Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
Schlaf.
31.
»Mister Tottenham, ich danke Ihnen. Wie immer hervorragende Arbeit!«, lobte Ben, dann legte er ohne weitere Worte auf.
Er starrte aus dem Fenster in die Abendsonne, welche die Skyline von Boston in blutiges Licht tauchte. Während des Gesprächs hatte er gedacht: Nein, bitte nicht, Rebecca! Bitte nicht!
Ben nahm eine Flasche aus dem kleinen Regal hinter dem Schreibtisch und schenkte sich ein halbes Glas voll ein. Der Bourbon brannte in seiner Kehle, aber mit ihm verschwand der Schmerz in der Brust.
Noch einmal klickte er auf den Ordner mit dem Namen Roseman_R , den er von dem Link heruntergeladen hatte, den ihm der Privatdetektiv vor weniger als einer halben Stunde geschickte hatte. Er sah sich die Bilder zum zweiten Mal an, diesmal ohne Kummer, jedoch mit steigendem Zorn. Was hatte sich Rebecca dabei gedacht? Was bildete die sich überhaupt ein?
Der Anwalt griff erneut zum Telefonhörer.
32.
»Ach, der wird sich doch nichts mit einer älteren Frau anfangen! Nicht, nachdem er mit unserer Eleonore verheiratet war!«
»Ich weiß nicht, Mutti«, Elke schenkte sich Kaffee nach. »Mir erscheint er total verliebt in die amerikanische Tussi. Emmi hat sie übrigens auch auf ihre Seite gezogen!«
»Der braucht einfach nur den Sex!« Louise grinste spöttisch. »Wenn er nicht mehr notgeil ist, werden ihm schon die Augen aufgehen!«
»Mach dich nur lustig ! Dir kann das natürlich egal sein!« Elke presste die Lippen zusammen. »Man muss was unternehmen ...«
»Ach, das ist doch nur viel Lärm um nichts, die ist bald wieder weg. Außerdem ist die eine Anwältin, da solltest du vorsichtig sein!«
»Auch Anwältinnen haben Schwachpunkte!«, grinste Elke.
Ihre Mutter nickte mit wissender Vorahnung. »Du hast also was in der Hand?«
»Neulich war ich bei Markus auf dem Klo und habe mich zuvor ins Schlafzimmer verirrt!« Sie zwinkerte ihrer Mutter verschwörerisch zu.
» Verirrt?«
» Na ja, kann schon mal passieren, oder?«, sie grinste süffisant. »Jedenfalls stand da zufällig ihr Laptop und zufällig lief er und war nicht gesperrt ...«
»Du hast doch nicht etwa ...?«
» Doch!« Elke lachte. »Zufällig ist ein alter Speicherstick aus Markus’ Schreibtischlade in meine Tasche gefallen. Na, und da habe ich die Zeit auf dem Klo doppelt sinnvoll genutzt ...«
» So viele Zufälle! Du bist ja ein richtiges Luder!« Louise tätschelte die Hand ihrer Tochter und griff zufrieden nach ihrer Kaffeetasse.
33.
Am nächsten Morgen wachte Rebecca erst nach acht auf. Sie war alleine in der Wohnung. Markus und Emmi hatten noch vor wenigen Minuten in der Küche gelärmt, aber sie musste wohl erneut eingeschlafen sein.
Laut gähnend schlüpfte sie in das T-Shirt, das Markus gestern getragen hatte. Es roch herrlich nach ihm ; sie musste lächeln.
Rebecca trottete in die Küche. Markus war der Allerbeste : In der Kaffeemaschine stand eine halbvolle Kanne. Sie schenkte sich einen Becher ein. Beim ersten Schluck bemerkte sie den Zettel auf dem Küchentisch:
Guten Morgen, mein Liebling!
Wir sind um drei wieder zurück. Leider ist der Durchlauferhitzer kaputt, daher gibt es nur kaltes Wasser, werde mich am Abend darum kümmern. Aber kaltes Wasser soll ja gesund sein! :-)
Viele Küsse auf ... na, du weißt schon!
Markus
Rebecca ging ins Bad und stellte die Dusche an. Das Wasser war eiskalt, das würde sie keinesfalls aushalten. Sie roch an ihren Achseln. Bäh, ein Bad war auf jeden Fall notwendig. Du kannst ziemlich widerlich sein , meckerte Abigail.
»Wir sind in Europa, du amerikanische Sauberkeitsfanatikerin!«, lachte sie laut.
Der Durchlauferhitzer sah uralt aus, das Weiß der Emailleabdeckung war ergraut und von Rissen durchzogen; durch eine kleine Öffnung erspähte sie rußige Rohre und staubige Lamellen. Becky drehte an den Schaltern herum, aber es war nichts zu machen.
Ah, da war eine Plakette mit Adresse und Telefonnummer eines Klempners, wahrscheinlich hatte der die letzte Wartung erledigt. Warum auf Markus warten? Sie konnte das genauso gut selbst übernehmen. Sie griff zum Telefon und tippte die Nummer ein.
Das Gespräch dauerte nicht lange. Der Handwerker wusste sofort, was zu tun war und teilte ihr mit, dass unter Umständen ein Austausch des Gerätes notwendig wäre; er fände aber frühestens in einer Woche Zeit dafür. Rebecca bestand darauf, dass er die Arbeit noch heute erledigen müsste. Die zusätzlichen Kosten wären ihr
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