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Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Tochter, die ein Mann sich wünschen kann, bis ...
    Nun gut. Ein Tupilak ist ein Seeungeheuer, das durch Hexenkunst gemacht worden ist. Der Zauberer baut einen Rahmen, zieht ein Walroßfell darüber, stopft das Ganze mit Heu aus und näht es zusammen, fügt Fangzähne und Klauen dazu und ... und singt darüber. Dann bewegt es sich, sucht das Wasser, belauert die Feinde des Zauberers. Dieser Tupilak greift weiße Männer an. Er durchbohrt ihr Boot oder bringt es zum Kentern oder kriecht über den Rand. Speere, Pfeile, Äxte, nichts nützt gegen ein Wesen, das kein Blut hat, das nicht richtig lebendig ist. Er frißt die Mannschaft ... Die wenigen, die entkamen, haben es bezeugt.
    Diesen ganzen Sommer konnten wir nicht aufs Meer fahren. Wir können nicht fischen, wir können keinen Seehund, keine Vögel mehr jagen, keine Eier auf den Brutinseln mehr sammeln; wir können keine Bitte um Hilfe nach Ostri Bygd senden. Männer sind über Land davongezogen. Wir haben nichts wieder von ihnen gehört. Vielleicht haben die Skraelinge sie abgefangen, obwohl es ebenso wahrscheinlich ist, daß sie vom Weg abgekommen und in dieser zerklüfteten, gefrorenen Wüste verhungert sind. Die im Süden sind es gewöhnt, lange Zeit keine Nachricht von uns zu erhalten, und jedenfalls haben sie auch eigene Schwierigkeiten. Und wenn sie ein oder zwei Boote schickten, würde der Tupilak sie überfallen.
    Wir haben kaum noch genügend Vorräte, um den Winter zu überstehen. Im nächsten Jahr werden wir sterben.«
    »Oder ihr zieht weg«, schlug Tauno dem verzweifelten Mann vor. »Jetzt verstehe ich, was Bengta gemeint hat. Ihr müßt gehen, müßt euch eine neue Heimat im Süden suchen. Ich nehme an, der Angakok wird das Ungeheuer zurückrufen, wenn ihr es tut.«
    »Wir werden zwischen euch vermitteln, wenn ihr es wünscht«, bot Eyjan an.
    Einige der Männer fluchten, andere brüllten. Jonas zog sein Messer.
    Haakon saß da wie aus Feuerstein ausgehauen und erklärte: »Nein. Hier ist unsere Heimat. Hier sind unsere Erinnerungen, die Gräber unserer Väter, unsere Freiheit. Denen im Süden geht es nicht viel besser als uns hier; sie können uns aufnehmen, aber nur als Knechte, zu einem erbärmlichen Leben. Nein, sage ich. Statt dessen werden wir die Skraelinge verfolgen, bis sie gegangen sind.«
    Von neuem beugte er sich vor, die linke Hand auf dem Knie zur Faust geballt, die rechte mit gekrümmten Fingern wie die Klauen eines Grönland-Falken erhoben. »Jetzt kommen wir zu unserem Handel«, sagte er zu den Kindern des Wassermanns. »Bringen wir morgen die Boote zu Wasser. Der Tupilak wird es merken und kommen. Während wir ihn vom Boot aus bekämpfen, greift ihr ihn von unten an. Er kann erschlagen, zumindest in Stücke geschnitten werden. In der Geschichte, die Bengta hörte, wurde ein tapferer Mann mit einem Tupilak fertig. Er erfand den Kajak, versteht ihr, damit er absichtlich kentern und an die Unterseite des Dings gelangen konnte. Vielleicht ist das nur ein Altweibermärchen. Doch wie dem auch sei, kein Mann von uns kann mit diesen Paddelbooten umgehen. Außerdem zeigt die Geschichte, was die Skraelinge für möglich halten, und sie müssen es ja wissen, richtig?
    Befreit uns von unserem Dämon, und ich werde euch zu eurem Volk führen. Andernfalls ...« – Haakon lächelte mit schmalen Lippen – »... wäre ich gar nicht überrascht, wenn das Ungeheuer euch für Norweger ansähe und tötete. Ihr gehört zur Hälfte unserer Rasse an. Seid ehrlich gegen eure Rasse, und wir werden ehrlich gegen euch sein.«
    Wieder herrschte ängstliche Stille. Tauno und Eyjan tauschten einen Blick. »Nein«, sagte der Bruder.
    »Was?« entfuhr es Haakon. Er versuchte zu höhnen: »Habt ihr Angst? Wo ihr doch Mitkämpfer haben werdet? Dann flieht bei Tagesanbruch aus diesen Gewässern.«
    »Ich glaube, daß du uns belügst«, erklärte Tauno. »Nicht über deine Bluttat an den Inuit und auch nicht über ihre Rache. Das nicht – aber über dieses Seevolk. Es klingt falsch, was du sagst.«
    »Ich habe die Gesichter beobachtet«, fiel Eyjan ein. »Deine eigenen Gefolgsleute schlucken dieses Garn nicht.«
    Jonas faßte seinen Dolch. »Nennt ihr meinen Vater einen Lügner?«
    »Ich nenne ihn einen verzweifelten Mann«, antwortete Tauno.
    »Aber ...« – er wies auf das Kruzifix über dem Hochsitz – »... nimm dies Zeichen deines Gottes in deine beiden Hände, Haakon Arnorssohn. Küsse deinen Gott auf die Lippen und schwöre bei deiner Hoffnung, nach deinem

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