Kindergärtner küssen besser! - GESAMTAUSGABE - Liebesroman (German Edition)
Wartenden, die sich vor ihm umdrehten.
Nachdem ihre beiden Koffer endlich a uf dem Gepäckband erschienen waren, passierten Markus und Emma die Zollkontrolle. Sie drängten sich durch die Menschenmenge in der Ankunftshalle.
»Hallo!«, hörte Markus jemanden rufen.
Beim Ausgang stand eine Frau mit Sonnenbrille und Kopftuch, bekleidet mit einem hellblauen Regenmantel.
» Tante!«, schrie Emma freudig überrascht. Sie lief der wartenden Dame mit nach vorne gestreckten Armen entgegen.
Elke hob die Kleine hoch, drückte sie fest an sich.
»Dich hätte ich hier nicht erwartet!«, staunte Markus.
Das vertraute Gesicht seiner Schwägerin zauberte ein Lächeln in seine abgekämpfte Miene, er schlang seine Arme um sie und Emmi, drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Willkommen zurück! Ich freue mich irrsinnig, euch zu sehen!«
»Wie konntest du wissen, dass wir früher zurückfliegen? Wir haben doch gar nicht miteinander telefoniert!«
»Äh ... jemand hat mich angerufen und es mir gesagt, ich dachte, dass das ein Freund von dir war! Den Namen weiß ich leider nicht mehr ...«
»Hat er deutsch oder englisch gesprochen?«
»Ja ... äh ... englisch!«
Markus überlegte. Einer der Hells Angels? Aber die wussten gar nichts von Elke!
»Ist doch egal, Hauptsache, ich habe euch wieder!«, unterbrach die Schwägerin seine Gedanken. »Kommt, ich bringe euch heim. Mutti hat einen Schweinebraten gekocht. Mit Knödeln!«
»Juhu , Knödel!«, jubelte Emma.
***
Markus und Elke saßen schweigend auf der Terrasse von Loris Elternhaus.
Emmi schlief seit zwei Stunden vor dem Fernseher bei ihrer Oma, an die sie sich eng schmiegte.
Die Herbstnacht war kühl; beide hatten eine Decke über ihre Oberschenkel gelegt. Aber die Luft war herrlich; rein und klar, dadurch wurden die Gedanken direkt, als ob sich auch im Gehirn alle Nebel lüften würden.
Der Schein der Kerze auf dem Holztisch flackerte über Elkes Gesicht.
Markus dachte bei sich, dass sie schön war. Attraktiver als seine verstorbene Ehefrau, ihr unheimlich ähnlich, aber dennoch anders. Irgendwie härter. Erbarmungsloser.
Wahrscheinlich täuschte dieser Eindruck. Sein erschöpftes Denken spielte ihm wohl Sinneseindrücke vor, die ohne Grundlage waren. Er musste dringend schlafen. Musste unbedingt vergessen.
»Was ist passiert?«, forschte Elke.
Sie blickte ihn an, sanft und liebevoll. Ja, da war tatsächlich ein klein bisschen von Lori in ihr. Dieser Gedanke zerriss ihm fast das Herz. Die Sehnsucht nach der Liebe seines Lebens war unbändig in diesem Augenblick.
Rebecca hätte an ihre Stelle treten können. Ich dachte, dass sie die Richtige wäre. Ich Narr!
»Dumme Geschichte ...«, murmelte Markus, griff nach der Bierflasche am Tisch, nuckelte daran. »Ich habe mich wohl getäuscht in Becky ...«
»Erzähl!«
Markus berichtete von der E-Mail, welche er erhalten hatte. Die ihn über die Vergangenheit seiner Geliebten aufgeklärt hatte. Von den Ereignissen am Black Bear Pond, von den Anschuldigungen, mit denen er konfrontiert worden war. Von der Rettung durch die Hells Angels.
»Das ist ja furchtbar!«, kommentierte Elke. Sie rückte ihren Stuhl näher zu ihm und griff nach seiner Hand.
Warm fühlte sie sich an. Zart und vertraut.
Sie beugte ihren Kopf, legte ihn an seine Brust. Ihr Geruch erinnerte ihn an Lori. Erinnerungen überfluteten ihn, die zu intensiv waren, um länger an sie zu denken. Glühende Tränen flossen über Markus’ Wangen; er schluchzte, der Schmerz schüttelte seinen Körper.
»Ich vermisse sie so sehr!«, wimmerte er. »Alles ist sinnlos ohne sie ...«
Die Gedanken an Lori und Rebecca vermischten sich zu einem Gewirr aus Schmerz und Hoffnungslosigkeit.
Elke hob den Kopf.
Markus konnte ihren Atem in seinem Gesicht spüren.
»Das weiß ich doch ... Ich weiß, wie du dich fühlst ...« Ihre Lippen suchten seinen Mund, ihre Zunge war feucht und warm. Zärtlich spielte sie mit ihm, liebkoste und tröstete ihn. Der Kuss linderte seinen Kummer, katapultierte ihn um Jahre zurück, in längst vergangene Zeiten. In glückliche Zeiten. Lori an seiner Seite, nichts konnte ihnen etwas anhaben. Das Leben war perfekt.
Leider dauerte dieses Gefühl nur wenige Sekunden an. Danach kam das grausame Bewusstsein der Gegenwart zurück.
»Sorry, wenn ich dich das fragen muss, aber ich weiß selbst nicht mehr, was ich denken soll; was ich überhaupt noch glauben kann ...«
Elke blickte ihn erwartungsvoll an. Ihre Augen glänzten im
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