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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Der Vodianoi tauchte. Sie folgten ihm.
    Eine Minute lang brodelte und spritzte das Wasser.
    Stille trat ein, der See beruhigte sich wieder, der Himmel versank von neuem in seine eisigen Träume. Verloren klang die Stimme eines Soldaten auf: „Der Kampf findet in solcher Tiefe statt, daß wir ihn nicht sehen können.“
    „Falls es ein Kampf ist“, antwortete ein Kamerad. „Das Ding ist unsterblich bis zum Jüngsten Gericht. Eisen verletzt es nicht. Welche Aussichten haben Eure Jäger, Herr, so zauberisch sie sein mögen?“
    „Ihr Anführer hat mir von verschiedenen Maßnahmen berichtet, mit denen er es versuchen will“, antwortete Iwan. Er gehörte nicht zu jenen, die sich Untergebenen anvertrauten. „Welches die beste ist, muß er herausfinden.“
    „Wenn das Ungeheuer nicht seine ganze Schar tötet“, meinte ein dritter Mann. „Was dann?“
    „Dann müssen wir bis Tagesanbruch, wenn wir nach Hause finden können, hierbleiben“, stellte der Zhupan fest. „Das Monstrum kann uns an Land nicht fangen.“
    „Es gibt andere Wesen, die es können.“ Der zweite Soldat blickte ringsum. Mondstrahlen glänzten auf seinen Augenbällen und machten sie zu Spiegeln.
    Iwan hob das Kreuz, das er um den Hals trug. Er hatte eine ausgehöhlte Stelle, die mit einem Kristall verschlossen war. „Hierin ist ein Fingerknochen des heiligen Martin“, sagte Iwan. „Betet wie gläubige Christen, und keine Macht der Dunkelheit kann uns schaden.“
    „Euer Sohn Mihajlo hat anders gedacht“, wagte ein Soldat zu murmeln.
    Der Zhupan hörte es und schlug ihm auf die Wange. Der Schlag rief ein Echo hervor. „Halt den Mund, du Esel!“ Männer bekreuzigten sich in dem Glauben, daß Zwietracht Übel heraufbeschwöre.
    Langsam verstrichen die Stunden. Die Kälte nahm zu. Die Wartenden erschauerten, stampften mit den Füßen, steckten die Hände in die Achselhöhlen. Ihr Atem dampfte. Etwas Weißes bewegte sich ruhelos im Wipfel einer großen Eiche, aber keiner legte Wert darauf, es sich genauer anzusehen.
    Der Mond ging unter, als sich ein Aufschrei ihren Kehlen entrang. Dunkelheit hatte sich auf die Lichtung herabgesenkt. Eine entsetzliche Gestalt kam auf die Männer zu. Sie blieb in einiger Entfernung stehen, doch das war nahe genug, daß sie sehen konnten, wie die Meermenschen Wasser traten, um den Vodianoi einzukreisen.
    Vanimen schwamm ins seichte Wasser, stand auf und kam zu den Menschen. Wasser tropfte von ihm wie Quecksilber. Stolz strahlte von ihm aus wie die Sonne, die bald aufgehen mußte. „Der Sieg ist unser!“ verkündete er.
    „Gott sei gepriesen!“ jubelte Iwan. Gleich darauf kehrte die Nüchternheit des Kriegers zurück. „Seid Ihr sicher? Was habt Ihr getan? Was wird nun geschehen?“
    Vanimen kreuzte die Arme über der mächtigen Brust und lachte. „Töten konnten wir ihn nicht. Aber selbst in dieser Nacht seiner größten Kraft schwimmen wir besser als er. Unsere Waffen verursachten Schmerz. Keinen von uns hat er ergriffen, während wir ihn quälten, bis er es nicht mehr ertragen konnte. Außerdem zeigten wir ihm, wie wir Fische fangen. Auch darin kann er es nicht mit uns aufnehmen. Wir können sie ihm vor der Nase wegschnappen, sie verscheuchen, ihn dem Hunger preisgeben.
    Endlich machten wir ihm mittels eines Zaubers, der verstehen hilft, klar, daß wir es auf diese Weise so lange wie nötig weitertreiben würden. Er solle sich die Qual lieber ersparen und davonziehen. Wir werden ihn flußaufwärts geleiten, an Eurer Stadt vorbei, und ihn im unbewohnten Hochland freilassen. Er wird Euch keinen Kummer mehr machen.“
    Iwan umarmte ihn. Die Soldaten brachen in begeisterte Rufe aus. Die Meermänner antworteten fröhlich vom Wasser her. Der Vodianoi gab sich seiner Verzweiflung hin.
    „Folgt uns am Ufer entlang“, riet Vanimen. „Wir werden in eurer Sichtweite bleiben.“ Er kehrte zu seinen Gefolgsleuten zurück.
    Die weiße Gestalt glitt durch die welkenden Blätter hinunter. Viele lösten sich von den Zweigen, als sie von einem niedrigen Ast zur Erde sprang. „Nein, nein“, sang sie. „Wollt ihr den armen, alten, häßlichen Kerl vertreiben? Hier ist seine Heimat. Der See wird einsam sein ohne ihn, ein Wunder wird verschwunden sein, und mit wem soll ich dann spielen?“
    Schweiß perlte auf Iwans Haut, er erschauerte, aber als er vorschritt, geschah es nicht voll Furcht, sondern in Haß und Zorn. „Dämon, Geist, höllischer Seelendieb!“ schrie er. „Hebe dich hinweg! Zurück zu deinem Grab,

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