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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Ringfahndung war schließlich auch ergebnislos.«
    »Aber wo ist Emma, wenn er seine Exkursionen unternimmt? Der kann die arme Kleine doch nicht die ganze Zeit über allein lassen«, bemerkte die junge Kommissarin mit unübersehbaren Sorgenfalten auf der Stirn.
    »So ein elender Mistkerl. Wenn ich den erwische, den nehm ich so in die Mangel, dass er anschließend nicht mehr weiß, ob er ein Männlein oder ein Weiblein ist!«, versetzte Wolfram Tannenberg, wobei seine Halsschlagadern wie dicke Würmer aufquollen.
    10 Uhr 45
     
    In diesem Augenblick betrat Kriminaldirektor Klaus Eberle das K 1. Da er Tannenbergs markante Stimme aus dem Büro des Ermittlerehepaars vernommen hatte, bedachte er Petra Flockerzie lediglich mit einem knappen Gruß und steuerte zielstrebig an ihr vorbei zum Leiter der Mordkommission.
    Oh, verdammt!, fluchte Tannenberg in Gedanken, als er seinen direkten Vorgesetzten auftauchen sah. Der hat mir gerade noch gefehlt. Als ob ich nicht schon genügend Probleme am Hals hätte. Ein weiterer qualvoller Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Ach herrje, den hab ich ja total vergessen zu informieren. Der macht mir jetzt garantiert die Hölle heiß.
    Doch ganz im Gegensatz zu diesen Befürchtungen las Eberle nun seinem Untergebenen nicht die Leviten, sondern drückte ihm sein zutiefst empfundenes Mitgefühl aus: »Ich kann durchaus verstehen, dass Sie in diesem ganzen Trubel völlig vergessen haben, mich über diese schreckliche Kindesentführung in Kenntnis zu setzen«, sagte der Kriminaldirektor in seiner ruhigen, sympathischen Art.
    »Tut mir wirklich leid.«
    Eberle hob seine Hand zum Zeichen, dass sein Mitarbeiter ihn nicht unterbrechen solle. »Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass in solch einer Extremsituation alle Ihre Gedanken auf das kleine Mädchen gerichtet sind. Mir ginge es sehr wahrscheinlich ganz genauso.«
    »Danke für Ihr Verständnis«, nickte Tannenberg.
    Obwohl er Eberle bislang durchweg als wohlwollenden, besonnenen und gerechten Vorgesetzten erlebt hatte, spürte er intuitiv, dass diese Solidaritätsbekundung nur die Ouvertüre zu etwas anderem war. Sein Gefühl täuschte ihn nicht.
    »Verständnis ist exakt das richtige Stichwort, lieber Kollege Tannenberg«, wurde Eberle nun förmlich. »Ich möchte Sie nämlich um Verständnis dafür bitten, dass ich Sie hiermit ab sofort in den Sonderurlaub schicke. Ich selbst werde die Leitung der Ermittlungen übernehmen. Sie halten sich aus den Ermittlungen heraus und kümmern sich um Ihre Familie. Die braucht Sie jetzt mehr als dringend.«
    Abermals streckte er Tannenberg die Handflächen entgegen und bedeutete ihm damit, dass er noch nicht fertig war. »Bevor Sie sich ungerecht behandelt fühlen und lauthals gegen diese Anordnung protestieren wollen, sage ich Ihnen ganz im Vertrauen, dass es mir nur unter allergrößter Mühe gelungen ist, Sie von einer Suspendierung zu verschonen. Das war ein hartes Stück Arbeit, mein Freund, das kann ich Ihnen flüstern. Sie wissen selbst sehr gut, auf wen diese vehemente Forderung zurückgeht, nicht wahr?«
    Tannenberg war klar, dass nur sein Busenfreund Dr. Hollerbach hinter solch einer Intrige stecken konnte. »Und was ist der Unterschied zwischen Sonderurlaub und Suspendierung?«, fragte er deprimiert.
    »Dann denken Sie mal ganz scharf darüber nach«, meinte der Kriminaldirektor und verließ schmunzelnd das K 1.

Dienstag, 6. August
    7 Uhr 45
     
    »Schatz, was glaubst du, wie wird Wolf mit dieser Situation umgehen?«, fragte Sabrina ihren Mann.
    Das Ermittler-Ehepaar saß zu Hause auf der Terrasse beim Frühstück. In der schwülheißen Sommernacht hatten die beiden kaum ein Auge zugetan. Die Schlaflosigkeit war nicht nur auf die unangenehmen Witterungsbedingungen zurückzuführen, sondern ein weiterer Grund lag darin, dass der aktuelle Fall sie nicht hatte zur Ruhe kommen lassen.
    »Du meinst mit seiner Quasi-Suspendierung?«, gähnte ihr Mann hinter vorgehaltener Hand.
    »Ja, aber auch all die anderen Belastungen. Wie soll der arme Kerl denn bloß solch eine Marter ertragen? Das muss man sich einmal vorstellen: Da wird ein Mitglied seiner Familie entführt, er selbst wird mit dem Tode bedroht, und nun wird er auch noch zur Tatenlosigkeit verdammt.«
    Michael zuckte ratlos mit den Schultern und nippte an seinem Kaffee. »Ich weiß nicht, wie man so etwas überhaupt aushalten kann. Das frag ich mich schon die ganze Zeit über. Wenn wir ein Kind hätten und es würde entführt werden …« Er

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