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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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zum Totschlag. Ihr wißt doch, was für Raufbolde das waren, Niels ausgenommen. Danach erhob sich ein schrecklicher Sturm. Am Ende waren nur noch wir beide von allen Seelen, die mit der Herning in See stachen, am Leben, und das Schiff ist verloren. Aber wir haben einiges Metall mit an Land gebracht, und jetzt wollen wir auch den Nutzen davon haben.“
    Schweigen herrschte, bis Aksel sie anfuhr: „Ist das die Wahrheit?“
    „Ich bin bereit, Euch bei jedem Heiligen zu schwören oder jeden anderen Eid zu leisten, den Ihr wünscht, daß jedes meiner letzten Worte wahr ist“, sagte Ingeborg. „Und auch Niels ist bereit dazu.“
    Der Jüngling nickte heftig.
    „Hm, hm.“ Wieder zupfte Aksel an seinem fettigen Haar. „Du hast mir von deinem Garn nur den halben Faden gesponnen.“
    „Das habe ich Euch im vorhinein gesagt. Um unsere Gründe dafür braucht Ihr Euch nicht den Kopf zu zerbrechen.“ Ingeborg verzog den Mund zu einer Grimasse. „Was habt Ihr denn Eurer Frau über mich erzählt?“
    Sie wurde wieder ernst, wurde noch angespannter und drängte: „Ihr könnt mit geringer Mühe und ohne jedes Risiko viel gewinnen. Wir wollen das Gesetz nicht übertreten. Nein, wir suchen Unterweisung, wie wir uns innerhalb seiner Grenzen halten können. Doch natürlich wäre es töricht, zuviel auszuplaudern, denn ein mächtiger Mann kann immer einen Vorwand finden, uns bis aufs Hemd auszuplündern.“
    „Ja-a-a“, stimmte Aksel zu. „Klug von dir, daß du dich gleich zu Anfang auf die Suche nach dem notwendigen Beschützer machst, durch dessen Vermittlung du in aller Ruhe ein einträgliches Geschäft aufbauen kannst.“ Stirnrunzelnd betrachtete er den Ring, den er auf dem Tisch vor sich immer wieder und wieder umdrehte.
    „Die Hanse!“ platzte Niels heraus. „Ihre Schiffe befördern im ganzen Norden die meiste Fracht, nicht wahr? Ich höre, daß die Städte des Bundes immer größer werden … Könige fürchten sie … könnte ich einer ihrer Schiffseigner werden …“
    Aksel schüttelte den Kopf. „Darauf besteht wenig Hoffnung, Junge. Ich kenne die Leute gut. Es sind besitzergreifende Teufel, hüten eifersüchtig, was sie haben, sind unfreundlich zu Außenseitern, auf der Hut vor allem, was die Macht eines Magnaten oder einer Gilde auch nur im geringsten erschüttern könnte. Nimm zum Beispiel Visby auf der Insel Gotland. Visby gewährt den Kaufleuten große Freiheiten, aber nur, wenn sie geborene Gotländer sind. Ich glaube, wenn du zu einem dieser ungekrönten Fürsten gingest, würde er dich so lange an der Nase herumführen, bis er ein Mittel gefunden hätte, dich auszuwrin-gen, und vielleicht mich noch dazu.“
    Niels zuckte zurück. Ingeborg legte ihre Hand auf seine. „Es muß einen Ort geben, wohin ich gehen kann!“ widersprach er.
    „Vielleicht, vielleicht“, brummte Aksel. „Ich war schließlich auf euren Besuch nicht vorbereitet. Laßt mich nachdenken …“ Er ließ den Ring auf dem Tisch kreiseln. Das Geräusch schien unnatürlich laut zu sein. „Hm-m-m … Kopenhagen … großer Seehafen, Lehen des Bischofs von Roskilde, der dort keine Gilde Wurzeln schlagen läßt … aye, jeder Bürger, der Handel treiben will, braucht eine Erlaubnis von den städtischen Behörden … Vielleicht. Ich weiß weiter so gut wie nichts, denn nur wenige von meinen Pferden werden dorthin geliefert.“
    „Ihr seht“, fiel Ingeborg ein, „wenn Ihr Euch nur Mühe gebt, könnt Ihr uns helfen. Nehmt Euch Zeit zum Nachdenken. Wie ich Euch kenne, werdet Ihr zuerst um Eure Bezahlung feilschen.“
    Aksel hob sein Gesicht. Sie sahen, wie es sich verhärtete. „Warum bist du sicher, daß ich es tun werde?“ verlangte er zu wissen.
    „Was meint Ihr wohl?“ fragte Ingeborg zurück. Niels wand sich innerlich vor Verlegenheit.
    „Du hast mir so gut wie nichts erzählt, und das, was du erzählt hast, ist zweifellos gelogen.“
    „Denkt daran, daß wir beide die Wahrheit vor Gott beschwören werden.“
    „Ein Meineid wäre neben deinen anderen Sünden eine Kleinigkeit, Stockfisch-Ingeborg.“ Aksel schob sein Kinn vor. „Deine Geschichte ist unglaubwürdig. Viel wahrscheinlicher kommt es mir vor, daß ihr beide in Dänemark einen Hort aus der Erde gegraben habt – es sei denn, ihr habt auf hoher See gemordet, und auch darauf steht der Galgen. Wollt ihr mich mit euch ins Verderben reißen? Ich muß vorsichtig sein.“
    Die Frau betrachtete ihn. „Ihr wollt also den Feigling spielen.“
    „Ich bin ein gesetzestreuer

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