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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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zurück zu deiner Hölle!“
    Er schlug mit seinem Schwert zu. Irgendwie traf es nicht. Die Vilja hob die Hände. „Warum bist du so böse? Sei nicht böse“, flehte sie. „Bleib. Du bist so warm, ich bin so allein.“
    Iwan ließ die Klinge fallen und hob das Kreuz. „Im Namen der Heiligen Dreieinigkeit und St. Martins, dessen Banner St. Stefan in die Schlacht trug, gehe!“
    Die Vilja wirbelte herum und rannte in den Wald. Sie hinterließ im Rauhreif viel unscheinbarere Fußabdrücke, als es bei einer Frau der Fall gewesen wäre. Sie hörten ihr Schluchzen, das plötzlich in Lachen überging, und dann gab es keine Spur mehr von ihr.
     
    Glocken läuteten freudig, bis ganz Skradin klang. Niemand arbeitete, außer um ein Fest vorzubereiten, das am Nachmittag begann und bis nach Sonnenuntergang dauerte.
    Denjenigen, die vor Tagesanbruch wach gewesen waren, hatte sich ein unheimlicher Anblick geboten, als der Vodianoi, bewacht von den Wassermännern, vorbeikam. Es war, als habe sich die Welt – Burg, Kirche, Stadt, Häuser, Felder, der Ablauf der Stunden und das Jahr, das von Ostern bis Ostern gemessen wurde – wie ein Schleier geteilt, so daß die Menschen einen Blick auf das erhaschen konnten, was sonst vor ihnen verborgen war. Und es war kein reinlicher Himmel, sondern uralte, niemals endende Wildheit.
    Im ersten Tageslicht, als Vanimens Jäger mit dem Zhupan und seiner Begleitung zurückkehrten, war alle Angst vergessen. Man sprach darüber, die Fischerei wieder aufzunehmen. Sicher, es war immer noch gefährlich, den tiefen Wald zu betreten. Noch für Generationen würde er nicht gerodet sein. Doch das Holzfällen schritt weiter fort, Jahr für Jahr, das Ackerland dehnte sich aus, die Häuser vervielfältigten sich; die Landwirtschaft hatte einen beträchtlichen Bogen des Seeufers gezähmt. Nun, da das Ungeheuer fort war, sollte es sicher sein, Boote von dieser Stelle aus aufs Wasser zu lassen. Man durfte nur nicht zu nahe an das bewaldete Ufer heranrudern.
    Der Zhupan bestätigte die guten Neuigkeiten. Er hatte gesehen, wie der Vodianoi seine Besieger verließ und sich langsam flußaufwärts davonmachte, keuchend, manchmal nicht imstande zu schwimmen, manchmal über Felsen tappend, die ihm weh taten, bis er außer Sicht geriet. Man sah ihm an, daß sein Mut gebrochen war. Vielleicht war er lange vor dem Jüngsten Gericht zum Untergang verurteilt; die Hoffnungslosigkeit mochte in ihm den Wunsch wecken, seine Gebeine zur Ruhe zu legen.
    Vater Petar hielt eine Dankmesse ab, doch mit einem etwas sauren Gesicht. Danach begannen die Lustbarkeiten. Die nächste Wiese füllte sich mit Volk in Feiertagsgewändern, gestickten Westen, weiten Blusen, schwingenden Röcken, die die Knöchel beim Tanz enthüllten. Ein Ochse briet über einem großen Feuer, aus Kesseln dampften über kleineren Kochstellen würzige Düfte, Bier, Met, Wein gurgelten aus Fässern. Dudelsäcke, Flöten, Hörner, Trommeln, einsaitige Fiedeln klangen durch das Stimmengewirr.
    Frei unter den Bauern bewegte sich das Volk von Liri. Iwan Subitsch hatte ihre Gefangenschaft auf eigene Verantwortung aufgehoben. Er sorgte sich nicht, ob sie ihr Wort brechen und fliehen würden. Heute wurde ihnen Freundschaft entgegengebracht, und ihr Morgen war voller Hoffnung. Des Anstands wegen hatte er dafür gesorgt, daß sie bekleidet waren, obwohl dies größtenteils in geliehenen Sachen sein mußte, die alt waren und schlecht paßten. Die Liri-Leute maßen dem wenig Bedeutung bei, dazu waren sie zu glücklich, daß sie wieder zusammen sein durften. Außerdem wurden die Kleider schnell wieder ausgezogen, wenn ein Mann und eine Frau das Dorf verlassen und ein Gebüsch oder eine von Bäumen abgeschirmte Stelle am Flußufer gefunden hatten.
    Wer am lautesten und fröhlichsten feierte, war Vater Tomislav. Er war mit Vanimen hergekommen, nachdem Iwan den Vorschlag des Wassermanns gebilligt hatte, und nur mit Mühe hatte man ihn davon abhalten können, sich der Expedition anzuschließen. Jetzt, als die Männer sich die Hände reichten und rings um einen Kessel den Kolo zu tanzen begannen, feuerte er sie mit lauten Zurufen an: „Hei, hop! Hoch das Bein! Springt wie David vor der Bundeslade!“ Und zu hübschen Mädchen, an denen er vorüberwirbelte: „Wartet nur, Kinder, bis wir und ihr eine Reihe bilden!“
    Vanimen und Meiiva hatten sich für die lange Trennung schadlos gehalten. Sie betraten die Wiese, als der Kolo endete. Luka, der Sohn Iwans, drängte sich durch

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