Kinder des Sturms
sicher groß genug für drei, und die Dusche wirkte, wie Darcy beim Nähertreten dachte, wie ein eigener Raum. Hinter der gläsernen Abtrennung bemerkte sie ein halbes Dutzend Düsen, stellte sich vor, dass es sicher dieselbe Wirkung hätte, als stünde man direkt unter einem Wasserfall, und hätte sich beinahe auf der Stelle ausgezogen, um zu sehen, ob es tatsächlich so war.
Überall standen kleine Kristallschalen und Teller mit duftender Seife und Rosenblütenblättern sowie hübsche Flaschen mit Badeöl und Badesalz und Cremes. Darcy setzte sich auf eine gepolsterte Bank vor einem offensichtlich für Mylady konzipierten Spiegeltisch und betrachtete ihr vor Freude gerötetes Gesicht.
»Tja, scheint ganz so, als ob du tatsächlich endlich angekommen bist.«
Während der ersten und zweiten Besprechung verdrängte Trevor alle Gedanken an Darcy. Oder zumindest beinahe. Sie hatte
die verblüffende Angewohnheit, immer mal wieder aus der Ecke seines Hirns hervorzuspringen, in der er sie haben wollte. Besser gesagt, sie glitt daraus hervor und schlängelte sich lautlos und geschmeidig in seine Gedanken, während diese auf ganz andere Dinge hätten gerichtet sein sollen.
Wieder einmal sah er auf seine Uhr. Es dauerte noch Stunden, bis er es sich leisten könnte, sich allein auf Darcy Gallagher zu konzentrieren. Doch wenn er es täte, würde er, bei Gott, Sorge dafür tragen, dass sich das Warten gelohnt hatte.
»Trev?«
»Hm?« Eilig glättete er die gerunzelte Stirn und hob entschuldigend die Hand. »Tut mir Leid, Nigel, ich war in Gedanken woanders.«
»So etwas kenne ich gar nicht von dir.«
Nigel Kelsey, Leiter der Londoner Filiale von Celtic Records, hatte hervorragende Augen und ein noch besseres Gehör. Sie kannten sich aus der gemeinsamen Studienzeit in Oxford, und als die Zeit gekommen war, um sein Lieblingsunternehmen zu internationalisieren, hatte Trevor die Verantwortung dafür in Nigels Hände gelegt.
»Ich bin gerade noch mal in Gedanken einige unserer Projekte durchgegangen. Ich möchte, dass du Shawn Gallagher ganz oben auf die Liste setzt.«
»Mit dem größten Vergnügen.« Nigel lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Seinen Schreibtisch nutzte er vor allem, um seine Füße auf die Platte zu legen.
Eigentlich hätte er in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters treten und Anwalt werden sollen, ein Gedanke, der ihn noch jetzt erschaudern ließ. Er hatte keine Lust gehabt, der Tradition zu folgen, und wollte die gute Ausbildung, die er genossen hatte, lieber in etwas investieren, das ihm Spaß machte. Und die Arbeit bei Celtic Records machte, obgleich sein alter Freund ein knallharter Vorgesetzter war, einen Riesenspaß.
Schließlich war Trevor nicht nur hart, sondern vor allem erfolgreich, dachte Nigel jetzt.
Seine Arbeit war wirklich faszinierend, und er nahm sie sehr ernst. Vor allem die obligatorischen Besuche irgendwelcher Parties, Aufführungen oder Galas sowie die Bewirtung und Begleitung besonderer Talente, die sie unter Vertrag hatten, und das alles auf Kosten der Firma.
»Ich führe gerade persönliche Verhandlungen mit ihm«, erklärte Trevor. »Oder besser mit ihm und seiner Frau, die seine Interessen durchaus gut vertritt. Trotzdem habe ich ihm geraten, dass er sich einen Agenten nimmt.« Nigel wirkte etwas überrascht, doch Trevor zuckte die Achseln. »Ich mag ihn einfach. Und wenn er sich schon von niemandem vertreten lassen will, will ich ihn nicht auch noch über den Tisch ziehen.«
»Du ziehst niemanden jemals über den Tisch, Trev. Ich bin derjenige, dem es nichts ausmacht, hin und wieder eine Karte unter dem Stapel hervorzuziehen. Einfach weil es die Verhandlungen ein bisschen lebendiger macht.«
»Aber nicht, wenn du mit ihm verhandelst, ja? Mein Instinkt sagt mir, dass wir es mit einem echten Gewinner zu tun haben, einem Menschen, der, wenn man ihn die Arbeit in seinem eigenen Tempo machen lässt, auf Dauer jede Menge einbringt.«
»Da stimme ich dir zu. Seine Arbeit ist brillant und sehr gut verkäuflich.«
»Aber das ist noch nicht alles.«
»Ach.« Wieder war Nigel überrascht, als Trevor sich erhob und anfing, im Büro herumzulaufen. Selbst ihm gegenüber ließ der Amerikaner sich nur selten anmerken, wenn er unruhig war. »Aber das dachte ich mir schon, als du den Termin mit mir gemacht hast, obwohl du bis über beide Ohren in deinem anderen Projekt steckst.«
»Er hat noch einen Bruder und eine Schwester. Ich will, dass die drei seine Lieder gemeinsam
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