Kinderkrankheiten von A–Z
sterilen 0,9 %igen Kochsalzlösung aus der Apotheke, am besten mit einer Tropfpipette (wegen der Keimverschleppung nicht die Bindehaut berühren!). Auch Augentropfen mit Augentrost (Euphrasia) sind geeignet. Wunde Lidränder können mit einer Augensalbe (z. B. Bepanthen ® ) eingecremt werden.
Homöopathie
Folgende homöopathische Mittel sind einen Versuch wert:
Augentrost ist auch das in der Homöopathie wichtigste Arzneimittel bei der Bindehautentzündung: Euphrasia D6 ist angezeigt im Akutstadium.
Bei starker Eiterbildung könnten Hepar sulfuris D6 (wenn Wärme die Beschwerden lindert) oder Pulsatilla D6 bzw. Calcium sulfuricum D6 (wenn frische Luft diese bessert) helfen.
Bei immer wiederkehrenden Bindehautentzündungen könnte eine Konstitutionsbehandlung angezeigt sein.
Aus der Sanum-Therapie (Isopathie, → S. 194 ) haben sich bei einer eitrigen Bindehautentzündung besonders Notakehl D5 Tropfen bewährt (3-mal tgl. 1 Tropfen auf das geschlossene Augenlid einreiben/auftropfen).
Eine Sonnenbrille schützt empfindliche Augen. Sie sollte dafür allerdings auch gut passen und richtig aufgesetzt werden
Und sonst
Eine durch Keime bedingte Bindehautentzündung ist ansteckend, und zwar solange die Erreger im Augensekret nachweisbar sind – Viren etwa 10 Tage, Bakterien 1–2 Tage nach Beginn der antibiotischen Behandlung. In dieser Zeit sollte Ihr Kind weder Kindergarten noch Schule besuchen. Für die Kindertagesstätte brauchen Sie in der Regel eine Gesundschreibung vom Kinderarzt.
Blinddarmentzündung
Andere Bezeichnung: Appendizitis
Der Name täuscht: Nicht der Blinddarm ist gemeint, sondern sein blind endendes Anhängsel, der Wurmfortsatz. Er heißt lateinisch Appendix vermiformis – so entsteht die fachsprachliche Bezeichnung Appendizitis.
Die akute Entzündung des Wurmfortsatzes ist im Kindesalter eine der häufigsten Erkrankungen, die das Messer des Chirurgen erfordert. Betroffen sind besonders Schulkinder. Wie und warum eine Blinddarmentzündung entsteht, bleibt oft im Dunkeln. Manchmal wird die Öffnung verlegt – durch ein festes Stück Stuhl (Kotstein ), einen Fremdkörper (z. B. einen Obstkern), Parasiten (→ Wurmerkrankungen, S. 391 ) oder geschwollene Lymphknoten infolge einer Allgemeininfektion. Dadurch ist die Blutversorgung beeinträchtigt, die Appendix schwillt an, Darmkeime setzen sich fest und verursachen die Entzündung. Oder die Entzündung entsteht im Rahmen einer Abwehrschwäche, weil das Immunsystem z. B. gerade mit einer schweren Virusinfektion kämpft. Oft bleibt die Ursache jedoch unklar.
HAUPTSYMPTOME
Mein rechter, rechter Bauch tut weh
Das Kind fühlt sich krank, hat keinen Appetit, ihm ist übel oder es muss sogar erbrechen. Die Zunge ist trocken und belegt. Manche Kinder haben leichtes Fieber (ca. 38°C).
Es treten Schmerzen auf – zunächst im Oberbauch oder um den Nabel herum, diese wandern dann innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch. Draufdrücken tut weh, Hüpfen ebenfalls. Oft liegt das Kind mit angezogenen Beinen auf der Seite.
Spätestens wenn die Schmerzen plötzlich nachlassen, nach wenigen Stunden jedoch wieder zunehmen und das Kind teilnahmslos und fiebrig wird, sollten die Alarmglocken schrillen: Dies sind Zeichen für einen Blinddarmdurchbruch!
Komplikationen
Wenn der Wurmfortsatz platzt ( Durchbruch ), breitet sich die Entzündung auf das Bauchfell aus – je kleiner das Kind, desto schneller kommt es dazu. Manchmal kapselt sich der Eiter auch ab (→ Abszess, S. 53 ). Zwar heilt solch ein perityphlitischer Abszess manchmal ohne Therapie aus, jedoch würden ohne Operation die tödlichen Verläufe deutlich überwiegen.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Wichtig ist, dass Sie bei unklaren Bauchschmerzen oder Verdacht auf einen Durchbruch schnell einen Arzt konsultieren und Ihrem Kind nichts mehr zu essen oder trinken geben. Verzichten Sie auf Schmerzmittel – diese erschweren die Diagnose.
Leider ist die Tastuntersuchung vor allem am Beginn der Erkrankung oft nicht eindeutig. Im Zweifelsfall wird der Arzt Ihr Kind deshalb ins Krankenhaus einweisen, damit dort der zeitliche Verlauf beobachtet und ggf. weitere Untersuchungen (Ultraschall, Computertomografie, Bluttests) durchgeführt werden können. Manchmal ist auch nur ein quer sitzender fester Stuhlbrocken der Übeltäter und nach einem Einlauf ist der »Blinddarmverdacht « verschwunden. Liegt jedoch eine akute Blinddarmentzündung vor, wird der Wurmfortsatz in Vollnarkose operativ entfernt
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