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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Scherz überprüfen«, mutmaßte Tannenberg, als die Ampel umsprang.
    Nach einem Blumenladen tauchte auf der rechten Seite der weitläufige Parkplatz des Kaiserslauterer Hauptfriedhofs im Sichtfeld der Ermittler auf.
    »Um Himmels willen, wollen die etwa alle zu meiner Beerdigung kommen?«, stieß Tannenberg entsetzt aus, als er die unzähligen, auf dem Parkplatz versammelten Trauergäste sah. Er versteckte sein Gesicht hinter beiden Händen und forderte Sabrina auf, noch ein Stückchen weiterzufahren und vor einem schräg gegenüberliegenden Supermarkt das Auto abzustellen.
    Sabrina grinste. »Na ja, Wolf, also deine außergewöhnliche Beliebtheit mal in allen Ehren, aber dass halb Kaiserslautern zu deiner Beerdigung kommt, kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen.«
    Wolfram Tannenberg ignorierte die kecke Bemerkung und begann, hektisch im Handschuhfach herumzukramen.
    »Was suchst du denn?«
    »Hast du ein Fernglas im Wagen?«, wollte er von seiner Mitarbeiterin wissen.
    »Ja, sicher.«
    Tannenberg streute den Inhalt auf den Teppichboden zu seinen Füßen, schnappte sich den handlichen Feldstecher und zog ihn aus einem kakifarbenen Etui. Angestrengt spähte er hinüber zum Parkplatz und inspizierte von links kommend die Schar der Trauergäste.
    »Wenn die wirklich alle zu deiner Beerdigung wollen, dann solltest du ja zumindest die meisten von ihnen kennen«, meinte Sabrina mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. »Na, wie sieht’s aus? Kommen dir die Leute bekannt vor?«
    »Ach, du Scheiße«, zischte ihr Vorgesetzter.
    Sabrina zuckte zusammen. »Was ist denn? Hast du jemanden entdeckt?«
    »Nein, nein, von denen kenne ich niemanden. Aber da sind auch Pressegeier darunter. Ich sehe drei Fotografen.«
    »Dann sollten wir aufpassen, dass sie dich nicht erkennen.«
    »So ist es«, stimmte Tannenberg zu.
    »Wenn morgen ein Bild von dir in der Zeitung erscheint, ist dir die Suspendierung endgültig sicher.«
    Tannenberg nickte. Er inspizierte weiter die auf dem Parkplatz versammelten Menschen. »Doch, da sind ein paar Bekannte von mir«, verkündete er. »Das sind Kumpels von früher. Die hab ich nur ab und zu mal in den letzten Jahren getroffen. Rein zufällig, in der Stadt, im Stadion, in der Kneipe. Ich fass es nicht: Die haben sogar Blumen und Kränze dabei. Aber die Frau, die bei ihnen steht, kenne ich nicht.«
    »Vielleicht eine deiner Verflossenen, die dir immer noch nachtrauert«, konnte sich Sabrina nicht verkneifen.
    Nacheinander sondierte der im Sonderurlaub befindliche Kriminalbeamte jeden Einzelnen der schwarzgekleideten Gestalten. Als er den rechten Rand der Trauergemeinde erreicht hatte, setzte er resigniert das Fernglas ab.
    »Da ist keiner unserer Kandidaten drunter, auch keiner von früher, als der Weilacher noch Kommissariatsleiter war.« Er seufzte tief. »Das wäre ja auch zu schön gewesen.«
    »Wirf nicht gleich die Flinte ins Korn, Wolf. Da kommen gerade zwei weitere Autos.«
    »Ach, Sabrina, das ist doch Quatsch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Typ, der meine Todesanzeige in der FAZ geschaltet hat, hier ganz offiziell vorfährt. Der müsste ja völlig bekloppt sein.«
    Trotz dieses Einwandes schob Tannenberg den Feldstecher abermals auf seinen Nasenrücken und starrte angestrengt hindurch. Geduldig wartete er, bis die Insassen ihre noblen Limousinen verlassen hatten und er sie allesamt begutachten konnte. Aber auch diese Trauergäste waren ihm völlig unbekannt.
    Kein Wunder, das sind ja auch vorwiegend auswärtige Kennzeichen, sagte er zu sich selbst, während er die Nummernschilder der Autos inspizierte. Sogar einer aus Starnberg ist darunter. Wer wohl bei meiner Beerdigung am weitesten anreisen wird?, dachte er mit verklärtem Blick auf das bayrische Kennzeichen.
    Er hob das Fernglas ein wenig an. Die Friedhofsmauer tauchte als breiter, rotbrauner, leicht verschwommener Streifen auf. Er stellte die richtige Schärfe ein, sodass die einzelnen Bruchsandsteine klar erkennbar hervortraten. Das Bild schwenkte langsam nach rechts, an einer Parkbank und einem dicht belaubten Buschwerk vorbei. An einem Haselnussstrauch rastete das Fernglas ein.
    Tannenberg hatte hinter dem Gewächs eine männliche Gestalt entdeckt, die hinter dem Busch lauerte und die Menschen in Spannermanier beobachtete. Der Mann, dessen Gesicht das Laub fast vollständig verdeckte, trug Jeans, ein dunkelblaues T-Shirt und auf dem Kopf eine Baseballmütze, deren Schneppe zum Rücken hinunterzeigte. Die

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