Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
Rebecca kuschelte sich eng an Markus, der seine Tochter auf dem Schoß hatte. Gemeinsam waren sie in eine Decke eingewickelt, die ein wenig muffig und nach Rauch roch. Sie saßen auf einer Bank unterhalb der Veranda an der Rückseite der Hütte.
Neben ihnen lümmelten Hans und Opa Theo auf einer weiteren Bank, dazwischen ein Lagerfeuer, dessen Glut in allen Farbschattierungen von Hellorange bis Dunkelrot schimmerte. Auf einem verrußten Gitterrost brutzelten einige Stücke Fleisch und ein einziger Fisch, der etwas armselig anmutete.
»Schau mal, Emmi!«, flüsterte Markus . Er deutete auf die andere Seite des Gewässers.
Im Halbdunkel des Waldrandes trat ein riesiger Elch vorsichtig zum Ufer. Majestätisch trug er sein mächtiges Geweih und beugte seinen Hals, um zu trinken.
Das Mädche n schrie auf vor Begeisterung.
Da zuckte das Tier zusammen, schreckte einige Meter rückwärts und trottete in den Wald zurück.
Markus wollte mit seiner Tochter schimpfen, doch Becky legte eine Hand beschwichtigend auf seinen Arm. Die romantische Stimmung sollte nicht zerstört werden.
»Herrlich ist es hier!«, flüsterte Markus ihr zu.
»Finde ich auch! Nächstes Mal kommen wir alleine hier rauf ...«
Der Großvater warf ihr einen verschmitzten Blick zu.
Hans konzentrierte sich auf den Fisch am Feuer.
Mit großem Appetit mampften sie die Steaks, jeder kriegte ein kleines Stückchen Fisch ab, den Markus in höchsten Tönen lobte.
Hans nickte dazu stolz und war ihm dankbar. Das hämische Grinsen seiner Tochter quittierte er dagegen mit verächtlichen Blicken.
Zur Strafe weigerte er sich anfangs, ihr von den gegrillten Marshmallows abzugeben.
Erst nachdem Markus und Emma mehrere der außen knusprigen und innen geschmolzenen Köstlichkeiten verzehrt hatten, ließ er sich erweichen.
Nicht lange und Emma, die sich nach dem Essen an die wärmende Brust ihres Vaters geschmiegt hatte, ließ ein leises Schnarchen hören.
Nach einigen Minuten stand Rebecca auf: »Ich bringe sie ins Bett!«
Markus wollte aufspringen, aber sie hielt ihn zurück, indem sie eine Hand sanft auf seine Schulter legte. Vorsichtig nahm sie Emma aus seinen Armen und trug sie in die Hütte.
53.
Nach fünfzehn Minuten war Rebecca immer noch nicht zurück.
Markus dachte, dass sie sicher bei Emma im Bett eingeschlafen war. Ihm selbst war das schon oft passiert.
Opa Theo reichte ihm ein eiskaltes Bier aus der Kühlbox. Auch seinem Sohn bot er eine Flasche an, aber der schüttelte den Kopf.
»Für mich wird es Zeit, ich kann kaum mehr die Augen offen halten!«, gähnte Hans. Er erhob sich und warf die Fischgräten in die Glut. »Nicht riesig, aber er war hervorragend!«
»Hat ausgezeichnet geschmeckt!«, bestätigte Markus.
Hans hatte ihnen bereits den Rücken zugekehrt . Er hob die rechte Hand, ohne sich noch einmal umzudrehen: »Gute Nacht!«
»Halten nichts mehr aus, die Jungen!«, kicherte der Großvater. »Mein Söhnchen scheint betrunken zu sein!«
»Das habe ich gehört, old man!«, rief Hans, dann verschwand er in der Hütte.
Theo nippte an seiner Bierflasche und starrte auf den tiefschwarzen See hinaus.
Markus tat es ihm gleich, er hing seinen Gedanken nach.
So weit weg von Zuhause! Es war wunderschön hier in den Bergen. Boston war ihm zu hektisch gewesen, aber hier konnte er sich vorstellen , zu leben. Auf dem Land, ruhig und beschaulich. Emmi hätte später jederzeit die Möglichkeit, in die Stadt zu ziehen. Sie könnte sogar in Harvard studieren! Weg aus Deutschland, warum eigentlich nicht? Alles zurücklassen! Seit Lori nicht mehr war, hielt ihn ohnehin nichts in der Heimat.
»Du liebst sie tatsächlich!«, murmelte Theo nachdenklich.
»Mhm«, antwortete Markus und sah den alten Mann von der Seite an.
Die Falten hatten tiefe Furchen in Großvater Theos Gesicht gegraben. Tagsüber war er ein betagter Greis, den niemand mehr so richtig ernst zu nehmen schien. Doch im Mondlicht machte er einen majestätischen Eindruck. Ein General, der alles vom Leben wusste . Einer, der nur mit dem Finger zu zucken brauchte, um ganze Armeen in Bewegung zu setzen.
Der Alte nickte, drehte sich zu Markus, musterte ihn ernst. »Becky ist nicht mehr ganz jung, aber sie ist trotzdem noch ein Mädchen! Wenn du ihr Herz brichst, kriegst du es mit mir zu tun!«
Was sollte das? Drohte er damit, die Bodyguards der Familie auf ihn zu hetzen? Diese reichen Pinkel! »Nur weil die Rosemans Geld haben, brauchst du nicht zu denken, dass
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