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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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jeder Art – selbst zwischen Nationen – haben nach L. Ron Hubbard immer eine zu enthüllende »dritte Partei«.
    »Gewalttätigkeit und Konflikt zwischen Einzelpersonen und Nationen haben jahrhundertelang unter uns geherrscht und deren Ursachen blieben ein vollständiges Rätsel – ein Rätsel, das in Scientology endlich gelöst worden ist.«
    (Hubbard, Lafayette Ronald: Das Scientology-Handbuch,
Kopenhagen 1994, S. 305)
    So einfach könnte die Welt sein. Allerdings funktioniert das natürlich nur, wenn die in Scientology speziell zu diesem Thema vorgesehenen Übungen und Kurse gemacht werden. Dann, ja dann ist kein Konflikt unlösbar.
     
    Die von Trennung oder außerehelichen Beziehungen betroffenen Kinder müssen sich in der Regel damit abfinden, was in ihrer Familie passiert. Schließlich sind sie ja für sich allein verantwortlich. Ändern kann sich das dann, wenn bei der Klärung der innerfamiliären Angelegenheiten herauskommt, dass das Kind für die Probleme der Eltern mit verantwortlich gemacht werden kann.
     
    Das Gesetz der »dritten Partei« macht also im Zweifel vor niemandem halt, und auf der Zeitspur des »Thetan« wird sich immer etwas finden lassen, was mit in die Situation passt. Doch solange sich das Ganze innerhalb des Gesamtsystems abspielt, wird nicht publik, wer in welcher Weise unter der Situation zu Recht oder zu Unrecht gelitten hat. Alles ist geregelt, alle sind zufrieden, es gibt keine weiteren Diskussionen mehr.
     
    Anders stellt sich die Situation dann dar, wenn die nicht-scientologische Welt involviert ist. Dann hilft auch das Naturgesetz der »dritten Partei« nur noch bedingt. Andere Maßnahmen sind angezeigt. Für die Außenwelt wird der Konflikt, wenn ein Ehepartner nicht damit einverstanden ist, dass der Partner nicht bei Scientology mitmachen möchte, als »völlig normal« geschildert. Unter der Überschrift »Die Teilnahme an Scientology-Ausbildung, während man mit jemandem in Verbindung steht, der spiritueller Verbesserung ablehnend gegenübersteht« kommt zum Ausdruck: Der ablehnende Ehepartner würde den anderen daran hindern wollen, den eigenen Weg zur Verbesserung seiner Lebenssituation zu finden und zu verändern. Und natürlich findet sich eine eingängige Beschreibung für die Außenwelt, die deutlich machen soll, welch fortschrittliche Organisation sich da um die Situation des Einzelnen bemüht.
    »Nehmen wir an, eine Ehefrau ist unglücklich darüber, nur Hausfrau zu sein, sie möchte selbst Karriere machen und ihre Fähigkeiten einsetzen. (…) Sie wird Mitglied der Scientology-Kirche, beginnt mit ihrer Scientology-Ausbildung und ihrem Auditing und wird als Ergebnis ihrer spirituellen Befreiung stärker und selbstsicherer. Der Mann, der ihren Fortschritt als Bedrohung seiner eigenen Pläne und seiner Bequemlichkeiten sieht, droht der Frau, sich scheiden zu lassen und sie finanziell nicht mehr zu unterstützen (das kann allerdings dann mit Scientology schwierig werden, d. Verf.), wenn sie nicht aus der Kirche austritt. (…) Glücklicherweise gibt es in Scientology einen exakten Weg, um diese Situation zu lösen.«
    (New Era Publications, Was ist Scientology?, Kopenhagen 1998, S. 219)
    Diesen Weg gibt es: Er nennt sich »PTS/SP-Kurs«. Der Titel des entsprechenden Kursmaterials sagt schon aus, was darin zu finden ist: »Wie man Unterdrückung konfrontiert und zerschlägt«. Unterdrückung ist das Wort, das den Weg der Person, die eine »Ausbildung« macht, behindert und dadurch das System Scientology nicht weiter expandieren lässt. Mit diesem Kurs soll also herausgefunden werden, wer speziell dem Weg zum funktionierenden Wesen in der Organisation entgegensteht. Und wenn dieser dann gefunden ist, muss etwas passieren. Das kann natürlich auch den Ehemann oder die Ehefrau betreffen – nachlesbar im Kursmaterial unter der Überschrift: »Wie man die Verbindung abbricht«. Als Beispiel, wann solche Trennungen opportun sind, wird Folgendes geschildert:
    »Beispiel: Nehmen wir an, der PC (Pre-Clear, der in Scientology »Ausbildung« Befindliche, d. Verf.) steht mit einer Person oder Gruppe in Verbindung, die von HCO (Hubbard Communication Office) in einer veröffentlichten Ethik-Anordnung als unterdrückerisch erklärt worden ist. Er sollte die Verbindung abbrechen.«
    (PTS/SP Kurs. Kopenhagen 2001, S. 245)
    So ist die offizielle Erklärung zur unterdrückerischen Person eine Erklärung darüber, wer Gegner des Systems ist. Mit dieser Erkenntnis ist unweigerlich

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