Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
die Gitterstäbe. Abendausgabe. Zwei Bilder prangten auf der aufgeschlagenen Seite. Auf einem war sie nackt zu sehen, mit gespreizten Beinen. Auf dem anderen beim Geschlechtsverkehr mit einem Mann, der nicht zu erkennen war. Die Brustwarzen und die Intimzone waren auf beiden Fotos mit schwarzen Balken verdeckt. Darüber stand in großen, schwarzen Lettern: Roseman-Spross als Pornosternchen im Internet! Heute verhaftet wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses!
Sie erkannte die Aufnahmen wieder. Die eine war mehrere Jahre alt. Damals hatte sie eine neue Digitalkamera gekauft und im Schlafzimmer mit Ben damit herumgespielt. Lachend hatten sie die Bilder angesehen, dann auf ihrem Laptop abgespeichert. Irgendwie hatte sie darauf vergessen. Das zweite, etwas pixelige Foto, welches sie beim Sex zeigte, hatte sie erst vor einigen Wochen zum ersten Mal gesehen. Es war eines der Bilder in der anonymen Mail, die sie vor Markus gewarnt hatte.
»Wie um alles in der Welt kommt das in die Zeitung?«
»Dein feiner deutscher Freund hat das heute morgen auf Facebook veröffentlicht!«
Sie sah ihren Vater fragend an. Wie sollte Ma rkus das gemacht haben? Er hat doch gar kein Notebook und kein Smartphone dabei.
»Du hast es den Journalisten aber auch allzu leicht gemacht, das Zeug zu finden, mit der dummen Meldung auf deiner eigenen Facebook-Seite!«
»Wie meinst du das?«
Hans reichte ihr ein Blatt Papier, ein Ausdruck ihrer Facebook-Pinnwand. Gleich unter dem Eingabefenster war ihr Benutzerbild zu sehen, daneben ihr Name. Darunter stand:
Mark will make me so happy: On the way to Lake Black Bear Pond for a fuck! YEAH!
Rebecca errötete, sie starrte ihren Vater fassungslos an: »Ich habe das nie geschrieben!«
»Wahrscheinlich hat dieser Deutsche das irgendwie gemacht. Immerhin hat er auf seiner Seite auch diese unerträglichen Bilder veröffentlicht!«, knurrte Hans wutentbrannt. »Dank Ben konnten wir die Bilder und den Text sofort entfernen lassen, er ist mit einer ganzen Armee Anwälte aufmarschiert. Aber es war bereits zu spät : Die Medien hatten die Bilder bereits, wie du hier sehen kannst! Im Internet und in den Zeitungen, überall kann man sie anschauen!«
Sie hatten Englisch gesprochen. Markus hatte nur die Hälfte verstanden.
»Hans, ist Emmi bei dir? Ist alles in Ordnung mit ihr?«, rief er von der Nachbarzelle.
Rebeccas Vater trat zu ihm vor die Gitterstäbe: »Sie ist in Sicherheit, eine Polizistin hat sie abgeholt.« Er zeigte dem jungen Mann die Zeitung mit den Nacktbildern. »Dafür wirst du büßen! Du hast meine Tochter und die ganze Familie in den Dreck gezogen, du Schwein!«
Markus schien überhaupt nichts mehr zu verstehen. Was war hier los?
Emmi wurde abgeholt! , dröhnte es in seinen Ohren.
»Mein Herzchen, der Richter muss erst eine Kaution festlegen, dann kann ich dich rausholen. Ben hat schon mit ihm Kontakt aufgenommen, wahrscheinlich dauert es noch bi s morgen. Ein bisschen Geduld!« Hans berührte die Hand seiner Tochter, dabei warf er einen wütenden Blick in Richtung der Zelle von Markus. Danach eilte er aus dem Gefängnis.
Markus tobte: »Meine Tochter! Ich will sofort meine Tochter sehen, verdammte Scheiße!«
57.
Rebecca fühlte den kalten Stahl der Gitterstäbe an ihren Fingern. Was für ein Gefängnis! Wie in einem alten Western. So sah es nur mehr in der tiefsten amerikanischen Provinz aus.
Dein zärtlicher Liebhaber hat dich reingelegt! , höhnte Abigail. Dir ist klar, dass diese Bilder nur bei dir auf dem Notebook gespeichert waren, oder? Niemand hatte Zugang, auch Ben nicht. Außerdem kennt der sich mit Computerzeug überhaupt nicht aus, sogar die Bestellungen bei Amazon erledigt seine Sekretärin für ihn. Aber in Deutschland und auch hier in deinem Appartement hast du das Ding sorglos herumstehen lassen ...
Sollte ihr Geliebter tatsächlich in ihren privatesten Dateien gestöbert haben? Warum? Aus Rache, weil sie einen Privatdetektiv auf ihn angesetzt hatte? Hatte er jemanden beau ftragt, sie in Deutschland beim Sex zu fotografieren? Etwa gar Elke?
Unsinn! , schimpfte Pam. Weshalb sollte er das tun? Warum sollte er gerade jetzt die Fotos auf Facebook posten, wo es doch gerade gut zwischen euch läuft?
»Bitte sei ehrlich zu mir!«, hauchte Rebecca in den leeren Flur hinaus. »Hast du diese dummen Nacktbilder von meinem Computer kopiert und online gestellt?«
»Meinst du das ernst?«, antwortete Markus aufgebracht. »Traust du mir das
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