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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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(Appendektomie). Dies ist meist mit einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt verbunden.

Blutarmut
    Andere Bezeichnung: Anämie
    Ihr Kind ist ständig müde und schnell erschöpft, hat keinen Appetit und sieht blass aus? Vielleicht hat es einen Mangel an roten Blutkörperchen oder deren Farbstoff, dem Hämoglobin.
    Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befördern Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen den Körperzellen und der Lunge hin und her. Zum Transport des lebenswichtigen Sauerstoffs dient ihnen dabei der Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Dieser wird nur danngebildet, wenn Eisen vorhanden ist. Nach etwa vier Monaten werden die Erythrozyten abgebaut, weshalb im Knochenmark ständig neue gebildet werden.
    Bei einer Blutarmut enthalten die Blutkörperchen nicht ausreichend Blutfarbstoff; meist ist auch ihre Zahl vermindert. Als Folge gelangt nicht mehr genug Sauerstoff in die Körpergewebe – als Ausgleich pumpt das Herz schneller, um pro Zeiteinheit mehr Blut und Sauerstoff umzuwälzen. Eine Anämie entsteht auch dann, wenn die roten Blutkörperchen nicht richtig funktionieren oder zu früh abgebaut werden.
Fehlerhafte Produktion
Mit Abstand die häufigste Ursache ist die ungenügende Bildung des Blutfarbstoffes infolge eines Eisenmangels (Eisenmangelanämie), vor allem in den ersten Lebensjahren und während der Pubertät. Dieser entsteht überwiegend durch eine unzureichende Zufuhr (auch wegen des erhöhten Bedarfs), z. B. bei ausschließlichem Stillen nach dem 8. Monat, kann aber auch nach einer verletzungsbedingten Blutung (Blutungsanämie) oder bei einer chronischen Darmentzündung (→  S. 108 ) auftreten. Interessanterweise scheinen Übergewichtige Kinder ein erhöhtes Risiko für eine Eisenmangelanämie zu haben. [ 38 ] Manchmal wird das Eisen nicht ausreichend in die roten Blutkörperchen eingebaut. Dies kommt vor allem im Rahmen von Infektionen (Infektanämie) und chronischen Krankheiten wie Rheuma vor. Weitere Ursachen sind Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure durch ungenügende Zufuhr mit dem Essen oder infolge verminderter Aufnahme im Darm, z. B. bei der Zöliakie (→  S. 396 ).
Die Produktion der Blutkörperchen kann gestört sein, z. B. bei einer Erkrankung des Knochenmarks oder der Nieren, da dann Erythropoetin fehlt (das in den Nieren hergestellt wird und die Blutbildung unterstützt).
Rasanter Abbau
    Werden die Erythrozyten bereits vor dem Ablauf ihres »Verfallsdatums« abgebaut (hämolytische Anämie), fehlt es an Nachschub. Dies tritt im Rahmen von Infektionen, bei Vergiftungen, bei bestimmten Medikamenten oder als fehlgesteuerte Autoimmunreaktion (→  S. 87 ) auf. Daneben können Stoffwechselstörungen und andere angeborene Krankheiten (z. B. Sichelzellanämie, Thalassämie) die Blutkörperchen schneller zerstören.
    HAUPTSYMPTOME
    Keine Puste und keine Lust
Die verminderte Sauerstoffversorgung und der ständig erhöhte Puls machen schlapp: Das Kind ist ständig müde und erschöpft, gerät schnell aus der Puste, hat keine Lust zu spielen und keinen Appetit. Besonders beim schnellen Aufstehen wird ihm schwindelig.
Das Kind sieht häufig blass aus – doch ist Hautblässe ein unzuverlässiges Zeichen. Recht verlässlich ist dagegen die Farbe der Schleimhäute, z. B. an der Innenseite des unteren Augenrandes. Sind die dort vorhandenen kleinen Blutgefäße von kräftiger Farbe, ist eine Anämie unwahrscheinlich.
Gelegentlich treten vermehrt Faulecken (→  S. 138 ) auf, bei längerer Anämie auch Gedeihstörungen (→  S. 150 ).
    Eine leichte Anämie, die sich über einen längeren Zeitraum entwickelt, kann vom Körper so kompensiert werden, dass keine Beschwerden auftreten.
Was Sie für Ihr Kind tun können
    Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie bei Ihrem Kind eine Blutarmut vermuten. Mit Hilfe verschiedener Bluttests lässt sich diese recht einfach nachweisen. Die Behandlung orientiert sich an der Form und Ursache der Anämie. Liegt eine Eisenmangel anämie vor, wird diese mit Eisenpräparaten (als Tropfen oder Tabletten) behoben. Die Einnahme über mehrere Monate ist zwar lang, aber nötig – denn chronischer Eisenmangel im Kleinkindesalter wirkt sich möglicherweise negativ auf die geistige Entwicklung aus. [ 39 ]
Ernährung
    Vorbeugend und therapiebegleitend ist eine eisenreiche Ernährung anzustreben. Das Eisen aus Fleisch kann der Körper um ein Vielfaches besser verwerten als das aus pflanzlichen Nahrungsmitteln; geeignet sind deshalb insbesondere Fisch, rotes Fleisch und

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