Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
wirklich zu? Ich fasse es nicht!«
Sie hörte, wie er mit den Händen auf etwas schlug. Es krachte und klapperte.
»Aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht! Niemand sonst hatte Zugang ...«
»Das ist ein abgekartetes Spiel!«, schrie der junge Deutsche zornig. »Glaubst du, dass das alles nur Zufall war? Irgendjemand muss uns angezeigt haben! Inklusive aller Lügen! Das war dein beschissener Ben!«
»Ich glaube nicht, dass er ...«
»Mir egal, was du glaubst!« Markus rastete in seiner Zelle aus. »Scheiß auf Ben, scheiß auf alles hier! Emmi ist ganz allein! In einem Land, in dem sie niemanden versteht!«
Zwei Polizisten stürmten in den Flur, einer von ihnen hielt ein Ding in der Hand, das wie eine überdimensionale Fernbedienung aussah.
»Beruhige dich, Junge! Sonst gibt’s einen netten kleinen Elektroschock!«
Markus verstummte . Er setzte sich aufs Bett.
Rebecca hörte das Quietschen der Federn. Sie lauschte. In der Stille vernahm sie ein leises Wimmern.
Ihr Geliebter weinte.
Die beiden Uniformierten gingen zur Eingangstür zurück.
»Auch ich habe das Recht auf einen Anruf! Habe ich doch, oder?«
Die beiden Polizisten sahen einander fragend an.
Rebecca sagte mit fester Stimme: »Hat er! Dieses Recht steht jedem Verhafteten zu!«
Wenig später führten sie Markus vor ihrer Zelle vorbei.
» Aber wen willst du schon anrufen?«, resignierte Rebecca. »Das hat doch überhaupt keinen Sinn!«
Markus ignorierte sie . Er starrte auf das Telefon an der Wand. In seinen Augen lag eiskalte Härte.
Teil 4
Zwischen Himmel und Hölle
58.
»Hey dude! Grab your stuff and get outta this fuckin’ cozy jail!«
Rebecca beobachtete die beiden Männer, die mit einem der Polizisten dieses verschlafenen Nestes vor die Zelle von Markus getreten waren. Beide trugen teure Anzüge, Hemden mit Manschettenknöpfen und Schuhe, die eindeutig handgemacht waren. Wahrscheinlich aus Italien. Sie hatte in den letzten fünfzehn Jahren genug mit aufgeplusterten Anwälten zu tun gehabt, um solche zu erkennen.
Diese hier waren allerdings anders. Einer hatte lange Haare, hinten zu einem Zopf gebunden; graue Strähnen waren darin erkennbar. Der Schädel des anderen war kahl geschoren, mehrere Narben zeichneten sich hell in den dunklen Haarborsten ab.
Unter den Hemden beider Männer blitzten Tätowierungen hervor; oben am Hals, auch bei den Manschetten. Der Kahlköpfige präsentierte auf der linken Seite seine r Kehle einen bedrohlich aussehenden Flügel, der aussah, als ob er erst vor Kurzem einem Engel ausgerissen worden wäre. Sein Kollege hatte Buchstaben auf seine Fingerknöchel tätowiert. Rebecca konnte sie jedoch nicht entziffern.
»Mach schon!«, knurrte der junge Officer, dessen Blechstern ihn als einen der Deputys auswies.
Ein kurzer Blick des Langhaarigen reichte aus, um ihn zum Verstummen zu bringen. Der Polizist stierte betreten auf seine Stiefelspitzen, während der Glatzkopf die Zelle des Deutschen aufsperrte. Der seltsame Anwalt hielt die rechte Hand in die Höhe.
Markus schlug klatschend ein. »Thanks, man!«, begrüßte er ihn.
Becky beobachtete, wie ihr Geliebter mit dem Kopf in ihre Richtung deutete.
Der Langhaarige verzog seinen Mund zu einem Grinsen: »No worries, dude! Die wird von ihrem Dad rausgeholt. Steht schon draußen, der alte Mann.«
Als ob dies sein Einsatzbefehl gewesen wäre, stürmte Hans aus dem Office des Sheriffs. »Herzchen! Die Kaution ist hinterlegt, wir können gehen!«
»Hast du für Markus auch bezahlt?«
»Nein, der scheint seine eigenen Freunde zu haben: Der Parkplatz ist voller Motorradfahrer, man kommt kaum mit dem Auto durch!«
Rebecca schielte auf Markus, der mit den beiden schrägen Anwälten an ihr vorbeiging, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Plötzlich war alles glasklar für sie. Natürlich, das waren Hells Angels! Sie hatten ihren alten Kumpel aus dem Gefängnis geholt, wie auch immer sie davon erfahren haben mochten.
Der Anruf von Markus gestern! Kannten sich diese Motorradtypen alle? Weltweit?
***
Im Office des Sheriffs trafen Rebecca und Hans auf Mr. Deuces, den Anwalt der Familie. Neben den beiden Advokaten der Hells Angels wirkte er farblos und schüchtern. Er begrüßte seine Klientin mit Handschlag, danach stellten sie sich hinter Markus und den beiden Anzugträgern an.
Der Deutsche nahm seine persönlichen Dinge von einem Beamten in Empfang.
Rebecca beobachtete, wie ihm sein leerer Rucksack ausgehändigt
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