Kinderkrankheiten von A–Z
aber sehr widerstandsfähige Dauerformen (Sporen ), die sich z. B. in der Erde, im Wasser und im Straßenstaub finden. Sie dringen durch eine verschmutzte Wunde oder über kleine Fremdkörper in einer Verletzung in den Körper ein. Die Bakterien produzieren Giftstoffe, die nach 3–60 Tagen lebensgefährliche Muskelkrämpfe und Lähmungen verursachen.
Es gibt eine gut verträgliche Schutzimpfung. In Deutschland erkranken jährlich weniger als 35 Menschen an Wundstarrkrampf, bei höchstens 10 % ist der Verlauf allerdings nach wie vor tödlich. Die Zahl an Erkrankungen ist erstaunlich gering, wenn man bedenkt, dass nicht alle Kinder und Erwachsenen geimpft sind oder einen ausreichenden Impfschutz haben. [ 184 ]
HAUPTSYMPTOME
Muskelkrämpfe und Muskelstarre
Zunächst treten unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Reizbarkeit auf.
Danach beginnen meist im Gesicht schmerzhafte Muskelkrämpfe mit der Unfähigkeit, den Mund zu öffnen (Kieferklemme ), gefolgt von einer Muskelstarre. Die Beschwerden schreiten von Kopf und Nacken über Rücken- und Bauchmuskeln bis zu Armen, Beinen und Zwerchfell fort und werden bereits durch verschiedenste, bereits geringste Reize wie Lärm, Helligkeit oder Berührung ausgelöst.
Krämpfe von Zwerchfell und Kehlkopf können zu Atemstörungen und zum Ersticken führen.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Vorbeugung Eine Schutzimpfung gegen Tetanus schützt sicher vor der Erkrankung und wird von der STIKO und auch den meisten homöopathisch arbeitenden Ärzten für sinnvoll erachtet.
Fraglicher Impfschutz Suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf, wenn sich Ihr Kind eine verschmutzte Wunde zugezogen hat und Sie nicht sicher sind, ob sein Impfschutz vorhanden ist oder noch ausreicht. Besonders gefährlich sind tiefe, selbst kleine Wunden, da dort kein Sauerstoff mehr hinkommt – ideale Bedingungen für den Erreger. Der Arzt spritzt Antikörper (Immunglobuline ) zur Neutralisation der Giftstoffe. Gleichzeitig gibt er an einer anderen Körperstelle den Impfstoff. Der Impfschutz wird dann nach entsprechender Zeit vervollständigt.
Symptome Ihr Kind hat sich verletzt und entwickelt nach einigen Tagen Muskellähmungen? Ziehen Sie sofort den Arzt hinzu! Bei Verdacht auf eine Tetanusinfektion wird das Kind im Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt. Dort werden Immunglobuline gegen die Bakteriengifte sowie Antibiotika gegen die Erreger gegeben.
Impffolgen Entwickelt Ihr Kind nach einer Tetanusimpfung einen allmählichen Leistungsabfall und zunehmende Müdigkeit, die mit der Impfung in Zusammenhang stehen könnten? In solchen Fällen hilft evtl. die einmalige Gabe der Tetanus-Nosode D30.
Tuberkulose
Andere Bezeichnungen: Tbc, Schwindsucht
Die Tuberkulose wird von Bakterien übertragen und ist hartnäckig. Sie ist in Mitteleuropa heute selten, in osteuropäischen Ländern allerdings wieder auf dem Vormarsch.
Tuberkulose gibt es mit Sicherheit seit über 5000 Jahren; lange Zeit gingen viele oder sogar die meisten Todesfälle auf ihr Konto. Durch verbesserte Lebensbedingungen und nach Einführung der Schutzimpfung um 1920 sank die Erkrankungsrate kontinuierlich, in den 70er Jahren glaubte man, die Krankheit ganz ausrotten zu können. Eine trügerische Hoffnung: Heute ist schätzungsweise ein Drittel der Weltbevölkerung mit dem Erreger infiziert und davon erkranken jährlich etwa 8–9 Millionen an der Tuberkulose. Das erneute Auftreten bei uns hängt vor allem mit der erhöhten Mobilität zusammen – die Bakterien werden dadurch aus Osteuropa und der Dritten Welt eingeschleppt. Im Jahr 2006 erkrankten in Deutschland knapp 200 Kinder an Tuberkulose, ein großer Teil davon war ausländischer Herkunft. [ 185 – 187 ] Erschwerend kommt hinzu, dass früher gut wirksame Antibiotika heute teilweise nicht mehr helfen.
HAUPTSYMPTOME
Husten und abendliche Temperaturen
Erste Anzeichen sind oft unspezifisch: schlechtes Gedeihen oder Gewichtsverlust, Müdigkeit, Schwäche, starkes nächtliches Schwitzen, leichtes Fieber vor allem abends.
Mindestens 3 Wochen dauerndes Hüsteln oder Husten, oft mit Schleim oder später sogar blutigem Auswurf und evtl. mit Schmerzen beim Atmen, zeigen eine Lungentuberkulose an.
Ist das Gehirn befallen, treten Beschwerden einer Hirnhautentzündung (→ S. 186 ) auf.
Krankheitsherd Lunge
Die Ansteckung erfolgt fast immer durch das Einatmen der Erreger, die von einer infizierten Person beim Husten, Sprechen oder Niesen übertragen werden.
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