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Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wurde. Das Volk hier herum gleitet schnell in die Unwissenheit zurück, abgeschnitten, wie wir die meiste Zeit gewesen sind ...« Sein Gesicht zuckte. »Aye, sie gleiten ab ins Heidentum.«
    Er brauchte eine Minute, um wieder ruhig zu werden. »Also gut«, sagte er. »Wir wollten uns Rat vom Bischof in Gardar holen und inzwischen über unsere Entdeckung schweigen, damit nicht irgendwer eine Dummheit oder Schlimmeres beging. Aber dann kam der Tupilak, und wir ... ich bekam nie mehr eine Gelegenheit, nach Gardar zu reisen.« Er suchte den Blick seiner Gäste. » Natürlich kann ich nicht beschwören, diese Wesen seien eure Verwandten. Aber sie sind erst vor kurzem hier eingetroffen, so daß es wahrscheinlich ist, nicht wahr? Ich bezweifle, daß ihr die Insel allein finden könnt. Das Meer ist weit zwischen hier und Markland. Für euch würde es zumindest eine lange, gefährliche Suche bedeuten, doppelt gefährlich des Tupilaks wegen. Ich kann nach Sternen und Sonnenstein steuern und euch auf dem kürzesten Weg hinbringen. Aber ... niemand aus Vestri Bygd kann in See stechen und am Leben bleiben, solange der Tupilak nicht vernichtet ist.«
    »Erzähl uns von ihm«, drängte Eyjan mit kehliger Stimme.
    Haakon lehnte sich zurück, schob seinen Bierkrug über den Tisch, winkte, der ganzen Runde von neuem einzuschenken, und sprach in schnellen Sätzen:
    »Am besten fange ich mit dem Anfang an. Der Anfang ist, daß Männer Grönland entdeckten und besiedelten. In jenen alten Tagen fuhren sie noch weiter, verweilten zwar nicht in Vinland, obwohl es heißt, daß dort gut zu wohnen sei, reisten jedoch etliche Zeit später bis nach Markland und holten Bauholz für dieses beinahe baumlose Land. Und jedes Jahr kamen Schiffe aus dem Ausland, um Eisen und Leinen und solche Waren gegen unsere Häute, Felle, Eiderdaunen, Walknochen, Walroßelfenbein, Narwal-Stoßzähne einzutauschen ...«
    Tauno konnte ein Grinsen nicht ganz unterdrücken. Er hatte schon gesehen, daß Narwal-Stoßzähne in Europa als Horn des Einhorns verkauft wurden.
    Haakon runzelte die Stirn, fuhr aber fort: »Wir Grönländer waren nie reich, aber es ging uns gut, unsere Anzahl wuchs, bis die Landhungrigen weiter nordwärts zogen und diese dritte unserer Siedlungen gründeten. Aber dann verschlechterte sich das Wetter, langsam zuerst, dann immer schneller ... Sommerkälte und Herbsthagel ließen uns kaum noch etwas von unserer Ernte übrig; Stürme, Nebel und Eisberge gab es auf See. Weniger und weniger Schiffe kamen an, der Gefahr und der Aufstände zu Hause wegen. Jetzt können Jahre zwischen der einen und der nächsten Lieferung von draußen vergehen. Ohne das, was wir zum Leben und zur Arbeit brauchen und hier nicht selbst erzeugen können, werden wir ärmer, rückständiger, weniger wettbewerbsfähig. Und ... die Skraelinge rücken heran.«
    »Sie sind doch aber friedlich, nicht wahr?« fragte Eyjan leise.
    Haakon spuckte einen Fluch aus, Jonas spuckte auf den Fußboden. »Sie sind schlau wie Trolle«, grollte der ältere Mann. »Durch ihre Zauberkünste können sie leben, wo Christen es nicht können, aber es bringt Gottes Zorn auf Grönland herab.«
    »Wie kann ein Mädchen, so schön wie du, von einer so abscheulichen Brut Gutes sprechen?« setzte Jonas hinzu. Er sandte ein Lächeln in Eyjans Richtung.
    Haakon fuhr mit der Hand durch die Luft. »Was mein Haus betrifft«, sagte er, »so ist die Geschichte schnell erzählt. Etwa zwanzig Jahre lang hat eine Bande von Skraelingen nicht weit nördlich von Vestri Bygd ihr Lager gehabt, gejagt und gefischt. Sie kamen, um mit uns zu handeln, und manchmal besuchten Norweger sie auch dort. Ich hielt das nicht für gut, hatte aber keine Möglichkeit, es zu verbieten, wenn sie uns anboten, was wir brauchten. Doch sie verlockten unser Volk zur Sünde – vor allem unsere jungen Männer, denn ihre Frauen kennen keine Scham, spreizen die Beine für jeden, und das mit Wissen und Zustimmung ihrer Ehemänner ... und mehrere Jünglinge suchten auch, die Skraeling-Tricks bei der Jagd zu lernen, ebenso Skraeling-Künste wie das Bauen von Schneehütten und das Abrichten von Hunden zum Schlittenziehen ...«
    Schmerz klang in seiner Stimme mit. »Vor vier Jahren verheiratete ich meine Tochter mit Sven Egilsson. Er war ein netter Bursche, und sie ... lebten glücklich miteinander, nehme ich an, auch wenn sein Besitz nicht groß war. Der Hof lag ganz am Rand der Siedlung, näher bei den Skraelingen als bei den Höfen von

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