Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
wollte.«
»Welches Hotel?«
»Vier Jahreszeiten.«
Markus nahm sein Smartphone aus der Tasche, öffnete den Internet-Browser und suchte die Nummer des Nobelhotels heraus.
Der Concierge bestätigte ihm, dass Rebecca nicht da sei, er hinterlegte die Nachricht, dass sie ihn anrufen möge.
Während die Männer zu den Motorrädern gingen, grübelte Markus nach. Wo konnte Becky sein? Wohin würde er flüchten, wenn er nachdenken musste? Wenn er traurig war?
Der Einfall traf ihn wie ein Blitz. Natürlich!
Er wandte sich an Bones: »Könntest du bitte Theo ins Hotel zurück bringen?« Dann drehte er sich zu seinem alten Kumpel. »Wolf? Du musst mich ganz schnell wohin fahren!«
79.
Feiner Regen nieselte in Rebeccas Gesicht, der Wind trieb braune Blätter vor sich her, das hohe Gras auf den Wiesen war welk und geknickt. Genauso sah es in ihrem Herzen aus: Schlechtwetter, trübe Sicht, keine Sonne weit und breit.
Hier am Nacktbadestrand hatte alles begonnen; hier wollte sie sich auch verabschieden. Von Markus, von Emmi und von Deutschland. Sie wusste nicht, was sie mit ihrer Zukunft anfangen würde, im Moment war es auch vollkommen egal. Zurück in die USA, die höhnischen, manchmal mitleidigen Blicke ertragen, wieder Fuß fassen. Mit der veränderten Situation, von der sie in den letzten Tagen erfahren hatte, zurecht kommen. Auch ohne Markus. Irgendwie.
Rebecca weinte. Schon seit Stunden, wie ihr vorkam. Aber das machte nichts. Sie war eben traurig, hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren.
You can`t spend what you ain´t got, you can´t lose what you ain´t never had.
Ihre beste Freundin Ellen sagte das oft, sie hatte den Satz aus irgendeinem Song. Jetzt spukte er in ihrem Kopf herum und betrübte sie noch mehr. In regelmäßigen Abständen krampfte sich ihr leerer Magen zusammen, sie hatte das grauenvolle Gefühl, sich übergeben zu müssen.
In der Ferne hörte sie den Verkehr über eine Autobahn oder Schnellstraße rauschen. Es wurde lauter, da musste eine große Gruppe Motorradfahrer unterwegs sein.
Rebecca dachte an die Hells Angels, die sich vor dem Gerichtsgebäude in Vermont versammelt hatten, um Markus abzuholen. Er hatte recht gehabt: Das waren seine wahren Freunde ! Sie hatten zu ihm gehalten, als sie ihn verraten hatte.
Wieder heulte sie. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Regen, waren dadurch unsichtbar, doch schmerzten sie umso mehr.
Hör doch auf, dich in deiner Verzweiflung zu baden! , schalt Abigail. Ich weiß, ich wiederhole mich: Vergiss Markus, vergiss Deutschland! Zurück zu Opa Theo, ab in die Heimat, ein neues Leben wartet auf dich!
Pam stand neben der faltigen Gouvernante: Ausnahmsweise hat sie recht, diese Heulerei bringt überhaupt nichts! Du musst dich ablenken!
Plötzlich wurde das Brummen lauter, ging in einen dumpf wabernden Geräuschteppich über.
Zuerst bemerkte sie, dass weit vor ihr auf dem Trampelpfad ein spazieren des Pärchen zur Seite sprang, danach erst sah sie den Grund dafür: Eine Horde wild aussehender Motorradfahrer, die mit hoher Geschwindigkeit unterwegs waren.
Hier durfte man doch gar nicht fahren, oder? Rebecca trat zur Seite, um die Höllengefährte vorbeizulassen. Im selben Augenblick verringerte sich die Geschwindigkeit der Meute, kam in hundert Metern Entfernung zum Stillstand.
Eine Maschine löste sich aus der Gruppe, fuhr auf sie zu, wurde ruckartig langsamer.
Erst im letzten Moment erkannte sie, wer hinter dem beleibten Fahrer der Harley Davidson saß.
Markus!
Ihr erster Reflex war Furcht. Was ging hier vor? Wollte er sie zur Rede stellen? Mit ihr abrechnen, für alles, was passiert war?
Markus sprang von der langsam ausrollenden Maschine, taumelte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
Bevor Rebecca reagieren konnte, hatte er sie bereits umarmt, sein Schwung riss sie beide zu Boden, sie fielen auf den aufgeweichten Boden neben dem Kiesweg.
Ungestüm presste er seine Lippen auf ihren Mund, seine Zunge berührte die ihre, sein Gewicht lastete schwer auf ihrem Körper.
Im ersten Moment realisierte Rebecca nicht, was passierte. Wie konnte das sein? Die ganze Welt hatte sich innerhalb weniger Sekunden verändert, der graue Regenvorhang verwandelte sich in ein buntes Kaleidoskop der Lebensfreude! Der Regen fiel weiterhin vom Himmel, aber sie fühlte, wie die Sonne sie wärmte. Von innen.
»Ich liebe dich!«, hörte sie ihn flüstern.
Plötzlich lachte er laut los, der Regen tropfte von seinem Haar und von seiner Nase auf
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