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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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könnt. Laßt mich Euch helfen zu begreifen, daß Ihr unter Freunden seid. Hört Euch die Geschichte an. Fragt mich, was Ihr wollt.“
     
    Auch an Land konnte Tauno sich mit der Lautlosigkeit einer Schlange bewegen, wenn er wollte. Niemand sah ihn aus seinem Zimmer gleiten, einen Gang und eine Treppe hinunter, in Schatten und Nebel des Hofes hinaus, durch ein offenes Tor, wo zwei Schildwachen sich schläfrig auf ihre Piken stützten. Als er erst einmal zwischen den Häusern der Dorfbewohner war, ging er aufrecht, denn niemand war wach, und kein Hund würde es wagen zu bellen. Der Himmel war klar und voller Sterne. Die Abendkühle dämpfte den Gestank menschlicher Behausungen soweit, daß er die Gerüche fand, die er suchte. Es waren die Düfte eines Wassers, das größer und tiefer als ein Taufbecken war.
    Schon lebten mehrere Meerleute in menschlichen Haushalten. Er ging an diesen Häusern vorbei. Auch zog er es nicht in Betracht, die Siedlung am Seeufer aufzusuchen, die andere, die jetzt Fischer waren, mit den Kindern Adams teilten. Ein paar kleine Wohnstätten, die nach frischem Holz rochen, waren am Rand Skradins für den Rest der Neuankömmlinge errichtet worden. Das waren hauptsächlich Meerfrauen … nein, Menschenfrauen, dachte er, sterbliche Frauen, denen es der Anstand verbot, auf Abenteuer auszugehen.
    Eine bestimmte Mischung kühler, fleischlicher Düfte führte ihn zu einer Tür, an die er klopfte. Die Ohren drinnen hatten ihre Feenschärfe behalten. Eine Stimme rief: „Wer ist da? Was wollt Ihr?“
    „Ich bin es, Tauno, Vanimens Sohn“, antwortete er. „Laß mich ein, Raxi, die ich in Liri geliebt habe.“
    Er hörte Geflüster, Schritte, Herumhantieren. Es schien endlos lange zu dauern, bis der Riegel klickte und die Querstange zur Seite schwang. Zwei standen hinter der Tür. Sie hatten Hemden übergeworfen, aber er erkannte sie sofort: Raxi, das lustigste Mädchen seines Stammes, und die schlanke blauhaarige Meiiva, die die besondere Freundin seines Vaters gewesen war.
    Er merkte selbst, wie unsicher sein Lächeln war, als er die Arme ausbreitete. Das Mädchen keuchte auf, sprang zurück, begrub das Gesicht in den Händen. Ihre ältere Gefährtin blieb ruhig, doch es kostete sie Mühe zu sagen: „Willkommen, Tauno. Wir freuen uns, daß ihr noch lebt, du und Eyjan – und endlich hergekommen seid … Aber du mußt dich bedecken.“
    Tauno blickte nach unten. Als er sein Bett verließ, hatte er sich nicht damit aufgehalten, die Kleider bis auf den Messergürtel wieder anzulegen; der Talisman hing immer um seinen Hals. „Aber wir sind doch allein, Meiiva“, erwiderte er in einer Verwirrung, die zur Hälfte aus Furcht bestand, „und ihr kennt beide diesen Körper gut.“
    „Ich bin nicht mehr Meiiva, Tauno, und sie, meine Schwester in Gott, ist nicht mehr Raxi. Wir sind Jelena und Biserka.“ Die Frau drehte sich um. „Warte hier. Ich hole dir etwas zum Anziehen.“ Die Tür schloß sich.
    Bald darauf öffnete sie sich wieder um einen Spalt, und sie reichte ihm einen Mantel hinaus. Er gürtete ihn und roch mit einiger Erregung, daß er seinem Vater gehörte. Als Meiiva – Jelena – ihn in das bescheidene Häuschen einließ, unter dessen Dachbalken er den Kopf beugen mußte, hatte sie an dem Feuer im Herd eine Tonlampe angezündet. „So ist es besser“, meinte sie und berührte tatsächlich seinen Ellenbogen. „Du brauchst dich nicht zu schämen, du mußt ja alles noch lernen. Setz dich, mein Lieber, ich will dir einen Schluck Met eingießen.“
    Benommen ließ er sich auf einer Truhe nieder. Biserka hatte sich in die entgegengesetzte Ecke gekauert. Der Blick, den sie zu ihm herüberschickte, war … ängstlich? Sehnsüchtig? Er konnte nicht klug daraus werden, aber er hörte, wie schnell ihr Atem ging.
    „Warum bist auch du hier?“ fragte er ihre Hausgenossin.
    „Andrei, dein Vater, mein Mann, ist in den Krieg gezogen“, erklärte Jelena. „Der Schicklichkeit wegen – wie auch, um uns gegenseitig zu helfen –, habe ich Biserka eingeladen, in der Zwischenzeit bei mir zu wohnen. Sie ist unverheiratet und … nun …“ Die Offenheit früherer Zeiten war verschwunden, es kam sie schwer an zu enden: „Sie hat bei einer Familie gelebt, aber der älteste Sohn fing an, Verlangen nach ihr zu zeigen, und er wäre nicht die beste Partie, die sie machen kann.“
    „Du, Raxi?“ rief Tauno. „Und ich wollte heute nacht vor allen anderen zu dir kommen!“
    Jelena seufzte, doch ihre Wangen

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