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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
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Mädchen lieber mit Mädchen spielen: weil es dabei freundlicher und entspannter zugeht.
    Das Spiel von Jungen ist körperlicher und wilder, und die Gefahr, dass es aus dem Ruder läuft, größer. Der Spielstil der Mädchen ist kommunikativer und weniger rau. Mädchen und Jungen spielen unterschiedlich, weil sie in unterschiedlichem Tempo reifen, sagen die Forscher. Dass Mädchen in ihren sprachlichen Fähigkeiten und in ihrer Selbstkontrolle beispielsweise weiter fortgeschritten sind, könnte erklären, warum sie schon früh nicht mehr so gut mit Jungen gleichen Alters spielen können.
    Mit dem Schulalter erhält dann die Erkenntnis, «ich gehöre zur Gemeinschaft der Mädchen und damit zu der Sängerin und Schauspielerin Beyoncé Knowles» bzw. «ich gehöre zur Gemeinschaft der Jungen und damit zu Formel 1-Sieger Lewis Hamilton», einen ganz neuen Stellenwert. Mädchen schließen sich in der einen, Jungen in der anderen Ecke zusammen und fangen an, sich gegenseitig zu ärgern. Dabei sollte man nicht übersehen, dass sie auf diese Weise auch zusammen spielen.
    Weil Geschlechtsunterschiede mit der Pubertät immer größer werden, ist es wichtig, den Grundstein für ein gutes Miteinander in den ersten zwölf Lebensjahren zu legen. Auch im Hinblick darauf, dass es sicher nicht günstig ist, wenn die erste Beziehung zum anderen Geschlecht auch gleich eine romantische oder sexuelle Note hat.
    Eltern sollten das gemeinsame Spielen und Freundschaften zwischen Mädchen und Jungen nach Kräften fördern. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die regelmäßige Beziehungen zum anderen Geschlecht pflegen, im Durchschnitt klüger, beliebter und reifer sind und als vertrauenswürdiger, humorvollerund mutiger gelten als Kinder, die sich nur mit «ihresgleichen» abgeben. Außerdem neigen sie weit weniger zu stereotypen Einstellungen und sind insgesamt verständnisvoller und kooperativer.
46 Mein Kind will nur noch Mama (oder Papa) – ist das schlimm?
    Zwischen zwei und vier verliebt sich fast jedes Kind vorübergehend heftig in einen Elternteil. Es gibt natürlich Ausnahmen, doch Jungen entflammen meistens für Mama, während es für Mädchen nur noch Papa gibt. Der jeweils andere Elternteil hat dann, zumindest zeitweise, schlechte Karten.
    «In der ödipalen Phase ziehen Kinder alle Register, um die romantischen Gefühle des gegengeschlechtlichen Elternteils auf sich zu ziehen», sagen die Kinderpsychotherapeuten Martha und William Pieper in ihrem Buch «Smart Love». «Natürlich streben sie keine Liebesbeziehung mit Vater oder Mutter an. Es geht vielmehr um eine Beziehung, die von Besitzanspruch, Zuneigung und Exklusivität gekennzeichnet ist.» Die Therapeuten sprechen daher lieber von romantischer als von ödipaler Phase.
    Jetzt lernen die Kinder, zwischen den eigenen Gefühlen und denen anderer Menschen zu trennen. Sie sehen nicht nur sich selbst als eigenständige Person, sondern betrachten erstmals auch Mutter und Vater als Menschen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Vor allem aber ist die romantische Phase das Alter der Identifikation. Durch diese Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil fühlen sie sich in dem Wunsch bestärkt, die Position des Vaters bzw. der Mutter einzunehmen. Dieser Wunsch erklärt so manche Verhaltensweise, die sonst einigermaßen rätselhaft wäre.
    Da hat der Vater der Mutter ein Kompliment über ein neues Kleid gemacht, und urplötzlich weigert sich die kleine Tochter, Hosen anzuziehen. Oder ein kleiner Junge beschmiert jedes Mal den Badezimmerspiegel mit Mamas Lippenstift, wenn der Vater von einer Geschäftsreise nach Hause kommt.Fehlt gerade noch, dass sich Mama für den Eindringling hübsch macht!
    «Kinder», so Martha und William Pieper, «sind ganz sicher, dass sie ernst zu nehmende Rivalen sind. In ihrer Fantasie existiert kein Unterschied zwischen ihnen und Vater bzw. Mutter.» Umso weniger verstehen sie, warum Mama bzw. Papa bereitwillig Lego spielt, aber nicht bereit ist, sie abends auf die Party eines Kollegen mitzunehmen. Die kleinen Romantiker können sich dieses Verhalten nur so erklären, dass sich der gleichgeschlechtliche Elternteil eingemischt hat. Und das kann sie sehr wütend machen. Die romantische Phase macht überhaupt sehr empfindlich für Kritik und Frotzeleien. Ganz schnell fühlen sich Kinder schrecklich gekränkt oder missverstanden und klammern sich umso heftiger an ihre Fantasien.
    Besonders schwierig wird es, wenn der umworbene Elternteil die

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