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Kinder

Kinder

Titel: Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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Intelligenz, hatte alles zunächst für einen Scherz
gehalten. Nun waren sie hier, und er würde sie genau beobachten. Erst danach würde
er entscheiden, ob sie für seine Organisation taugten.

Kapitel sieben
    »Haben Sie einen Überblick darüber, was alles fehlt?«
    Der junge, hoch gewachsene Beamte sah sich um, sein Kollege machte
ein paar Fotos. Besonders großes Interesse zeigten beide nicht an diesem
Einbruch.
    »Ein Laptop, ein Stapel Unterlagen – die Konturen sehen Sie ja noch
hier auf dem Tisch«, sagte Annette Pietsch. »Außerdem bewahren wir an
verschiedenen Stellen in der Wohnung Geld auf – ich kann es nicht genau
beziffern, aber es scheint überall ein wenig zu fehlen. Vielleicht hundert Euro
oder etwas mehr.«
    »Das ist natürlich leichtsinnig«, sagte der Beamte altklug und sah
Annette Pietsch tadelnd an. Dann stutzte er: »Sie sagten, es fehle überall
etwas – wurde denn nicht das ganze Geld genommen?«
    Annette Pietsch schüttelte den Kopf.
    »Und Schmuck? Sonstige Wertsachen?«
    »Es gibt ein paar Familienerbstücke, drüben in einer kleinen Kiste
in der Speisekammer – alles noch da.«
    »Und sonst nichts?«
    »Wir haben Handys, Hi-Fi-Geräte, ein paar teurere Kunstdrucke – aber
da fehlt nichts.«
    »Tja«, machte der Polizist und nickte seinem Kollegen zu. »Da scheinen
Sie ja noch einmal glimpflich davongekommen zu sein.«
    »Nein, sind wir nicht«, protestierte Rainer Pietsch, der nach den
Kindern gesehen hatte und gerade ins Wohnzimmer gekommen war. »Diese Unterlagen
waren sehr wichtig für uns, und der Bericht, den wir daraus zusammengestellt
haben, war auf dem Laptop gespeichert. Alles weg – das ist für uns eine
Katastrophe.«
    »Das mag sein, aber vom Wert her … Wie würden Sie diesen Verlust
Ihrer Versicherung gegenüber beziffern?«
    »Beziffern? Diesen Verlust kann ich nicht beziffern – für uns sind
die Unterlagen … nicht zu ersetzen, wir sind darauf angewiesen.«
    »Und worum genau geht es in diesen Unterlagen?«
    Es war offensichtlich, dass der Polizist nur fragte, um Rainer
Pietsch ruhigzustellen – die Langeweile, die er dabei ausstrahlte, war jedem
seiner Worte deutlich anzuhören. Annette Pietsch sah ihren Mann an, schüttelte
leicht den Kopf.
    »Das … kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Tja, dann … Mein Kollege und ich machen uns mal wieder auf den
Weg. Wir haben alles notiert, den Bericht können Sie sich auf der Dienststelle
abholen.«
    Er reichte ihnen seine Visitenkarte.
    »Sie können mich gerne anrufen, wenn noch etwas ist«, sagte er – und
er machte sich gar nicht erst die Mühe zu verbergen, dass er so ziemlich genau
das Gegenteil davon meinte.
    Rosemarie Moeller fühlte sich unbehaglich, obwohl ihr der
Besucher gute Nachrichten überbrachte. Gute Nachrichten, wichtige Unterlagen
und einen Laptop.
    »Wollen Sie einen Tee mit uns trinken?«
    »Nein, danke.«
    Der Fremde sah sich immer wieder misstrauisch um, als wäre er
ständig auf dem Sprung und erwarte hinter jeder Tür eine unangenehme
Überraschung. Er trug einen Mantel, den er auch in der Wohnung nicht öffnete
oder gar ablegte. Und sein vom Wetter gegerbtes Gesicht wurde durch seine
mürrische Miene nicht erfreulicher.
    »Können wir noch etwas für Sie tun?«
    Der Fremde sah Rosemarie Moeller fragend an.
    »Oder haben Sie noch etwas für uns?«
    Der Fremde grinste, er hatte verstanden, dass ihn diese Lehrerin
loswerden wollte. Das überraschte ihn nicht, und es war auch nicht neu für ihn.
Das brachte sein Job nun mal so mit sich.
    »Warum sind die Sachen denn mit Farbe besprüht?«, fragte Franz
Moeller, der jetzt ins Zimmer trat und für sich und seine Frau ein Glas Wasser
mitgebracht hatte.
    »Das sollte meine Warnung unterstreichen«, sagte der Fremde, und er
grinste dazu so breit, dass sich seine Haut bis hinauf zu seiner kleinen Warze
in Falten legte. Er zog eine Sprühdose aus einer seiner Manteltaschen und fuhr
zur Demonstration die Konturen des Laptops nach, den Rosemarie Moeller wie
einen Schutzschild vor sich hielt.
    »Aha«, machte Franz Moeller, und seine Frau schluckte trocken.
    »Eins noch«, sagte der Fremde nach einer kurzen Pause. »Der Chef
meinte, Sie sollten sich besser um Ihre … Schäfchen kümmern. Dass ich helfe,
sollte die absolute Ausnahme bleiben.«
    Rosemarie Moeller wurde blass.
    »Das wird es auch«, sagte Franz Moeller. »Wir haben schon das eine
oder andere in die Wege geleitet.«
    »Gut«, nickte der Fremde. »Dann kann ich das dem Chef so

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