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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
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müssen Eltern fest hinter ihrem Kind stehen. Weder sie noch ihr Kind haben Schuld. Dennoch ist es hilfreich, die spezifische Andersartigkeit zur Kenntnis zu nehmen – nicht zu bewerten! Am besten betont man Stärken und sucht nach Gelegenheiten, wo ein Kind außerhalb der Schule seinen Interessen nachgehen kann, zum Beispiel in einem Schach- oder Computerclub, in einer Theatergruppe oder Natur- oder Tierschutzorganisation. Über gemeinsame Hobbys lassen sich gut Brücken zu anderen Kindern bauen.
    Andersartigkeit kann auch ein Privileg sein. Möglicherweise ist das betroffene Kind tatsächlich besonders empfindsam und klug, vielleicht hat es besondere Talente und ausgefallene Interessen. Unangepasstes Verhalten geht oft mit großer Intelligenz und Kreativität einher. Wissenschaftler vermuten, dass diese Kinder ihre rechte Gehirnhälfte intensiver nutzen. Wer zeitweise mit einer Außenseiterposition fertigwerden muss, ist überdies autarker. Das gilt insbesondere für Mädchen. Bei einer Untersuchung der Lebenswege besonders erfolgreicher Frauen ließ sich feststellen, dass sie selten zu den umworbenen «Stars» in der Peer Group gehörten. Zum Ausgleich suchten sie sich Nischen, wo sie in Ruhe sie selbst sein konnten. Sie lasen viel oder schlossen sich Gruppen an, in denen gemeinsame Interessen wie Musik, Kunst oder Naturwissenschaft im Vordergrund standen.
44 Die anderen haben, können, dürfen … Was tun, wenn die Peer Group mein Kind unter Druck setzt?
    Zwar heißt es bei Wilhelm Busch, «er fühlte sich wie neu gestärkt, als er so viel Geld bemerkt», doch solch ein besseres Selbstwertgefühl ist nur von kurzer Dauer – sagen jedenfalls Wirtschaftsexperten und Glücksforscher. Die finanzielle Situation trägt nur unwesentlich zur Lebenszufriedenheit bei. Wer den Jackpot knackt, ist sechs Monate nach dem großen Coup wieder genauso glücklich bzw. unglücklich wie davor. Dauerhafter ist das Glück, wenn man sein Geld für andere ausgibt. Vielleicht stiften Bill Gates und Warren Buffet deshalb einen Großteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke. Vielleicht liegt es auch daran, dass Geld eher fragwürdige Eigenschaften begünstigt: Faulheit, Oberflächlichkeit, Egoismus und das Misstrauen, betrogen und nicht um seiner selbst willen geliebt zu werden.
    Aber wie erklärt man das einem Kind, das gerade heftig von einem iPhone träumt? «Alle in meiner Klasse haben eins, nur ich nicht…» Kein Wunder, dass immer mehr Kinder und Jugendliche klauen wie die Raben. Bei der Ursachenforschung weisen Sozial- und Markforscher gern darauf hin, dass der Druck inerster Linie von der Peer Group ausgeht, wobei die wahren Verursacher gnädig ausgeblendet werden. Mit mehr als 15.000 Werbespots monatlich baut das Fernsehen äußerst erfolgreich das Markenbewusstsein von Kindern und Jugendlichen auf.
    Am besten reagiert man gelassen. Das ist nicht so leicht, vor allem dann nicht, wenn man sich teure elektronische Spielereien und Wochenendtrips nach Disneyworld Paris sowieso nicht leisten kann. Dann schleicht sich leicht ein gereizter Unterton ein, der dazu führen kann, dass es richtig kracht. Hier hilft nur eines: Verständnis und die Besinnung auf eigene Werte. Dann kann man einem Kind den Rücken stärken und ihm helfen, etwas Gleichwertiges mit Witz, Kreativität und Fantasie zu bekommen. Manchmal muss man Kinder auch daran erinnern, was sie schon alles haben: Geschwister, Eltern, die Spaß verstehen, eine schmusige Katze, einen Opa, der phantastisch Blitzschach spielen kann …
    Natürlich kann man auch mal einen Wunsch erfüllen. Man sollte dann aber klären, ob damit das Problem «Alle haben …» erledigt ist. Wenn wenig später schon wieder etwas Neues angesagt ist, bespricht man am besten, inwieweit das Kind gewillt ist, sich an der Finanzierung von einem angeblichen Must-have zu beteiligen, und zwar ernsthaft.
    Ältere Kindern darf man ruhig auch ein bisschen auf die Schippe nehmen: «Deine Freunde finden also, dass du unbedingt ein Smartphone und eine Longchamps-Tasche brauchst. Dann sind sie sicher bereit, dir diese Dinge zu finanzieren. Du kannst das Geld von ihnen ja schon mal einsammeln, ich steuere dann den gleichen Betrag bei.»
    Solidarität mit anderen, die auch nicht alles haben oder dürfen, hilft ebenfalls. Wenn Kinder immer wieder damit hadern, dass ihre Eltern bestimmte Dinge nicht finanzieren oder erlauben wollen, sucht man am besten den Schulterschluss mit anderen Eltern, insbesondere wenn es um

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