Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
und an seinem Unterarm, er sah ihn fragend an.
Markus schüttelte fast unmerklich den Kopf.
»Papi, du blutest!«, rief Emmi. Sie packte ihn an der Hand, dabei starrte sie die drei Rosemans an.
Rebecca bemerkte die Enttäuschung in den Augen des Mädchens. Der gleiche Ausdruck, wie im Gesicht ihres Vaters.
»Du bist volle gemein, ich hab dich nicht mehr lieb! Gar nicht mehr!«, warf sie der Anwältin an den Kopf.
Rebecca hatte ein Gefühl, als würde es ihr Herz zerreißen.
***
Meghan und John waren noch lange geblieben. Sie hatten mit Rebecca gesprochen, dabei vor allem auf Markus, den unverschämten Deutschen, geschimpft. Diese Frechheiten musste man sich schließlich nicht bieten lassen!
Mittlerweile war es Mitternacht, sie saß alleine auf der Couch und starrte auf die schwarze Fläche des riesigen TV-Flachbildschirms.
Er fehlt dir , stellte Pam fest. Sei nicht traurig, es kommt der nächste Lover, du bist schließlich eine begehrenswerte Frau! Mach dir da keine Sorgen!
Ja, vielleicht hatte sie recht. Sie sollte aufhören, über Markus nachzugrübeln. Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die leider hässlich endete. Das k am vor. Im Fernsehen führten diese Turbulenzen stets zu einem Happy End. Aber im wirklichen Leben?
Ach, Becky, vergiss es!
Tränen kullerten über ihre Wangen.
Das Klingeln des Mobiltelefons zerriss die Stille im Raum.
»Ja, hallo?«
»Hi Darling! Ich bin’s, Ben!«
61.
Der vierstrahlige Düsenjet hob vom Boston International Airport ab. Markus lehnte sich zurück und schloss die Augen. Neben ihm war Emma eingeschlafen, es war früher Vormittag, sie war bereits um vier Uhr morgens aufgewacht und komplett erledigt.
Das Flugzeug zog eine weiträumige Schleife um die Stadt, er sah die Hochhäuser, den Charles River; dann die Landzunge von Cape Cod, die sich in einem Bogen in das Meer hinausstreckte. Aus weiter Entfernung winkten die Hügel von New Hampshire und Vermont.
Ein seltsamer Aufenthalt war das gewesen. Anfangs hatte er gezweifelt, ob es eine gute Idee gewesen war, in die USA zu reisen. Er und Becky waren doch ziemlich verschieden, er hatte nicht gewusst, ob ihre Liebe diese psychischen und gesellschaftlichen Distanzen überwinden könnte. Dann war es richtig gut geworden. Die gemeinsamen Ausflüge, der Trip zum Angeln an den See. Wie viel Spaß sie miteinander gehabt hatten!
Schließlich das Fiasko am Black Bear Pond! Er konnte sich noch immer nicht erklären, was tatsächlich vorgefallen war. Rebecca konnte doch damit nichts zu tun haben! Aber ihre Familie! Und ihr Verlobter!
Letztendlich hatte sie zu ihrer Sippe gehalten, nicht zu ihm. Hatte ihn sogar beschuldigt, dass er in die Sache verwickelt wäre! Dass er Nacktbilder von ihr ins Internet gestellt hätte! Das konnte nur eine Verschwörung von Ben sein. Lächerlich, dass Elke dafür verantwortlich sein könnte, wie sollte sie das gemacht haben? Wieder so eine haltlose Anschuldigung !
Er musste zugeben, dass er sich in Rebecca getäuscht hatte. Das schmerzte zwar, aber es war nicht wegzuleugnen.
Die Angels hatten ihn gerettet. Scheiß auf die Weiber, deine Freunde können die niemals ersetzen! , sagte Wolf oft. Recht hatte er! Noch in Boston hatte er mit seinem Kumpel telefoniert, sich über alles aufklären lassen.
Wolf hatte per Skype und Facebook drei Charter der Hells Angels über die missliche Lage eines ihrer Mitglieder informiert. Schon nach wenigen Minuten hatte er ein knappes No worries, dude! We’ll fix it! erhalten.
Markus rieb über den eintätowierten Wolf auf seiner Brust. Manchmal bereute er, dass er sich mit dem zähnefletschenden Tier den Totenkopf mit dem Engelsflügel hatte abdecken lassen. Aber der Job im Kindergarten verlangte eben seinen Tribut.
***
München war trüb und regnerisch. Nach dem langen Flug war Markus müde, er wollte nur noch nach Hause und ins Bett fallen.
Emma hingegen war ausgeschlafen und putzmunter, sie sprang ungeduldig vor Markus herum, der in der Schlange vor der Passkontrolle anstand.
»Wie lange dauert das noch?«, stöhnte die Kleine.
»Nicht mehr lange, gleich sind wir durch; dann sind wir bald daheim!«
»Fahren wir mit dem Taxi nach Hause?«
»Nein!«
»Warum nicht?«
»Das können wir uns nicht leisten, wir fahren mit dem Bus!«
Das Mädchen verzog das Gesicht, mit den Füßen stampfte sie auf den Boden: »Ich will aber mit dem Taxi fahren!«
Markus ignorierte ihr Gejammer, ebenso die genervten Blicke der anderen
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