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Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Untergang hineingezogen wird, aber auch an deinem Schicksal nehme ich Anteil.«
    Mit fester Stimme antwortete der junge Mann: »Ja, ich habe darüber nachgedacht. Du weißt, wem ich in meinem Herzen diene. Da ich ihr nun keinen schlechten Dienst erweisen will, habe ich jede freie Stunde damit zugebracht, Pläne zu schmieden. Ingeborg wird mein erster Ratgeber sein, sie ist weltklüger als ich, aber sie wird nicht der einzige bleiben. Was geschieht, liegt bei Gott, aber ich bin hoffnungsvoll.« Er holte Atem. »Du weißt, nicht wahr, daß Übereilung uns vernichten könnte? Wir müssen uns jeden Schritts vergewissern, bevor wir ihn tun.«
    »Aye. Wann werdet ihr es geschafft haben? In einem Jahr?«
    Niels runzelte die Stirn und zupfte an seinem Jünglingsbart. »Ich glaube, es wird länger dauern. Jedenfalls bis ich mir eine gute Position geschaffen habe – aber das ist es ja nicht, was du hören willst. Yria ... wenn alles gut geht ...
vielleicht
haben wir sie in einem Jahr losgekauft. Es hängt alles davon ab, welche Verbündeten wir finden können, verstehst du ... Oh, sagen wir, daß wir in zwölf Monaten ab heute genauer wissen, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Tauno nickte. »Wie du willst. Eyjan und ich werden dann zurückkehren und hören, was du zu berichten hast.«
    Niels blieb der Mund offenstehen. »So lange werdet ihr fort sein?« »Warum sollten wir hierbleiben, wenn wir doch darauf brennen, nach unserm Volk zu suchen?«
    Niels schluckte schwer. Er verflocht ruhelos die Finger. Nach einer Weile war er fähig zu fragen: »Wo wollt ihr suchen?«
    »Im Westen«, antwortete Tauno mit weicherer Stimme als bisher. »In Richtung Grönland. Hauau und ich haben in einer mondbeschienenen Nacht auf See darüber gesprochen. Er kann in die Zukunft sehen. Meine eigene Zukunft war undeutlich, aber er sagte, er höre ein Flüstern in seinem Kopf, dort irgendwo warte ein Teil meines Schicksals auf mich.«
    Sonnenschein fiel auf sie nieder und ließ Taunos Haar bernsteinfarben aufleuchten. Als hole ihn das in die Wirklichkeit zurück, zuckte er die Schultern und setzte hinzu: »Es ist vernünftig, auf Grönland zuzuhalten. Unterwegs können wir Nützliches erfahren, und auf Island auch.«
    »Du wirst Eyjan nicht in Gefahr bringen?« bat Niels.
    Tauno stieß ein hartes Lachen aus. »Es ist schwer, sie aus der Gefahr herauszuhalten.« Als er den Gesichtsausdruck des anderen bemerkte, forderte er ihn auf: »Laß uns die Sorgen nicht suchen. Genügend viele werden uns ohne unser Zutun auf den Weg gestreut. Besprechen wir lieber, wie wir uns wiedertreffen.«
    Niels stürzte sich auf diese Sache, als wolle er einer anderen entfliehen. Lange wurde geredet. Es war notwendig, daß die Geschwister ihm mitteilten, wann sie eintreffen würden, und danach auf ihn warteten. Das hier war eine ungeeignete Stelle dafür. Am Ufer gab es wenig Deckung. Wenn Fischer aus Alsen, die mit ihren Booten vorüberfuhren, sie entdeckten, kam gefährliches Gerede auf. Schon Niels ging jedes Mal ein großes Risiko ein, wenn er zurückkam, um weiteres Gold zu holen. Am besten war, daß er sonst nichts Auffälliges in einer Gegend tat, wo er bekannt war – und er mußte wohl oder übel im ganzen Königreich bekannt werden.
    Sie entschieden sich für die Insel Bornholm, die ziemlich weit weg in der Ostsee lag. Tauno kannte und liebte den Ort, an dem es nur wenige Siedlungen gab. Auch Niels war bei einer früheren Reise schon auf diesem Lehen des Erzbistums Lund gewesen und hatte dort einen alten Seemann kennengelernt, schrullig und vertrauenswürdig, der ein Boot in Sandvig besaß. Die Kinder des Wassermanns konnten ihn aufsuchen, sich als menschliche Ausländer ausgeben und bei ihm eine vorsichtig formulierte Botschaft hinterlassen. Gegen Bezahlung – sie hatten sich beide mit goldenen Armreifen versehen, von denen Stücke abgebrochen werden konnten – würde er schon bereit sein, nach Dänemark zu fahren, Niels aufzuspüren und ihm die Nachricht zu überbringen.
    »Auf nächstes Jahr, wenn wir am Leben bleiben – aye!« sagte Tau-no. Er und sein Kamerad besiegelten es mit Handschlag.
     
    Ingeborg und Hauau standen inmitten feuchter Wirbel, die eine unsichtbare Sonne in Silber verwandelte. Das Kattegat sprang an ihre Füße.
    »Ich muß fort, ehe der Nebel aufreißt und uns verrät«, sagte er zu ihr. Es war ausgemacht worden, daß er die
Herning
ein gutes Stück hinaussteuern und dann treiben lassen sollte, damit sie bis zur Unkenntlichkeit an

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