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Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Kindertotenlied: Thriller (German Edition)

Titel: Kindertotenlied: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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Protokollführer.“ Lacaze tat, als würde er sich im Zimmer umsehen.
    Sartet lächelte schief.
    „Daher diese späte Besuch …“
    „Ich habe vollstes Vertrauen in Sie, Monisuer Sartet, betonte Lacaze. Aber nur in Sie. Ihrem Umfeld vertraue ich weit weniger. Man hat mir Ihre Redlichkeit gelobt.“
    Der Richter nahm diese etwas plumpe Schmeichelei mit einem Lächeln auf, aber auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, tat sie ihre Wirkung. Außerdem schmeichelte ihm die Vorstellung, dass er, der kleine Ermittlungsrichter, im Mittelpunkt einer möglichen Staatsaffäre stehen könnte.
    „Die Informationen über Ihre Affäre mit dieser Lehrerin sickern in zunehmendem Maße an die Presse durch“, bemerkte er. „Auch sie könnten Ihrer Karriere schaden. Vor allem in Anbetracht des Gesundheitszustands Ihrer Frau … “
    Auf der Stirn von Lacaze zeigte sich eine Falte, aber er wischte das Argument mit einer Geste vom Tisch.
    „Aber weit weniger als eine geheime Absprache mit der gegnerischen Partei oder ein Mord“, antwortete er. „Außerdem wird im richtigen Moment ein Brief, den ich Claire kurz vor ihrem Tod geschrieben habe, der Presse zukommen. Darin steht, dass ich mich entschlossen hatte, mit ihr zu brechen, um mich gänzlich meiner kranken Ehefrau zu widmen. Dass ich sie nicht mehr sehen wollte, sondern mich vielmlehr mit ganzer Kraft und Hingabe um Suzanne kümmern wollte. Ich betone, dass ich diesen Brief tatsächlich geschrieben habe. Er ist hundertprozentig authentisch. Ich hatte nur nicht die Absicht, ihn öffentlich zu machen …“
    Sartet durchbohrte sein Gegenüber mit einem Blick, in dem zu gleichen Teilen Ekel und Bewunderung zum Ausdruck kam.
    „Da wäre eine Sache, die ich gern von Ihnen gewusst hätte. Sind Sie deshalb dieses hohe Risiko eines Treffens mit der Opposition eingegangen, weil sie Chiracs Coup von 1981 wiederholen wollten? Sie einigen sich mit dem wahrscheinlichen Präsidentschaftskandidaten der Opposition, sichern ihm für den zweiten Wahlgang zahlreiche Stimmen Ihrer Partei zu, und in fünf Jahren treten Sie selbst gegen ihn an.“
    „Wir haben nicht mehr 1981“, korrigierte ihn Lacaze. „Meine Parteifreunde werden mit Sicherheit nicht für einen Kandidaten der Opposition stimmen, es sei denn – vielleicht –, seine Wirtschaftspolitik ist vernünftig und hat sich bereits in anderen Ländern bewährt. Wenn sie zudem die Wirtschaftspolitik unseres jetzigen Präsidenten ablehnen … Ich befürchte, dass er angesichts seiner geringen Beliebtheitswerte ohnehin nicht wiedergewählt wird.“
    „Das setzt trotzdem voraus, dass der, den Sie letzten Freitag getroffen haben, sich bei den parteiinternen Vorwahlen durchsetzt und bei den Präsidentschaftswahlen auch tatsächlich als Kandidat der Opposition antritt“, bemerkte der Richter, der sich zusehends zu amüsieren schien. „In zwei Jahren …“
    Lacaze erwiderte sein Lächeln.
    „Mit dem Risiko muss ich leben.“
     
    Es klopfte. Servaz wandte den Kopf um. Er hörte, wie sich Espérandieu in seinem Sessel bewegte.
    „Oh, entschuldigen Sie“, sagte die Stimme eines jungen Mannes. „Ich wollte nur nachsehen, ob er schläft.“
    „Kein Problem“, antwortete Vincent.
    Die Tür ging wieder zu. Espérandieu durchquerte das Zimmer, und der Sessel quietschte unter seinem Gewicht. Auf den Gängen war es stiller geworden. Hinter den Scheiben fiel der Regen ohne Unterlass, und der Donner grollte weiter.
    „Wer war das?“
    „Ein Pfleger oder ein Arzt …“
    „Fahr nach Hause“, sagte er.
    „Nein, schon okay, ich bleibe.“
    „Wer überwacht Margot?“
    „Samira und Pujol. Und zwei Gendarmen.“
    „Fahr zu ihnen. Du wirst dort dringender gebraucht.“
    „Bist du sicher?“
    „Wenn Hirtmann mich treffen will, dann tut er ihr etwas an.“ Seine Stimme zitterte leicht. „Er weiß nicht einmal, dass ich hier bin. Und außerdem überfällt er vor allem Frauen … Ich mache mir Sorgen, Vincent. Um Margot. Ich wäre ruhiger, wenn du zusammen mit Samira dort wärst.“
    „Und was ist mit dem, der auf dich geschossen hat?“
    „Für den gilt das Gleiche. Er weiß nicht, dass ich hier bin. Und nachts mitten im Wald auf jemanden zu schießen ist etwas anderes, als es in einem Krankenhaus zu tun.“
    Er ahnte, dass sein Mitarbeiter nachdachte.
    „Einverstanden. Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde Margot auf Schritt und Tritt folgen.“
    Espérandieu nahm Servaz‘ Hand und legte sein Handy hinein.
    „Für alle

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