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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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sind Sie der Meinung, ein- und derselbe Täter hätte im Lauf der Jahre wegen dieses Busunfalls all diese Leute umgebracht. Der wäre also das Motiv?“
    Er nickte. Sie waren ganz nah dran … In dieser Richtung mussten sie weiter nachforschen: der Kreis , der Unfall, der Tod des Einsatzleiters und des Busfahrers … Es war da, vor Ihren Augen. Aber tief in seinem Innern blieb ein Zweifel. Er war aufgekommen, als sie zum See fuhren und sich auf den Tauchgang vorbereiteten. Irgendetwas stimmte nicht … Ein Puzzleteil passte nicht zu den übrigen. Nur konnte er nicht den Finger darauf legen, und seine Migräne machte alles noch schlimmer.
    „Tut mir leid“, sagte er, um der Frage auszuweichen. „Aber ich hab fürchterliche Kopfschmerzen …“
    „Natürlich“, entschuldigte sich Cathy d´Humières. „Wir werden über all das sprechen, wenn es Ihnen besser geht. Übrigens haben wir von Hirtmann nichts mehr gehört“, sagte sie, um das Thema zu wechseln. „Vor Ihrer Tür sollte ein Posten stehen.“
    Ein Schauder überlief ihn. Offensichtlich waren alle um seine Sicherheit besorgt …
    „Das ist nicht nötig. Niemand weiß, dass ich hier bin, abgesehen von den Sanitätern, die mich ins Krankenhaus gebracht haben, und ein paar Gendarmen.“
    „Ja. Gut. Trotzdem ist Hirtmann mehrmals auf der Bildfläche erschienen. Das gefällt mir nicht, Martin. Überhaupt nicht.“
    „Ich habe eine Klingel neben meinem Bett, falls ich Hilfe brauche.“
    „Ich bleibe einen Moment“, schaltete sich Espérandieu ein. „Nur für den Fall.“
    „Sehr gut. Wenn Sie morgen wieder auf den Beinen sind, ziehen wir Bilanz. Falls nötig, bekommen Sie einen Blindenstock“, fügte sie hinzu, während sie die Tür seines Zimmers öffnete.
    Er machte eine vage Handbewegung.
    „Gute Nacht, Martin.“
    „Du wirst doch wohl nicht die ganze Nacht hier bleiben wollen?“, rief er seinem Mitarbeiter zu, als sich die Tür wieder geschlossen hatte.
    Er hörte, wie ein Stuhl gerückt wurde.
    „Wäre dir eine Krankenschwester lieber? In deinem Zustand würdest du ja doch nicht mitkriegen, ob sie überhaupt hübsch ist.“
     
    Ziegler klappte die Aktenmappe zu. Zlatan Jovanovic starrte sie an. Von der anderen Seite des Schreibtischs. Seine Augen funkelten … Das hatten sie gerade noch nicht getan. Er hatte genügend Zeit gehabt, um nachzudenken, während sie las. Glaubte er wirklich, dass sie einfach hier hinausspazieren und einen Schlussstrich unter das ziehen würde, was er getan hatte? Vielleicht dachte er daran, dass sie ihm keinen Dienstausweis gezeigt hatte. Plötzlich war sie auf der Hut.
    „Ich nehme das mit“, sagte sie und zeigte auf die Aktenmappe.
    Er sagte nichts, starrte sie nur an. Sie stand auf. Er tat es ihr gleich. Sie betrachtete seine großen Hände, die an seinem massigen Körper herunterbaumelten. Ruhig. Drissa Kanté hatte recht: Er mochte gut 130 Kilo wiegen. Langsam kam er um den Schreibtisch herum. Sie blieb neben ihrem Stuhl stehen und wartete, bis er an ihr vorbei war, immer bereit, notfalls auszuweichen. Doch er warf sich nicht auf sie. Er ging einfach nur in den dunklen Gang hinein. Langsam schob sie eine Hand in die Tasche ihrer Motorradkombination, dorthin, wo ihre Pistole war. Sie ging dicht hinter ihm her und behielt seinen breiten Rücken im Auge, als er plötzlich rechts durch eine offene Tür verschwand. Sie hatte nicht die Zeit, zu reagieren. Hinter der Tür war es dunkel. Sie zog ihre Waffe, entsicherte sie und lud durch.
    „Jovanovic! Machen Sie keinen Blödsinn! Zeigen Sie sich!“
    Sie hielt die Waffe jetzt schussbereit vor sich. Sie starrte in den finsteren Ausschnitt des Türrahmens, der weniger als einen Meter entfernt war. Sie verharrte reglos. Sie zögerte, weiterzugehen. Sie wollte nicht, dass 130 Kilo Fleischmasse plötzlich aus dem Schatten schnellten und dass seine Fäuste wie Keulen auf sie niederfuhren.
    „Kommen Sie sofort da raus! Ich werde Sie ohne Zögern niederschießen, Zlatan!“
    Nichts. Das Blut pochte in ihren Halsschlagadern. Denk nach! Er war bestimmt hinter der Ecke, lauerte mit einem Gegenstand oder auch einer Knarre in der Hand im Hinterhalt. Sie hielt ihre Pistole mit beiden Händen, wie man es ihr beigebracht hatte. Sie nahm die zweite Hand von der Waffe und bewegte sie langsam zu der Tasche, in der ihr iPhone steckte.
    Plötzlich hörte sie von der anderen Seite ein Klicken, und ihr Herz machte einen Sprung, als das Licht ausging und die Wohnung plötzlich in

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