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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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zu übermitteln, und so erklärte er mit mitfühlender Stimme: »Ich werde es ihr sagen.«
    »Sie ist wunderschön, nicht wahr?«
    »Ja, sie ist wunderschön.«
    »Angesichts solcher Schönheit kann ein Mann vergessen, tiefer, das heißt, bis ins Herz zu sehen. Ich habe es vergessen, und es kam mich sehr teuer zu stehen. Aber du wirst nicht denselben Fehler machen. Deshalb bist du hier.«
    »Ich bin hier, um ein Theater zu bauen und etwas über meine Wurzeln zu erfahren.«
    Carrick kam zurückgeschlendert. »Du wirst beides machen und noch mehr. Dein Vorfahr hier war ein anständiger Junge, vielleicht etwas verträumt, zu weichherzig für das Soldatenleben und das Leid, das der Krieg die Menschen einander zuzufügen zwingt. Aber aus Pflichtgefühl ging er und ließ seine Liebe allein hier zurück.«
    »Haben Sie ihn gekannt?«
    »Ja, sie beide, obwohl nur Maude auch mich kannte. Sie hat ihm, bevor er loszog, ein Amulett gegeben, das ihn vor allem Unglück schützen sollte.«
    Er schnippte mit den Fingern, und plötzlich baumelte eine Kette mit einer kleinen Silberscheibe von seiner Hand herab. »Ich nehme an, sie hätte gewollt, dass du es jetzt bekommst.«
    Zu neugierig, um vorsichtig zu sein, streckte Trevor die Hand nach der Kette aus. Das Silber war so warm, als wäre es von jemandem direkt auf der Haut getragen worden, und in seiner Mitte entdeckte er eine zierliche Gravur.
    »Was steht da?«

    »Das ist gälisch und heißt schlicht und einfach ›ewige Liebe‹. Sie hat ihm das Amulett gegeben, und er hat es stets getragen. Doch am Ende war der Krieg, wenn auch nicht stärker als die Liebe, so doch stärker als das Amulett. Er wollte ein ganz einfaches Leben, anders als sein Bruder, der nach Amerika ausgewandert ist. Der Vater deines Vaters wollte mehr, und er hat dafür geschuftet, dass er es auch bekam. Das ist eine bewundernswerte Sache. Was willst du, Trevor Magee?«
    »Ich will etwas bauen.«
    »Das ist ebenfalls durchaus bewundernswert. Wie wirst du dein Theater nennen?«
    »Darüber habe ich noch nicht genauer nachgedacht. Warum?«
    »Ich bin sicher, dass du den Namen sorgfältig auswählen wirst, weil du ein Mann bist, der in allem sehr sorgfältig ist. Das ist auch der Grund, weshalb du noch allein lebst.«
    Trevors Finger schlossen sich fester um die Kette. »Ich lebe gern allein.«
    »Das ist durchaus möglich, aber vor allem hast du eine Abscheu davor, Fehler zu machen.«
    »Das ist richtig. So, und jetzt muss ich leider gehen. Ich habe noch einen Termin.«
    »Ich begleite dich ein Stückchen. Dies wird ein wunderbarer Sommer. Wenn du die Ohren spitzt, kannst du den Kuckuck hören. Das ist ein gutes Omen. Ich wünsche dir viel Glück für deinen Termin und vor allem mit der guten Darcy.«
    »Danke, aber ich bin sicher, dass ich mit beidem durchaus allein fertig werde.«
    »Oh, wenn ich das nicht glauben würde, wäre ich ganz sicher nicht so gut gelaunt. Auch sie wird mit dir fertig werden. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich sage, dass es die Wartezeit ein wenig verkürzt, zu verfolgen, auf welch amüsante Weise ihr beide euch das Leben schwer macht, bis der Plan am Ende aufgeht.«

    »Ich bin kein Teil von einem Plan.«
    »Plan war vielleicht das falsche Wort. Es ist eher eine Frage dessen, was augenblicklich ist, und dessen, was noch wird. Und obgleich du dabei stärker mitbestimmen kannst als ich, hat auch dein Wort letztendlich lächerlich wenig Gewicht.«
    Plötzlich blieb Carrick stehen. Unterhalb des alten Friedhofs sah er das Cottage mit den cremefarbenen Mauern, dem sonnenbeschienenen Reetdach und dem Garten voller leuchtend bunter Blumen. »Früher ist sie mit klopfendem Herzen und strahlenden Augen dort herausgekommen, um sich mit mir zu treffen. Doch ihre Angst und ihre Liebe waren derart eng miteinander verwoben, dass keiner von uns beiden sie voneinander lösen konnte. Ich war mir so sicher, sie mit kostbaren Geschenken und Versprechungen betören zu können, dass ich ihr die einzige Sache, die ihr wirklich wichtig war, zu geben vergaß.«
    »Und Sie bekamen keine zweite Chance?«
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte Carricks Lippen. »Vielleicht hätte ich eine bekommen, wenn ich nicht solange gewartet hätte, ehe ich es noch einmal versuchte. Weiter als bis hier kann ich erst gehen, wenn das Warten vorbei ist. Sieh zu, dass du mit Darcy fertig wirst, Magee, sonst nimmt sie die Zügel in die Hand.«
    »Über mein Leben und meine Geschäfte bestimme ich immer noch allein«,

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