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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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beim letzten Mal, als er sie gehört hatte.
    „Gerade hat mich meine Mutter angerufen. Der Gefängnisdirektor hat mir mitgeteilt, dass ich morgen in aller Frühe freigelassen werde, dass ich nicht länger tatverdächtig bin.“
    Servaz hörte die Gefängnisgeräusche im Hintergrund, die selbst um diese Uhrzeit nicht erstarben.
    „Ich wollte Ihnen danken …“
    Er spürte, wie er rot wurde. Er hatte nur seine Arbeit getan. Aber der Junge am anderen Ende schien sehr bewegt zu sein.
    „Äh … Sie haben gute Arbeit geleistet“, sagte er. „Ich weiß, wie viel ich Ihnen verdanke.“
    „Der Fall ist noch nicht abgeschlossen“, stellte Servaz eilig klar.
    „Ja, ich weiß, Sie haben offenbar eine andere Spur … Diesen Busunfall?“
    „Du hast auch in diesem Bus gesessen, Hugo. Ich würde gern mit dir darüber sprechen. Sobald du dich dazu in der Lage fühlst, natürlich. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, das ist keine angenehme Erinnerung. Aber ich will, dass du mir alles erzählst, was in dieser Nacht passiert ist.“
    „Natürlich. Ich verstehe. Sie glauben, einer der Überlebenden könnte der Mörder sein, oder?“
    „Oder ein enger Verwandter eines der Opfer“, stellte Servaz klar. „Wir haben herausgefunden …“ Er zögerte, weitere Informationen preiszugeben. „Wir haben herausgefunden, dass der Busfahrer ebenfalls ermordet wurde. Ebenso wie Claire Diemar und Elvis Elmaz und vermutlich der Einsatzleiter der Feuerwehr … Das kann kein Zufall sein. Wir sind ganz nah dran.“
    „Oh Gott“, murmelte Hugo. „Dann kenne ich ihn vielleicht …“
    „Möglich.“
    „Ich will Sie nicht länger stören. Sie müssen sich ausruhen … Ich werde Ihnen jedenfalls ewig dankbar sein für das, was Sie getan haben. Gute Nacht, Martin. “
    Servaz legte das Handy wieder auf den Nachttisch. Er fühlte sich seltsam bewegt.
     
    „Wenn ich Sie richtig verstanden habe“, äußerte der verblüffte Richter, das Kinn in die gefalteten Hände gestützt, „waren Sie an dem Abend, an dem Claire Diemar ermordet wurde, in Paris und haben sich mit dem wahrscheinlichen zukünftigen Präsidentschaftskandidaten der Opposition getroffen.“
    Der Richter hatte es jetzt gar nicht mehr eilig, nach Hause zu fahren. Paul Lacaze nickte.
    „Genau. Ich bin nachts über die Autobahn zurückgefahren. Mein Fahrer kann Ihnen das bestätigen.“
    „Und natürlich gibt es außer Ihrem Fahrer noch weitere Personen, die das gegebenenfalls bezeugen könnten? Dieses Mitglied der Opposition zum Beispiel? Oder sein unmittelbares Umfeld?“
    „Nur, falls das unbedingt nötig sein sollte. Aber ich hoffe, dass es so weit nicht kommen wird …“
    „Warum haben Sie das nicht früher gesagt?“
    Der Abgeordnete deutete ein trauriges Lächeln an. Das Justizgebäude hatte sich geleert, und auf den Gängen war es still. Sie waren wie zwei Verschwörer. Und im Grunde waren sie das ja auch.
    „Sie sind sich doch sicher darüber im Klaren, dass meine politische Karriere beendet ist, wenn das herauskommt … Und Sie wissen so gut wie ich, dass es in diesem Land bei Ermittlungsverfahren keine Verschwiegenheitspflicht gibt, dass alles immer in der Presse landet. Sie werden daher verstehen, dass es für mich außerordentlich schwierig war, hier oder in den Räumen der Polizei darüber zu sprechen.“
    Die Züge des Ermittlungsrichters verhärteten sich. Er mochte es nicht, wenn die Redlichkeit der Justizbeamten in Frage gestellt wurde.
    „Aber indem Sie das Risiko eingegangen sind, dass ein Ermittlungsverfahren gegen Sie eingeleitet wird, haben Sie auch erheblich Ihre Karriere gefährdet.“
    „Ich hatte nicht genug Zeit. Ich musste reagieren … und ich musste zwischen zwei Übeln wählen. Selbstverständlich hatte ich nicht vorhergesehen, dass an diesem Abend geschehen würde, was geschehen ist. Und deshalb müssen Sie so schnell wie möglich den Täter finden, Monsieur Sartet. Denn dann bin ich völlig entlastet, wer behauptet, ich sei der Täter, wird diskreditiert, und ich stehe wieder als integrer Politiker da, den man versucht hat abzuschießen.“
    „Aber wieso legen Sie dieses Geständnis dann jetzt ab?“
    „Weil ich gehört habe, dass Sie eine andere Spur haben … diese Sache mit dem Unfall …“
    Der Richter runzelte die Stirn. Der Abgeordnete war wirklich gut informiert.
    „Und?“
    „Nun, da ist es vielleicht nicht notwendig, dieses informelle Gespräch zwischen uns irgendwo festzuhalten. Ich sehe hier ja auch nirgendwo einen

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