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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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entstanden war. Da wich Tauno vor Nada zurück.
    Sie sah es. Ihre Einsamkeit wollte sie überwältigen, doch dann straffte sie die Schultern (gleich unter der Kehle befand sich eine so rührende Höhlung) und sagte mit bebendem Lächeln: „Aber wegzulaufen brauchst du ja nicht, nicht wahr, Tauno? Können wir nicht ein Weilchen zusammenbleiben?“
    Das taten sie bis zum Morgen.

 
7
     
    Andrei Subitsch, Kapitän der Königlichen Marine von Magyarország und Hrvatska – er, der einmal Vanimen, König von Liri, gewesen war –, wandte sich von dem Fenster ab, aus dem er geblickt hatte. Es war in Schibenik in einem der oberen Stockwerke des bürgermeisterlichen Palastes. Wenn ein Offizier wie er Sonderurlaub vom Kriege nahm und infolge einer Botschaft des Zhupans nach Süden kam, konnte er jede Wohnung erhalten, die er verlangte. Der Tag war vergangen, während er und Eyjan miteinander sprachen. Türme standen dunkel vor dem tiefblauen Dämmern über den sie verbindenden Wällen und Befestigungen. Fackeln hüpften durch die Straßen. Glocken riefen zur Vesper. Andrei schlug das Kreuz.
    „Und nun wissen wir beide, was dem anderen widerfahren ist“, seufzte er. „Doch was wissen wir wirklich?“ Groß, in einem goldbestickten Kaftan schritt er über den Teppich, und sein Gang zeugte von mehr Festigkeit als seine Stimme. „ Warum wollte Tauno sich nicht die Mühe machen, diesen kurzen Weg zurückzulegen und mich zu begrüßen?“
    Eyjan, die saß, blickte auf den Saum ihres Gewands hinab. „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie. „Nicht genau. Er sagte, es habe keinen Zweck, du seist nicht mehr der Vater, den er gesucht habe. Aber er spricht in letzter Zeit mit niemandem mehr viel, jedenfalls nichts, was seine Gedanken enthüllt.“
    „Nicht einmal mit dir?“ fragte Andrei und nahm auf dem Sessel ihr gegenüber Platz.
    „Nein.“ Ihre im Schoß liegenden Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich kann nur vermuten, daß seine Bitterkeit gegenüber den Christen ihn vergiftet hat.“
    Andrei richtete sich auf. Seine Stimme klang heiser. „Hat irgendwer euch beiden etwas Böses getan?“
    „Nein. Ganz im Gegenteil.“ Die roten Locken flogen, die grauen Augen blickten zu ihm empor. „Wir mußten Iwan bald gestehen, daß wir ihn anfangs belogen hatten, denn wir konnten ja nicht gut an der beabsichtigten Täuschung festhalten, nachdem unsere Leute uns erkannt hatten. Aber er trug es uns nicht nach. Er erwies uns statt dessen noch mehr Gastfreundschaft, und das seinem Kaplan zum Trotz, der entsetzt ist, daß zwei Wesen wie wir unter jenem Dach wohnen. Auch tut Iwan wirklich sein Bestes, um unser Geheimnis nicht über das Dorf hinausdringen zu lassen, damit wir, wenn wir wollen, ohne Gefahr nach Dänemark zurückkehren können.“
    „Natürlich hofft er, euch zu bekehren.“
    „Natürlich. Aber er bedrängt uns deswegen nicht und läßt auch nicht zu, daß Vater Petar es tut.“ Eyjan lächelte ein bißchen. „Lieber als ihn sehe ich Vater Tomislav, ja, ich suche ihn sooft wie möglich auf. Er ist ein lieber Mann. Nicht einmal Tauno bringt es fertig, ihn geringschätzig zu behandeln.“ In ganz anderem Ton fuhr sie fort: „Daran ist irgend etwas seltsam. Ich weiß nicht, was oder warum … aber Tauno ist sehr sanft mit Tomislav … beinahe in der Art, wie man sich verhält, wenn jemand bald sterben muß und es selbst nicht weiß …“
    „Wie spielt sich sein tägliches Leben ab? Und deins?“
    Eyjan zuckte die Schultern. „Da jeder weiß, daß ich eine Meerfrau bin, brauche ich mich nicht an die Einschränkungen zu halten, die für kroatische Frauen gelten. Ich kann schwimmen oder durch die Wälder streifen, vorausgesetzt, es bekommt mich kein Mann zu sehen. Doch unter Sterblichen halte ich es für das beste, die Dame zu spielen. Dann verbringe ich viel Zeit damit, die Sprache zu lernen, weil Tauno das Amulett hat. Oft singen die Dienerinnen und ich zusammen; hin und wieder schließt sich uns Iwans Frau oder sein Sohn an.“ Sie verzog das Gesicht. „Ich fürchte, der junge Luka beginnt, mich zu gern zu haben. Ohne es zu wollen, würde ich Leid über das Haus bringen.“
    „Tauno?“
    „Woher soll ich das wissen?“ entgegnete Eyjan schroff. „Er verschwindet tage- und nächtelang hintereinander in der Wildnis. Kommt er zurück, grunzt er, er sei auf der Jagd gewesen, und ist kaum höflich zu den Leuten. Ich sagte schon, daß ich den Verdacht habe, er haßt den christlichen Glauben für das, was er seinem

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