    JOHN DONALD MAGEE
1898–1916
Zu jung, um als Soldat zu sterben
    »Seine Mutter hat diese Inschrift in ihrer Trauer ausgesucht«, erklärte der lautlos aus dem Nichts neben Trevor aufgetauchte Carrick. »Meiner Meinung nach ist man immer zu jung, um als Soldat zu sterben.«
    »Woher wollen Sie wissen, weshalb sie diese Inschrift hat anbringen lassen?«
    »Oh, es gibt nur wenig, was ich nicht weiß, und noch weniger, was ich nicht herausfinden könnte. Ihr Sterblichen errichtet Mahnmale für eure Toten. Ich finde, dass das eine interessante, typisch menschliche Angewohnheit ist. Ihr nehmt Steine und Blumen als Symbole für das, was ewig währt, und das, was irgendwann vergeht. Und weshalb kommst du, Trevor Magee, hierher an diesen Ort, um das Grab eines Mannes zu besuchen, den du gar nicht gekannt hast?«
    »Ich nehme an, weil er mit mir verwandt war. Aber genau weiß ich es nicht.« Er bedachte Carrick mit einem frustrierten Blick. »Was, zum Teufel, soll das alles?«
    »Mit das meinst du anscheinend mich. Du hast mehr von deiner Mutter als von deinem Großvater in dir, also kennst du die Antwort auf diese Frage, obwohl dein verwässertes Yankee-Blut das, was du mit eigenen Augen siehst, nicht akzeptieren kann. Du bist schon weit herumgekommen. Du bist an mehr Orten gewesen und hast mehr Dinge gesehen als die meisten anderen in deinem Alter. Bist du etwa auf keiner deiner bisherigen Reisen mit Magie in Berührung gekommen?«
    Trevor hätte gern geglaubt, dass er mehr von seiner Mutter als von seinem Großvater in sich hatte, doch besaß er in Bezug auf alles Irreale nicht die Spur der für Carolyn Magee typischen locker-leichten Akzeptanz. »Bevor ich hierher kam, führte ich zumindest nie Gespräche mit irgendwelchen Feenprinzen oder Geistern.«
    »Du hast mit Gwen gesprochen?« Das belustigte Blitzen in Carricks Augen wich einem eindringlichen Leuchten, und er packte Trevors Arm mit einer Hand, die elektrisch aufgeladen schien. »Was hast sie gesagt?«
    »Ich dachte, dass Sie alles wissen oder zumindest herausfinden können.«
    Abrupt zog Carrick seine Hand zurück, wandte sich von Trevor ab und begann mit schnellen, hektischen Schritten zwischen den Gräbern auf und ab zu gehen. Um ihn herum flirrte die Luft. »Sie ist das Einzige, was mir wirklich wichtig ist, und zugleich das Einzige, was ich nur verschwommen sehe. Weißt du, wie es ist, Magee, wenn man ein Wesen von ganzem Herzen, mit allem, was man in sich hat, begehrt und zugleich genau weiß, dass es unmöglich ist, dieses Wesen zu erreichen?«
    »Nein.«
    »Ich habe die Sache verbockt. Aus lauter Stolz habe ich die Sache verbockt. Nicht, dass es allein meine Schuld gewesen wäre. Sie hat ebenfalls Fehler gemacht. Aber inzwischen ist es vollkommen egal, wen von uns beiden die Schuld an unserem Unglück trifft.«
    Er blieb stehen, wandte sich wieder zu Trevor um, und die Luft wurde vollkommen reglos. »Würdest du mir also bitte erzählen, was sie zu dir gesagt hat?«
    »Sie hat von Ihnen gesprochen, davon, dass sie das, was geschehen ist, von Herzen bedauert, und von auflodernder Leidenschaft und ewig währender Liebe. Sie hat gesagt, dass sie Sie vermisst.«

    Das Leuchten in Carricks Augen wurde stärker. »Falls sie – wenn Sie noch einmal mit ihr sprechen sollten, würden Sie ihr dann wohl bitte sagen, dass ich auf sie warte und dass ich nach unserer letzten Begegnung keine andere je geliebt habe?«
    Aus irgendeinem Grund kam es Trevor nicht länger eigenartig vor, dass er gebeten wurde, eine Botschaft an einen Geist

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